Der christliche Brauch, Kinder zu
segnen, geht auf das Beispiel Jesu
zurück, der Kinder zu sich gerufen,
sie in seine Arme genommen, ihnen
die Hände aufgelegt, sie gesegnet hat (vgl.
Mk 10,14–16). Das Segnen von Menschen
durch Menschen – als Zuspruch und Sichtbar-
Machen der personalen Zuwendung
Gottes – war im Judentum und im frühen
Christentum ein ganz alltäglicher Brauch.
Daher ist anzunehmen, dass auch das Segnen
von Kindern seit der frühen Kirche in
christlichen Familien üblich war. In einen
gottesdienstlichen Zusammenhang kam es
jedoch erst viel später.
Gegen Ende des Mittelalters sind verschiedene
regionale Formulare für anlassbedingte
Kindersegnungen (z. B. nach der
Geburt, bei Krankheit u. Ä.) bezeugt. Sie
entstammen dem Brauchtum und sind keine
Sakramente. Deswegen waren sie in den
ersten kirchlichen Rituale-Büchern nicht
verzeichnet. Erst im Rituale Romanum von
1952 sind Formulare für Kindersegnungen
enthalten. Eine davon ist jene in der
Weihnachtszeit. Sie ist im 19. Jahrhundert
im Zusammenhang mit der Missionsgabe
der Kinder – initiiert vom Vorläufer des
heutigen „Päpstlichen Missionswerkes der
Kinder“ – entstanden.
Nach all den Gottesdiensten im Advent
und zu Weihnachten scheint eine Kindersegnung
in der Weihnachtszeit vielleicht
ein bisschen zu viel. Und doch lohnt sich
eine solche Segensfeier, v. a. für Familien.
Traditionell findet eine Kindersegnung am
Fest der Unschuldigen Kinder (28. Dezember)
oder am Fest der Heiligen Familie statt,
das am Sonntag in der Weihnachtsoktav begangen
wird. Es bietet einen schönen Anlass
für eine Segensfeier, die neben den Kindern
und den Eltern auch die Großeltern
mit einschließen kann. Die Kinder- und
Familiensegnung kann auch im Rahmen
einer Wort-Gottes-Feier geschehen.
Eine Hilfe zur Vorbereitung stellt das
folgende Modell dar, aber auch die Vorschläge
für Schriftlesungen zu den genannten
Festen im Lektionar (z. B. Kol 3,12–21)
sowie das Formular der Kindersegnung zur
Weihnachtszeit im Benediktionale (S. 34–
37) können hilfreich sein.
Eröffnung
- Liturgischer Gruß
- Leiter/in: Wie die Hirten haben wir uns
auf den Weg gemacht, das Jesuskind zu sehen.
Wir begrüßen es in unserer Mitte.
Eines der älteren Kinder trägt die Figur des
Jesuskindes in den Kirchenraum und legt es
in die Krippe, die an einem gut sichtbaren
Ort in der Kirche aufgestellt ist. Dabei wird
z. B. GL 239/KG 337 (Zu Betlehem geboren)
gesungen.
- L: Guter und treuer Gott, wir sind zusammengekommen
und stehen vor dir. Einige
von uns sind traurig, andere sind froh.
Wie ein guter Vater oder eine gute Mutter,
die ihre Kinder lieben, so hast auch du uns
lieb. Lass uns jetzt deine Liebe spüren und
untereinander verbunden sein wie Schwestern
und Brüder und wie gute Freunde. Darum
bitten wir durch Jesus Christus, unseren
Herrn. – Alle: Amen.
Verkündigung
- L: Am Heiligen Abend wurde uns von
der Geburt des Jesuskindes erzählt. Wir
hörten von der Botschaft der Engel an die
Hirten. Wir hörten von dem Glanz, der sie
umstrahlte, der aufleuchtete und die Nacht
erhellte.
Eine brennende Kerze wird zum
Ambo getragen.
- Schriftlesung: Lk 2,15–20 (Die Hirten fanden
Maria und Josef und das Kind, Lektionar
III, S. 30). Anschließend wird die brennende
Kerze zur Krippe gestellt.
Deutung der Botschaft Gottes durch Worte
und Zeichen durch den/die Leiter/in.
- L: Weil Gott selbst in Jesus Christus in die
Welt gekommen ist, wollen wir ihn loben
und preisen.
A: Lobet den Herrn, preist seine Huld
und Treue. (Melodie: GL 401/KG 85,7)
L: Gott kommt zur Welt in Betlehem. In
einem Kind kommt Gott zu uns. Die Hirten
finden es im Stall. In einer Krippe liegt es
dort. Voll Freue kehr’n die Hirten heim.
A: Lobet den Herrn, …
L: Gott selber sucht den Namen aus.
Verkündet ihn durch Gabriel. Sein Name,
der soll „Jesus“ sein. „Gott rettet“ uns, so
heißt das Kind.
A: Lobet den Herrn, …
L: Auch meinen Namen kennst du, Gott.
Du willst für mich ein Vater sein. Wie eine
Mutter liebst du mich. Du willst mein Glück
in Ewigkeit.
A: Lobet den Herrn, …
Gebet und Segen
- L: In Jesus Christus ist Gott zu uns Menschen
gekommen. Er hat uns seine Liebe
gezeigt. Mit den Hirten kommen wir zum
Kind in der Krippe und bitten:
Gott, unser Vater.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
L: Schenke diesen Kindern, die zu dir
gekommen sind, deine Liebe und mache sie
froh wie die Hirten.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
L: Behüte die Eltern und Großeltern.
Gib ihnen Kraft und Geduld, ihre Kinder
und Enkel in Liebe zu begleiten.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
L: Begleite alle Kinder dieser Erde mit
deiner Liebe: die armen und die wohlhabenden,
die gesunden und die kranken.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
L: Gott, du bist uns nahe wie eine gute
Mutter und ein liebevoller Vater. Höre
unsere Bitten und segne uns durch Jesus
Christus, unseren Bruder und Herrn.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
- Kinder und Eltern werden eingeladen, an
der Krippe den Segen zu empfangen. Der/die
Leiter/in segnet jedes Kind einzeln. Dazu erfragt
er/sie zunächst den Namen des Kindes.
Der Segensgestus wird durch ein Kreuzzeichen
auf die Stirn zum Ausdruck gebracht.
Dabei wird ein kurzes Begleitwort gesprochen,
das mit der Nennung des Namens beginnt:
L: N., Gott segne und behüte dich.
- Während der Segnung kann Instrumentalmusik
gespielt oder ein Weihnachtslied
gesungen werden.
- Falls es die Anzahl der Familien erlaubt,
bleiben alle um die Krippe stehen und beten
gemeinsam das Vaterunser.
Abschluss
- L: Gott segne uns alle. Er lasse uns zum Segen
für viele Menschen werden. Gott erhalte
uns die Freude am Weihnachtsfest, damit
wir andere froh machen können. Der Segen
des allmächtigen Gottes, des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes komme auf
uns herab und bleibe bei uns allezeit.
A: Amen.
- L: Singet Lob und Preis.
A: Dank sei Gott, dem Herrn.
- Beim gemeinsamen Auszug kann Instrumentalmusik
gespielt oder ein Lied gesungen
werden, z. B. GL 238/KG 343 (O du fröhliche),
GL 247/KG 336 (Lobt Gott, ihr Christen alle
gleich), GL 243/KG 334 (Es ist ein Ros entsprungen),
U 165 (Ehre sei Gott in der Höhe).
(Nach: Getauft – und dann? Gottesdienste
mit Kindern und Jugendlichen auf ihrem
Glaubensweg. Werkbuch, hg. von den Liturgischen
Instituten Deutschlands, Österreichs
und der Schweiz, Freiburg i. Br. 2013)