Welche Reform?Ein Gespräch mit Kardinal Marc Ouellet

Im Interview mit COMMUNIO spricht Kurienkardinal Marc Ouellet, der bis 2023 das vatikanische Bischofsdikasterium leitete, über das Zweite Vatikanische Konzil und seine Rezeption, über unerledigte Reformanliegen und die Bedeutung des Heiligen Geistes für die Erneuerung der Kirche. Dabei kritisiert er den Reformkurs der katholischen Kirche in Deutschland. Den Gesprächen deutscher Bischöfe mit Vertretern der römischen Kurie blickt er skeptisch entgegen.

Petersdom
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COMMUNIO: Am 29. Juni 1959 gab Papst Johannes XXIII. in der Enzyklika "Ad Petri Cathedram" dem Konzil die Aufgabe, "die kirchliche Disziplin den Bedürfnissen unserer Zeit entsprechend zu aktualisieren (aggiornare)". Das Wort "Aggiornamento" hat seitdem eine große Verbreitung gefunden. Wie interpretieren Sie es, und in welchem Sinne hat das Konzil eine "Aktualisierung" vorgenommen?

Kardinal Marc Ouellet: Mir scheint, dass die Intuition des Konzils bei Johannes XXIII. eine außergewöhnliche Manifestation des Heiligen Geistes war, die aber das, was der Papst ursprünglich im Sinn hatte, als er sagte, man müsse "die kirchliche Disziplin aktualisieren", weit übertraf. Man dachte, man könne das in einigen Monaten, einem Jahr vielleicht erledigen. Aber wenn man sieht, was zu Beginn des Konzils geschah, als die vorbereitenden Dokumente beiseitegelegt wurden, versteht man, dass es anders kommen musste. Es wurde eine Revisionsarbeit vorgenommen, die weit über die zunächst ins Auge gefasste Aktualisierung hinausging. Das missionarische Bewusstsein der Kirche machte einen Sprung nach vorne, insbesondere in der Ekklesiologie. Die sakramentale Natur der Kirche wurde wieder erkennbar. Es handelte sich um viel mehr als um simple juristische Anpassungen. Die Lehre entwickelte sich weiter: Ich denke vor allem an die Sakramentalität des Bischofsamtes, die Kollegialität der Bischöfe und vieles mehr.

"Ich habe Vertrauen in den laufenden synodalen Prozess der Weltkirche, vorausgesetzt, dass seine Methodik ein echtes Hören auf den Heiligen Geist gewährleistet."

COMMUNIO: Lädt die Lehre des Konzils zu einer "Reform der Kirche" ein? In welchem Sinne ist diese zu verstehen? Auf welche Punkte der Disziplin oder der Lehre kann eine solche "Reform" angewandt werden?

Ouellet: Ich glaube, dass die Gesamtheit der Reformen – sei es in im Bereich der Liturgie, der Ökumene oder der Synodalität – eine offene Baustelle bleibt. Aber man muss sich auf die Grundorientierungen stützen, die vom Konzil festgelegt wurden und immer noch gültig sind.

Ich denke an die synodale Reform der Kirche: In der Folge des Konzils wurden wichtige Dinge festgelegt: Es wurden Diözesan- und Pfarrgemeinderäte geschaffen, die man als Organe der Gemeinschaft – der Communio – der Teilkirchen bezeichnet. Man hat die Synodalität nicht gerade eben erst entdeckt. Schon das Konzil hat die Grundelemente geliefert. Ich habe Vertrauen in den laufenden synodalen Prozess der Weltkirche, vorausgesetzt, dass seine Methodik ein echtes Hören auf den Heiligen Geist gewährleistet.

Benedikt XVI. hat in behutsamer Weise von einer Hermeneutik der Reform in der Kontinuität gesprochen. Nimmt man das Konzil wörtlich, verpflichtet es nicht zur Reform, sondern zur Aktualisierung, zum Aggiornamento. Doch im Zuge des nachkonziliaren Interpretationsprozesses, der von den Päpsten moderiert wurde, entwickelte sich eine prägnantere Sprache der Reform. Benedikt XVI. stellte zu Beginn seines Pontifikates die Frage nach der Rezeption des Konzils: "Die Probleme der Rezeption entsprangen der Tatsache, dass zwei gegensätzliche Hermeneutiken miteinander konfrontiert wurden und im Streit lagen. Die eine hat Verwirrung gestiftet, die andere hat Früchte getragen, was in der Stille geschah, aber immer deutlicher sichtbar wurde, und sie trägt auch weiterhin Früchte." Es ist diese zweite Hermeneutik, die auch Papst Franziskus als Programm gewählt hat, sowohl durch seinen Namen als auch durch seine Sprache.

Auf welche Aspekte sollte man eingehen? Der Dialog der Kirche mit der Welt, das Prinzip des Dialogs, ist einer der Schlüssel für die Mission der Kirche in unserer Zeit. Dies ist ein zentraler Punkt der Methode von Papst Franziskus in seinen Schreiben "Evangelii Gaudium" (2013), "Laudato si" (2015) und "Fratelli tutti" (2020). Darin erläutert Franziskus die sozialen Anliegen der Kirche, zum Beispiel im Hinblick auf die ökologische Bedrohung des Planeten, die ein Problem der gesamten Menschheit ist: Die Kirche lädt zu einem Dialog darüber ein – mit den Religionen und darüber hinaus. Diese lehramtlichen Texte sind ein Zeugnis und eine Möglichkeit, die tiefen Einsichten der Kirche zu teilen. Und sie rufen dazu auf, die Art und Weise, wie die Kirche in die Gesellschaften hineinwirkt, zu erneuern.

"Der Klerikalismus ist eine Perversion, ein Gebrauch des Priestertums zu egoistischen Zwecken, ein Machtmissbrauch, der das Gnadengeschenk Gottes instrumentalisiert, für Ziele, die nichts mit diesem Geschenk zu tun haben."

Dann ist da das Stichwort Klerikalismus: ein konkreter Punkt, der es ermöglicht, die Fehler der geweihten Amtsträger in der Kirche zu überprüfen. Der Klerikalismus ist eine Perversion, ein Gebrauch des Priestertums zu egoistischen Zwecken, ein Machtmissbrauch, der das Gnadengeschenk Gottes instrumentalisiert, für Ziele, die nichts mit diesem Geschenk zu tun haben. Um das zu korrigieren, braucht es das persönliche Zeugnis, eine Überprüfung der Funktionsweisen – und eine Integration der Frauen in das kirchliche Leben, entsprechend ihren Charismen. Dies läuft auf eine Reform der Kirchendisziplin hinaus, die Öffnung des Klerus für eine engere Zusammenarbeit mit allen Getauften und die Betonung der gleichen Würde der Berufungen von Laien wie von Klerikern und Geweihten.

Das synodale Prinzip ist wichtig: Die Ansprache von Papst Franziskus im Jahr 2015 anlässlich des 50. Jahrestags der Einrichtung der Bischofssynode war von großer Bedeutung. Er hielt sie zehn Jahre, nach dem Benedikt XVI. über die Interpretation des Konzils gesprochen hatte. Franziskus entwickelt darin eine Pneumatologie: Er spricht von der Gabe des Heiligen Geistes, der über das Volk Gottes ausgegossen wird. Die Unterscheidung zwischen lehrender und hörender Kirche ist ein überholtes Modell von Kirche. Der Heilige Geist, der durch Taufe und Firmung, aber auch in Form von Charismen über das gesamte christliche Volk ausgegossen wird, wird wiederentdeckt.

Papst Franziskus greift die Idee des Subjekts auf, das durch die Geschichte wandert und sich entwickelt. Es geht um ein Hören im Glauben, nicht um Meinungsumfragen, nicht um Parlamentarismus. Es gilt zu erfassen, dass die Kirche nichts anderes ist "als das ‚gemeinsame Vorangehen‘ der Herde Gottes auf den Pfaden der Geschichte zur Begegnung mit Christus, dem Herrn."

Diese Begegnung, dieses gegenseitige Zuhören, führt zu einer stärkeren christlichen Identität. Man hört einander zu und sucht gemeinsam. Das synodale Prinzip geht von der Basis aus und setzt verschiedene institutionelle Ebenen voraus: die Diözesen, die nationalen Bischofskonferenzen, dann die Kontinente und zuletzt die universale römische Ebene. Es braucht ein Hören auf den Heiligen Geist, das das Gesicht der Kirche verändern soll, indem es sie lebendiger und partizipativer macht.

Wir müssen das Priesteramt verteidigen, aber nicht auf Kosten des Taufpriestertums. Die Kirche muss ein besseres Gleichgewicht finden: Es gibt Widerstände, weil bestimmte ideologische Einflüsse zulasten der Priester gehen. Es besteht die Gefahr, dass sie sich abgehängt fühlen, aber es entwickelt sich etwas Positives.

"Der Weg des Weiheamtes ist nicht der Weg der Frau. Eine Reflexion über das marianische Prinzip ermöglicht es, die der Frau eigenen Charismen zu entwickeln."

Ich möchte noch das marianische Prinzip hinzufügen. Denn die Frage der Frau ist sehr wichtig, aber der Weg des Weiheamtes ist nicht der Weg der Frau. Eine Reflexion über das marianische Prinzip ermöglicht es, die der Frau eigenen Charismen zu entwickeln. Hier braucht es ein tieferes Nachdenken. Das Konzil hat die Mariologie in die Ekklesiologie eingegliedert. Das geschah durch Artikel 8 der Dogmatischen Konstitution über die Kirche "Lumen Gentium". Aber diese Entscheidung hatte nicht die erhoffte Wirkung, und die zeitgenössische Ekklesiologie hat Maria nicht die Bedeutung zuerkannt, wie sie in "Lumen Gentium" zum Ausdruck kommt. Es bleibt noch einiges zu tun, um die marianische Vertiefung der Ekklesiologie voranzutreiben.

Von den anderen Konfessionen lernen

COMMUNIO: Manche Gemeinschaften, die aus der Reformation hervorgegangen sind, sind sehr dynamisch in der Mission, etwa die evangelikalen Strömungen. Welche Beziehung sollte die Kirche zu ihnen haben? Und sollte sie ihre Missionsmethoden von ihnen übernehmen?

Ouellet: Insgesamt haben die Spaltungen die Kirche ärmer gemacht. Das darf nicht so bleiben. Das Bewusstsein dieser Verarmung muss uns zum ökumenischen Dialog führen, darunter auch zur Anerkennung des Reichtums der Orthodoxie. Die Umstände haben den Katholizismus dazu veranlasst, das Amtspriestertum zu betonen, und die Kirchen der Reformation das Taufpriestertum. Es gilt, den Reichtum zusammenzuführen. Der ökumenische Dialog ist hier von grundlegender Bedeutung. Ihm muss jedoch ein anderer lebenswichtiger Dialog vorausgehen, nämlich die gemeinsame Zusammenarbeit angesichts der wachsenden Verfolgung von Christen. Dies gehört zur Mission. Ökologie, soziale Solidarität, Frieden: In diesen drei großen Bereichen kann man gut zusammenarbeiten, dies muss gefördert werden. Der Erfolg der Pfingstbewegung und der Evangelikalen muss uns zum Nachdenken anregen. Die lateinische Tradition hat der Pneumatologie, der Lehre vom Heiligen Geist, keine ausreichende Aufmerksamkeit geschenkt. Die Orientalen werfen uns das vor, die Pfingstler und Evangelikalen ebenfalls, die oft sehr aktiv sind, wenn es darum geht, das Leben, die Ehe und so weiter zu verteidigen. Dies sind Fragen, die wir in Solidarität mittragen. Der Dialog fördert die Entdeckung ihres Reichtums. Es gibt Dinge, die man lernen kann.

COMMUNIO: Für einige Christen und Beobachter des kirchlichen Lebens offenbart die Krise des sexuellen Missbrauchs strukturelle Fehlfunktionen, die nur durch eine radikale Veränderung der hierarchischen Strukturen und der Regierungsformen in der Kirche gelöst werden können: Was halten Sie von diesem Ansatz?

Ouellet: Der Klerikalismus wird als Machtmissbrauch, geistlicher Missbrauch oder sexueller Missbrauch angeprangert – und darin liegt ein gutes Stück Wahrheit: Es handelt sich um eine Devianz. Aber daraus eine Theorie zu machen, die die Struktur der Kirche infrage stellt, bedeutet, der Ideologie und dem Protest gegen die Hierarchie nachzugeben. Diese Tendenz kommt vor allem aus Deutschland, wo sich die katholische Kirche in einer tiefen Krise befindet, die sie nur mithilfe der Weltkirche lösen kann. In Deutschland ist eine große Distanz zwischen der reich ausgestatteten und traditionsreichen Universitätstheologie und dem konkreten religiösen Leben der einfachen gläubigen Menschen zu beobachten. Man muss den Missbrauch wissenschaftlich, soziologisch ernst nehmen. Aber die geplanten Lösungen, um abweichendem und manchmal kriminellem Verhalten entgegenzuwirken, sind weit davon entfernt. Solches Verhalten ist in erster Linie auf die menschliche Schwäche sündiger Amtsträger zurückzuführen, nicht auf die Strukturen der Kirche als solche. Zwischen der von Papst Franziskus geförderten Synodalität und der Methodik, den Vorschlägen und der reformorientierten Mentalität des deutschen Synodalen Weges besteht ein großer Unterschied. Der Dialog mit der katholischen Kirche in Deutschland muss fortgesetzt werden – ohne Vorurteil und ohne Groll.

"Die Dialogpartner haben sich auf römischer Seite teilweise geändert, es wäre wünschenswert, dass das Gleiche aufseiten des deutschen Episkopats geschieht."

COMMUNIO: In dieser Woche wird eine Delegation der deutschen Bischöfe zu Gesprächen mit der Kurie in Rom sein. Weitere Termine sind geplant. Was erwarten Sie sich von diesen Gesprächen?

Ouellet: Bisher wenig, denn abgesehen von der Zusage, ihre Entscheidung über den Synodalen Rat zu verschieben, scheinen sich die Positionen nicht geändert zu haben. Es wird die Gnade der universellen Gemeinschaft brauchen, um diesem Dialog zu helfen, zu einer für beide Seiten akzeptablen Einigung zu gelangen. Die Dialogpartner haben sich auf römischer Seite teilweise geändert, es wäre wünschenswert, dass das Gleiche aufseiten des deutschen Episkopats geschieht.

Das Heilige Geist vereint, was getrennt ist

COMMUNIO: Im Jahr 1965, gegen Ende des Konzils, veröffentlichten Karl Rahner und Karl Lehmann eine Studie über das Verhältnis von Kerygma (Verkündigung) und Dogma (Lehre) und begründeten damit die "Erneuerung des dogmatischen Prinzips". Was halten Sie von diesem Vorschlag? Gibt es Anlass, unser Verständnis der dogmatischen Tatsachen zu erneuern?

Ouellet: Die Arbeit dieser beiden deutschen Theologen war grundlegend, um aus der scholastischen Starre auszubrechen und die Erkenntnisse der historisch-kritischen Exegese der Heiligen Schrift aufzunehmen. Es ist in der Tat wichtig, das Verhältnis von Kerygma und Dogma auf historische und hermeneutische Weise neu zu verstehen, ohne dabei das depositum fidei – das Glaubensgut – zu opfern. Tatsächlich erfordert das in der Schrift enthaltene depositum fidei eine Arbeit des erneuten Lesens, um es in den verschiedenen Kulturen über die Jahrhunderte hinweg verständlicher zu machen. Die Heilige Schrift muss allen Kulturen begegnen: Eine Arbeit der Auslegung ist der christlichen Gemeinschaft immanent. Es gibt keinen Gegensatz zwischen Kerygma und Dogma, sondern eine innere Verbindung, die durch die Schrift und durch das, was Blondel "aktive Tradition" nannte, gewährleistet wird. Wie der Theologe Vincent Holzer bemerkt, ist der Schlüssel die Pneumatologie: Es geht nicht nur um den schriftlich fixierten Logos, sondern auch um das Wirken des Heiligen Geistes. Will man die Heilige Schrift und die Kulturen miteinander in Verbindung bringen, braucht es die Übertragung in eine katechetische Sprache. Hier kommt der Heilige Geist ins Spiel: Nicht alles wird durch die vermittelten Ideen entschlüsselt. Im Vorfeld gibt es den Heiligen Geist, der im Verborgenen weht und hilft, dialektische Polarisierungen zu vermeiden; als göttliche Person hat er die Aufgabe, das zu vereinen, was getrennt ist. Hans Urs von Balthasar hat es nach dem heiligen Irenäus treffend formuliert: Der Heilige Geist ist der Exeget des Sohnes, so wie der Sohn der Exeget des Vaters ist. Es ist die trinitarische Einheit, die in der Kirche allen Unterschieden in Sprache und Kultur Rechnung trägt.

COMMUNIO: In einer kürzlich erschienenen Studie betonen Sie die "Dringlichkeit und Bedeutung einer pneumatologischen Vertiefung" unseres Nachdenkens über die Kirche, insbesondere um die Bedeutung des Amtspriestertums besser zu verstehen. Inwiefern kann diese "Vertiefung" zu einer wirklichen Erneuerung des kirchlichen Lebens beitragen?

Ouellet: Eine pneumatologische Vertiefung ist dringend notwendig, um den künstlichen Gegensatz zwischen Amtspriestertum und Taufpriestertum aufzulösen: Es muss nämlich auf die Vermittlung des Geistes zurückgegriffen werden. Christus ist der Vermittler des "filialen" Geistes als fleischgewordener Sohn, und er ist der Vermittler des väterlichen Geistes als Vertreter des Vaters in seiner Inkarnation. Man muss also zwischen der "filialen" Vermittlung des Heiligen Geistes, die diejenige aller Getauften ist, und der väterlichen Vermittlung, die diejenige der geweihten Amtsträger ist, unterscheiden. Diese doppelte Vermittlung entspricht dem Geheimnis des Hervorgangs des Heiligen Geistes in der Heiligen Dreifaltigkeit, die sich in der Heilsökonomie widerspiegelt. Der Geist begleitet das Wort, das fleischgeworden ist, immer bis zum Äußersten der Liebe. Die Menschwerdung des ewigen Sohnes des Vaters verleiht der dreifaltigen Liebe eine menschliche Gestalt, eine österliche und hochzeitliche Gestalt, die die Mitteilung des Heiligen Geistes an die gesamte Menschheit durch den erweiterten Leib Christi, die Kirche, bewirkt. Man kann sagen, dass der Geist, der den Sohn von den Toten auferweckt, die Menschheit Christi in die pneumatische Menschheit verwandelt. Die trinitarische Gemeinschaft wird von da an im Fleisch ausgedrückt: Man kann sagen, dass die Kirche so etwas wie die Inkarnation der Heiligen Dreifaltigkeit ist oder, anders gesagt, die Fortsetzung der Inkarnation des Wortes in pneumatologischer Weise.

Der Heilige Geist kommt in der Kirche durch die sakramentale Beziehung zwischen den geweihten Amtsträgern und den Getauften sowie in ihrer charismatischen Dimension zum Ausdruck. Das geweihte Leben befindet sich im Herzen dieser charismatischen Dimension; es bezeugt die Unentgeltlichkeit der Berufung als Aufruf zur Bräutlichkeit der Kirche: Ja zu sagen zur unentgeltlichen Liebe Gottes. Die Quintessenz der Liebe Gottes wird im geweihten Leben sichtbar. Diese Liebe strömt in gewisser Weise auf die Familie, die Ehe, das bischöfliche, priesterliche und diakonische Amt zurück. Das geweihte Leben wurde allzu lange funktional im Licht seines sozialen Charismas interpretiert, während sein grundlegendes Charisma auf der Ebene des Seins und des Zeugnisses der unentgeltlichen Liebe Gottes angesiedelt ist. Daher das ihm eigene Licht, das die gesamte Braut-Kirche erleuchtet.

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