Kirchenrecht in der Spur des KonzilsHermeneutische Grundlinien der Kirchenrechtswissenschaft

Zusammenfassung / Summary

In the Apostolic Constitution Sacrae Disciplinae Leges, the legislator deals with the relation between the Second Vatican Council and the Code of Canon Law This is of fundamental importance for the hermeneutics of canon law studies. The Code as norma normata always must refer to the Second Vatican Council as norma normans or rather as prime example. Since the process of translation of the Second Vatican Council into legal language can never be completely successful, the Code always remains in an improvable correspondence with the Second Vatican Council. Therefore, the Code must always be interpreted in the light of the Council. The Second Vatican Council is the context of interpretation for the norms of the Code according to c. 17. Theological guidelines transform the texts of the Council into legal language and represent an inner-codal conciliar context for the interpretation of the following norms of the Code. It is the task of canon law studies to check, whether this process of translation has been successful. This relation between Council and Code builds the well-founded basis for a hermeneutics of canon law studies. Such a hermeneutics has theological foundation and leads neither to legal positivism nor to a theologization of canon law, but to canon law studies in line with the Second Vatican Council.

Der Gesetzgeber beantwortet in der Apostolischen Konstitution Sacrae Disciplinae Leges die für die Hermeneutik der Kirchenrechtswissenschaft fundamentale Frage des Verhältnisses von II. Vatikanischem Konzil und Codex. Hier normiert er das II. Vatikanische Konzil als vorrangiges Beispiel bzw. norma normans des Codex, auf das sich der Codex als norma normata stets beziehen muss. Da der Transformationsprozess des Konzils in die Rechtssprache nie erschöpfend gelingen kann, bleibt der Codex stets eine verbesserungsfähige Entsprechung des II. Vatikanischen Konzils, die nach der Vorgabe des Gesetzgebers in der Optik des II. Vatikanischen Konzils interpretiert werden muss. Das Konzil stellt daher gemäß c. 17 im Rahmen der philologischen Methode den Interpretationskontext dar. Die theologischen Leitsätze transformieren zudem Konzilstexte in die Rechtssprache und bilden einen maßgeblichen innerkodikarischen konziliaren Kontext für die Interpretation der Folgenormen. Es ist Aufgabe und Vorgabe der Kirchenrechtswissenschaft zu überprüfen, ob dieser Übersetzungsprozess gelungen ist. Diese Verhältnisbestimmung des Gesetzgebers von Konzil und Codex legt das begründete Fundament für eine theologisch grundgelegte Hermeneutik der Kirchenrechtswissenschaft, die weder in das Extrem eines Rechtspositivismus noch in das Extrem einer Theologisierung des Kirchenrechts, sondern zu einer Kirchenrechtswissenschaft in der Spur des Konzils führt.

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