Von ökumenischen Gottesdiensten
spricht man dann, wenn zwei oder
mehr christliche Konfessionen an
der Feier beteiligt sind. Damit die Feier gelingt,
ist eine Absprache zwischen allen
Beteiligten unumgänglich. Die folgende
Checkliste bietet eine gute Hilfestellung:
-
Welche Feierform soll für den ökumenischen
Gottesdienst verwendet
werden?
Ökumenische Gottesdienste beschränken
sich naturgemäß auf solche Gottesdienstformen,
die von den beteiligten Konfessionen
ohne Bedenken mitgefeiert werden
können. Dies sind in der Regel Wort-Gottes-
Feiern bzw. Predigtgottesdienste, Gebetsund
Meditationsgottesdienste (Andachten)
und Tagzeitengottesdienste. Es bieten sich
die Ablaufschemata in der Tabelle am Ende dieses Beitrags an (fakultative Elemente
sind in Klammern aufgeführt).
- Wie tragen wir dazu bei, die liturgischen
Gaben und Schätze anderer Konfessionen
kennenzulernen und wertzuschätzen?
Es müssen nicht nur die genannten „klassischen“
ökumenischen Gottesdienste gefeiert
werden, bei denen alles von allen
mitgesprochen werden kann. Es sollten
von Zeit zu Zeit auch konfessionell geprägte
Elemente verwendet oder es sollte zur
gastweisen Teilnahme an Gottesdiensten
anderer Konfessionen eingeladen werden.
- Welche Bibelübersetzungen verwenden
wir?
Die Deutsche Bischofskonferenz und die
Evangelische Kirche in Deutschland haben
vereinbart, in ökumenischen Gottesdiensten
die Einheitsübersetzung der Bibel
(2016) sowie die Lutherbibel (2017) als
vorrangige Übertragungen gleichrangig zu
verwenden. Daneben können auch andere
(ökumenische) Bibelübertragungen verwendet
werden (z. B. Gute-Nachricht-Bibel,
Bibel in Leichter Sprache, BasisBibel).
Im Gottesdienst sollte angegeben werden,
welche Bibelübersetzung(en) Verwendung
finden.
- Welches Glaubensbekenntnis wird
verwendet?
Möglich sind die ökumenische Fassung des
Nizäno-Konstantinopolitanums (GL 586,1/KG 245) oder des Apostolicums (GL 3,4/KG 31,3), ein Credo-Lied, ein Glaubensbekenntnis
aus neuerer Zeit usw.
- Wie gehen wir mit ökumenisch strittigen
Themen um, vor allem mit Taufe
und Eucharistie?
Bei ökumenisch strittigen Fragen ist ein
sensibler Umgang unverzichtbar. Zum
Beispiel sollten beim Taufgedächtnis
mitfeiernde
Ungetaufte nicht vereinnahmt
werden und über die Eucharistie-/
Abendmahlsverständnisse anderer
Konfessionen wertschätzend gesprochen
werden.
- Wie formulieren wir Gebetstexte, Predigten
usw.?
Vor allem (aber nicht nur) bei Gottesdiensten
im öffentlichen Raum ist ein besonderes
Augenmerk auf die Sprache zu richten,
d. h. Vermeidung von kirchlicher „Insidersprache“
bzw. von einer allzu floskelhaften
Sprache.
- Wer soll als Liturge bzw. Liturgin aktiv
mitwirken?
Bei der Auswahl der Liturgen bzw. Liturginnen
ist auf Ausgewogenheit zu achten
(Mitglieder aller beteiligten Kirchen, Männer/
Frauen, alt/jung, Amtsträger/Laien).
- Welche liturgische Rollenverteilung
ist vorgesehen?
In ökumenischen Gottesdiensten ist es – sofern
keine Dialogpredigt vorgesehen ist – üblich,
dass die Predigt im Kirchenraum einer
Gemeinde durch eine/n Vertreter/in einer
anderen Konfession (auch aus der Orthodoxie aus den Freikirchen) gehalten wird.
Der Schlusssegen kann von allen gemeinsam
bzw. abwechselnd gesprochen werden usw.
- Wie gehen wir mit liturgischen Gesten
um?
Zu klären ist, ob und wenn ja, welche Segensgeste
am Schluss verwendet wird,
welche Zeichenhandlungen bei einem
Taufgedächtnis vollzogen werden, welche
Symbole (z. B. Weihrauchspende beim Fürbittgebet)
sonst noch zum Einsatz kommen
usw.
- Tragen die Liturgen bzw. Liturginnen
liturgische Kleidung?
Hierfür gibt es keine allgemeine Regel. Die
Entscheidung ist je nach Anlass, Ort und
Charakter der Feier zu treffen, sollte aber
im Vorfeld abgesprochen werden. Dabei
soll/darf jede Konfession sich ohne falsche
Rücksichtnahme nach ihrer Tradition entscheiden.
- Wie sorgen wir für Verhaltenssicherheit
bei allen Beteiligten?
Hilfreich sind für Liturgen bzw. Liturginnen
kurze Hinweise, wie Ein- und Auszug gestaltet
werden, welche Sitzordnung vorgesehen
ist, an welchen Orten Wortverkündigung,
Predigt und Gebet erfolgen (z. B. Lesepult/Ambo) usw. Für die Gemeinde kann es hilfreich
sein, wenn im Liedblatt steht, wann
man steht oder sitzt und welche Antworten
die Gemeinde bei liturgischen Formeln gibt.
- Wie gestalten wir, vor allem bei Feiern
im Freien, den Ort, an dem wir Gottesdienst
feiern?
Zu klären sind z. B. die Gestaltung und die
Position der folgenden Orte: Tisch/Altar,
Kreuz, Blumen, Lesepult/Ambo, Kerzen,
weitere Symbole. Bei einem gemeinsamen
Taufgedächtnis ist auf eine entsprechende
Schale mit Wasser zu achten.
- Welche musikalische Gestaltung ist
vorgesehen?
Hierbei ist auf die örtlichen Gegebenheiten
und Möglichkeiten zu achten. Eventuell findet
sich ein ökumenischer Projektchor bzw.
eine Projektband, der/die den Gottesdienst
mitgestaltet.
- Wie erstellen wir Liedblätter, Texthefte
o. ä.?
Ein Textheft oder ein Liedblatt ist bei einem
ökumenischen Gottesdienst schon deshalb
obligatorisch, da oftmals nicht alle Lieder
aus einem Gesangbuch (z. B. GL/KG oder
EG) stammen. Bei der Gestaltung ist auf
Lesbarkeit zu achten. Eventuell ist es sinnvoll,
am Beginn eine kurze Hinführung zur
Feier zu geben und/oder kleine Hinweise
für die Liturgen bzw. Liturginnen und für
die Gemeinde einzufügen. Ebenso hat es
sich bewährt, auf dem Liedblatt die Namen
der Liturgen bzw. Liturginnen und aller
Mitwirkenden abzudrucken.
- Wie weisen wir innerhalb unserer Gemeinden
auf den geplanten Gottesdienst
hin?
Es sollte einen gemeinsamen Ankündigungstext
für alle kirchlichen und sonstigen
Medien (Pfarr-/Gemeindebrief, Amtsblatt,
Internet usw.) geben.
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Ökumenische Gottesdienste – Formen
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Wort-Gottes-Feier/
Predigtgottesdienst |
Gebets- und Medita-
tionsgottesdienst
(Andacht) |
Tagzeitengottesdienst |
Eröffnung
Gesang/Musik
Liturgischer Gruß
Einführung
(Schuldbekenntnis)
Christusrufe
Gebet
Verkündigung
Lesung
Antwortgesang/Psalm
Evangelium
Auslegung und Deutung
Stille
Antwort der Gemeinde
(Lobpreis)
Gesang
(Zeichenhandlung)
Glaubensbekenntnis
(Gesang)
Fürbitten
Vaterunser
Abschluss
Segensbitte
Entlassung
Gesang/Musik
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Sammeln
Gruß und Einführung
Gesang
Gebet oder Psalm
Hören – Betrachten – Antworten
Lesung
Auslegung
Gesang
Senden – Segnen
Gebet
Segen |
Eröffnung
Eröffnungsruf
(Einstimmung/Gebet)
Musik/Gesang (Hymnus)
Psalmodie und Verkündigung
Psalm/Canticum
(Psalmkollekte/Psalmoration)
Lesung
(Betrachtung/Meditation/Antwortelement)
Gesang aus dem
Evangelium
Gebet
Bitten/Fürbitten
Vaterunser
Schlussgebet
Abschluss
Segen/Sendung
Gesang
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Die Zusammenstellung ist in ihren wesentlichen
Teilen an der Broschüre „Checkliste für
ökumenische Projekte“ der Arbeitsgemeinschaft
Christlicher Kirchen – Region Südwest
ausgerichtet (vgl. www.ack-suedwest.de).