Wunderbar kühl!Ein Besuch in den Case Romane

Wohin in Rom, wenn es sehr heiß ist? Wie wäre es mit einer Reise in die Vergangenheit der Ewigen Stadt?

Gut erhaltene Fresken in den Case Romane
Gut erhaltene Fresken in den Case Romane© MumblerJamie/Wikimedia Commons, CC BY-SA 2.0

Der römische Sommer ist heiß – so üblich wie unspektakulär. Während Europäer aus nördlicheren Gefilden über eine Woche mit Temperaturen über 30 Grad klagen, nehmen die Italiener die Hitze gelassener hin: Fächer werden zum Dauer-Accessoire und Treffen in die nur mäßig kühleren Abendstunden verlegt. Über Kirchen als vermeintlich kühlere Orte lächelt man hier nur, denn auch dort ist es heiß. Wer kann, der zieht für eine Weile ans Meer oder in die umliegenden Berge.

Ausgrabungen zum Durchatmen

Doch auch in der römischen Innenstadt gibt es Orte zum Durchatmen. Die Case Romane (römische Häuser) sind solch eine Zufluchtsstätte für Hitzegeplagte: Dicke Mauern und nur wenige kleine Fenster machen eine Klimaanlage überflüssig. Zudem halten die alten Steine jegliches Mobilfunksignal fern und sorgen damit für einen entspannten Sehrkurzurlaub. Einen Sehrkurzkultururlaub, um genau zu sein, denn außer Kühle hat das antike Bauwerk viel Geschichte und Kunst zu bieten.

Bei den Case Romane handelt es sich um antike Wohnhäuser aus dem 2. Jahrhundert nach Christus. Zunächst lebten hier wohlhabende Römer in für damalige Verhältnisse luxuriösen Mietwohnungen. Für Dinge des täglichen Bedarfs mussten die Mieter des mehrgeschossigen Gebäudes ihr Haus nicht verlassen – im Erdgeschoss gab es Geschäfte, die aber nur wenige bis heute sichtbare Spuren hinterlassen haben.

Das liegt auch daran, dass die Häuser, die einst vielen Menschen gehörten, etwa zu Beginn des 4. Jahrhunderts in den Besitz nur eines Mannes übergingen. Der baute das Anwesen nach den Bedürfnissen seiner Familie um und vermauerte die bislang offenen Torbögen zur Straßenseite. Zwei Märtyrer besiegelten dann das vorläufige Ende des Domizils auf dem Hügel Caelius, das auch als Versammlungsort einer christlichen Gemeinde diente.

Die Brüder Johannes und Paulus sollen dort Anfang der 360er Jahre enthauptet und beigesetzt worden sein; zu ihren Ehren wurde die Wohnstatt zu einer Kirche umgebaut. Bis heute thront die mächtige Basilika Santi Giovanni e Paolo mit ihren prächtigen Kronleuchtern über den Case Romane.

Diese wurden erst Ende des 19. Jahrhunderts wiederentdeckt, als ein Ordensmann unterhalb der Kirche nach dem Grab der Märtyrer suchte. Dieses ist heute ebenso besichtigen wie die zahlreichen, außergewöhnlich gut erhaltenen Fresken, die über Jahrhunderte unter der Erde konserviert wurden. Neben christlichen Motiven flattern Vögel an den Wänden – einer gleicht gar einem Pinguin (der den Römern wohl nicht bekannt gewesen sein dürfte). Gezeichnete Medaillons mit Ziegen scheinen von der Decke zu baumeln und aufgemalter Marmor ersetzte den nicht verfügbaren Schmuckstein an den Wänden. Der über mehrere Ebenen gehende Rundgang durch die antiken Häuser endet in einem kleinen Museum, in dem Fundstücke der Grabungen ausgestellt sind.

Der Caelius ist einer der sieben Gründungshügel Roms. Obwohl er direkt zwischen Circus Maximus und Caracalla-Thermen liegt, zählt er zu den unbekannteren Orten der italienischen Hauptstadt – Touristen verirren sich nur selten in das ruhige Viertel Celio.

Derart abgekühlt, lohnt sich eine weitere Erkundung der Gegend. Der Caelius ist einer der sieben Gründungshügel Roms. Obwohl er direkt zwischen Circus Maximus und Caracalla-Thermen liegt, zählt er zu den unbekannteren Orten der italienischen Hauptstadt – Touristen verirren sich nur selten in das ruhige Viertel Celio. Hier hat der Orden der Missionarinnen der Nächstenliebe ihren Sitz, seine Gründerin Mutter Teresa nächtigte hier. Neben einem archäologischen Park gibt es auch noch einen, der zur Entspannung im Grünen einlädt. Die Villa Celimontana beherbergt einen Obelisken, ein Casino und eine kleine Allee, die auf Wunsch von Papst Franziskus im Mittelmeer ertrunkenen Geflüchteten gewidmet wurde. So kühl wie in den Case ist es dort zwar nicht, aber es weht stets eine leichte Brise zwischen den mächtigen Palmen über den Dächern der Stadt.

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