Zusammenfassung
Stand in den 1980er und 1990er Jahren, als die laienpastoralen Berufe integriert werden mussten, »kooperative Leitung« für das Ideal einer Kirche, in der sich MitarbeiterInnen auf Augenhöhe begegnen und gemeinsam kirchliches Handeln verantworten, werden mit dem Schlagwort »partizipative Leitung« noch viel weitergehende Phantasien im Blick auf die zukünftige Sozialgestalt von Kirche geweckt. Es liegt der Verdacht nahe, dass es vor dem Hintergrund knapper werdender Ressourcen v. a. um die Gewinnung (womöglich Instrumentalisierung) von ehrenamtlichen Laien für den Dienst in der Kirche unter Beibehaltung bestehender Machtverhältnisse gehen könnte. Fragen tauchen auf: Was ist unter Partizipation zu verstehen? Warum ist Partizipation wichtig? Kann Kirche von ihrem Selbstverständnis her überhaupt partizipativ sein oder muss sie es sogar? Welche Konsequenzen für das Rollenverständnis der handelnden Akteure und das konkrete Führungshandeln ergeben sich? Wie kann Partizipation jenseits von Appellen in der Praxis konkret realisiert und in der Organisation verankert werden?