Zusammenfassung / Summary
Der Beitrag fragt nach der Vereinbarkeit des klassischen Theismus, dessen Betonung auf Gottes Ewigkeit und dem göttlichen Vorherwissen liegt, mit einem realistischen Verständnis des Bittgebets. Auf der Basis einer sprechakttheoretischen Rekonstruktion des Bittgebets, die es gestattet, den Sinn des Bittgebets von seiner Effektivität zu unterscheiden, entwickelt der Artikel einen äternalistischen Rahmen, innerhalb dessen der klassische Theismus mit einer robusten Auffassung des Bittgebets verbunden werden kann. Dabei wird das Gebet als eine Art und Weise gewürdigt, in einen Zustand der Intimität mit Gott zu gelangen – ein Zustand, der adäquat am besten in einer Zweiten-Person-Perspektive beschrieben werden kann. Der Kern des Beitrags besteht in dem Gedanken, dass der Aseitäts-Modus göttlichen Wirkens unter keinen Umständen vernachlässigt werden kann, sodass eine äternalistische Sichtweise auf die Unterstützung durch den Molinismus angewiesen ist, um dem menschlichen Gebet einen angemessenen Ort in einer göttlich im Voraus geordneten Welt anzuweisen.
The article raises the question whether classical theism – in its emphasis on divine eternity and divine foreknowledge – is compatible with a realistic understanding of petitionary prayer. After assessing the meaning of prayer and petitionary prayer on the basis of speech act theory – while distinguishing between the meaningfulness of prayer in contrast to its effectiveness – the paper develops an eternalist framework in order to reconcile classical theism with a robust understanding of petitionary prayer. Prayer is approached as a mode of gaining divine intimacy, which is spelled out within the coordinates of a second-person perspective. The main considerations are centered on the idea that the aseity mode of divine activity must not be neglected so that eternalism needs the helping hand of Molinism in order to give human prayer its due place in a divinely preconceived order of the world.