Ehe- und Ordensfrau in einer Person zu vereinen, gelang Johanna Franziska von Chantal. Die Tochter eines burgundischen Parlamentspräsidenten heiratete 20-jährig 1592 und gebar vier Kinder. Nachdem ihr Mann 1601 starb, erzog sie ihre Kinder allein und war karitativ tätig.
Seit 1604 stand sie in freundschaftlichem Kontakt zu Franz von Sales, dem Bischof von Genf mit Sitz in Annecy. Er wurde ihr geistlicher Begleiter, und es entwickelte sich eine rege Korrespondenz zwischen beiden. Gemeinsam gründeten sie 1610 den Orden von der Heimsuchung Mariens (Salesianerinnen/Visitantinnen), als Johannas Kinder versorgt waren. Nach dem Tod des Bischofs 1622 widmete sie sich der Entwicklung des Ordens, von dem es bei ihrem Tode 87 Niederlassungen gab. Zudem kümmerte sie sich um Kranke und Sterbende, nicht nur als 1629 die Pest in Annecy ausbrach. 1641 erkrankte sie auf einer Visitationsreise und starb am 13. Dezember.
„Auf den verschiedenen Wegen ihres Lebens“ (Tagesgebet) betonte sie immer wieder, die Nachfolge Christi müsse die Einzigartigkeit eines Jeden berücksichtigen, und die notwendige Pflege der eigenen Seele schließe den sanften sowie reflektierten Umgang mit eigenen Gedanken und Gemütslagen ein. Johanna Franziska von Chantal wurde 1751 selig- und 1767 heiliggesprochen.