Freitagmorgen
Ewiger Gott,
heute will ich in den Spuren deines Sohnes laufen;
will mich erinnern, wie es war,
als ER zum letzten Mal
mit Seinen Freunden zusammengekommen ist,
gegessen hat.
Ich will mich erinnern,
wie ER ihnen die Füße gewaschen hat,
damit sie gewappnet sind für die nächste Wegstrecke,
damit sie diesen Weg neu beginnen können.
Heute möchte ich in den Spuren deines Sohnes laufen,
der sich dann verabschiedet hat,
um aufzunehmen, was IHM nicht gehört:
die Tränen der Welt, die Schuld von uns Menschen,
das Leid der Schöpfung.
In Seinen Spuren will ich heute laufen
und mich erinnern, was damals geschehen,
um die neunte Stunde,
als die Welt zu einem Ende kam
und noch nicht verstehen konnte,
dass nun alles neu werden würde;
dass nun Leben neu beginnen würde.
In Seinen Spuren will ich heute laufen,
will IHN einladen in meine Tränen, in meine Schuld, in mein Leid,
und will mich locken lassen
von Seiner Liebe,
die auch mich trägt – heute und immer.
So gehe ich in diesen Tag, Gott, und bitte dich:
Zeige mir Seine Spuren
und locke mich in dein Leben.
Freitagabend
Heute Abend brauche ich dich ganz besonders, Gott.
Ich brauche es, dass du dich zu mir setzt –
einfach nur zu mir setzt
und mit mir schweigst
und aushältst.
Ich brauche dich in meinem Ringen,
in meiner Verletzung,
in meinem Suchen nach einer Antwort.
Ich brauche dich
als meinen Felsen,
als meinen Boden,
als denjenigen,
der freundlich die Hoffnung in meinem Herzen hütet
und der hier und heute mehr als ich weiß,
dass sich das Leben am Ende trotzdem durchsetzt.
Ich brauche dich, Gott. So sehr.
Nimm das Meine in deine Hände,
zeichne deine Segensspuren
über dem Loch in meiner Seele –
verbinde es
und ordne mein Herz.
Behüte mich in dieser Nacht,
der du mich schon ewig kennst
und durch die Zeit begleitest.
Dir vertraue ich mich an.