Zusammenfassung / Summary
Die Frage, wer aus Anlass eines Jahrhundertgedenkens der Reformation aus welchem Grund feiern kann, kennzeichnete schon die Auseinandersetzung um die erste Jahrhundertfeier der Reformation 1617 – wenn auch im Gegensatz zu heute in zeitüblicher konfessionalistischer Kontroverse. Ein profiliertes Beispiel dafür stellt die Schrift Jubilum Jubilorum des Mainzer Jesuiten Adam Contzen (1571–1635) dar. In einem chronologischen Rückblick auf die vergangenen 100 Jahre verfolgt er die theologischen Debatten und die daraus entstehende Verwirrung der staatlichen Ordnung. Sein Hauptaugenmerk gilt dabei der fortschreitenden Uneinigkeit innerhalb des Protestantismus, die für ihn die These bestätigt, dass sich die Häresie selbst zerstört. Daraus folgert er, dass nach hundert Jahren eigentlich niemand mehr da ist, der noch den Glauben Luthers teilt. Ein Grund zum Jubeln besteht seiner Auffassung nach somit nur für die Anhänger des althergebrachten katholischen Glaubens.
By the time of its fi rst jubilee in 1617, the reasons why anyone would want to celebrate a centennial anniversary of the Reformation were obvious, along with, in contrast to the present, the assumed polemical character of such celebrations. A notable example of this is the Jubilum Jubilorum of the Mainz Jesuit, Adam Contzen (1571–1635). In a chronological review of the previous 100 years, he traces its theological debates and the ensuing confusion in the public order. He pays particular attention to the continuing disagreements within Protestantism which confi rm his thesis that heresy destroys itself. From this he concludes that after100 years there really is nobody left to share Luther’s doctrine. Therefore, as he sees it, only members of the traditional Catholic faith have reason to celebrate.