Mittwochmorgen
Menschgewordener Gott,
in der Mitte der Woche halte ich schon am Morgen inne
und staune.
Ich bestaune, was du einsetzt, damit Leben gelingt.
Ich bestaune deine Treue zu mir.
Ich bestaune, wie du mir folgst in meine Abgründe,
in meine Traurigkeiten, selbst in meine Schuld –
und mehr noch:
dass du in all diesem schon auf mich wartest
und sagst: »ICH bin da.«
Ich bestaune, dass du mich nicht loslässt,
auch wenn ich loslasse.
Und ich bestaune, dass du wirklich alles einsetzt
an Liebe, damit ich lebe.
So bist du Mensch geworden, ewiger Gott,
hast den Himmel hinter dir gelassen,
auch für mich,
damit ich lebe.
Du bist Mensch geworden,
um mir in die Augen zu schauen – ganz direkt –
und um mir zu sagen:
»ICH bin bei dir. Fürchte dich nicht.«
DU treuer Gott,
komm mit mir auf meine Reise durch diesen Tag;
komm mit mir und sei da – in allem.
Dein Segen möge Fröhliches und Schweres durchleuchten –
immer neu.
Mittwochabend
Dreieiniger Gott,
am Ende dieses Tages lege ich dir mein Leben ans Herz.
Behüte mich in dieser Nacht,
schenke meiner Seele Erholung
und meinem Herzen die Kraft,
die es braucht, um aufzuatmen, neu zu leben.
Ich lege dir auch deine Welt ans Herz
mit ihren Kriegen und Krisen;
mit unserem Unvermögen, sie so zu schützen,
wie sie es braucht;
mit ihren Dramen und dem Leid,
von dem jedes Leben etwas erzählen kann;
und mit ihrem Tod,
der auch in dieser Nacht vielfach gestorben wird.
Du, Gott, bist in deinem Sohn Mensch geworden.
Du hast die Täler des Lebens und der Tränen durchschritten.
Du hast dich nicht abhalten lassen,
in unseren Spuren zu laufen,
um uns Spuren des Lebens zu legen – Spuren des ewigen Lebens.
So möge deine Ewigkeit in dieser Nacht
die Endlichkeit der Welt durchatmen.
Dein Trost und dein Licht
mögen all jene einbetten und aufheben,
die es in dieser Nacht besonders brauchen.
Gott, ich hoffe auf dich.