Freiheitsanalytik oder Vorgriff auf das unendliche Sein?Die Affinität von Hermann Krings zum transzendentalen Thomismus der Maréchal-Schule

Zusammenfassung / Summary

In der gegenwärtigen Fundamentaltheologie versucht die sogenannte freiheitsanalytische Denkform von Thomas Pröpper und seinen Schülern das Gott-Welt-Verhältnis gemäß einem starken transzendentalen Freiheitsverständnis auszubuchstabieren. Diese Denkform tritt dabei dezidiert metaphysikkritisch auf und weist die philosophische Theoriebildung in strikte transzendental-idealistische Grenzen. Insbesondere wird jedem metaphysischen Analogie- und Partizipationsdenken eine Absage erteilt. Die philosophische Basistheorie der freiheitsanalytischen Denkform ist hierbei die ‚Transzendentale Logik‘ von Hermann Krings. In diesem Beitrag soll jedoch nachgewiesen werden, dass Krings keineswegs antimetaphysisch und analogiefeindlich denkt, sondern die theoretischen und praktischen Vollzüge des transzendentalen Ich durch einen ‚Vorgriff‘ auf das vollkommene und unendliche Sein selbst ermächtigt sieht. Die Philosophie von Hermann Krings weist insbesondere eine deutliche Nähe zur Metaphysik des transzendentalen Thomismus der Maréchal-Schule auf. 

The so-called freedom-analytical ‘form of thought’ in the contemporary fundamental theology of Thomas Pröpper and his scholars tries to spell out the God-world relationship according to a strong transcendental understanding of freedom. This way of thinking is decidedly critical of metaphysics and sets strict transcendental-idealistic boundaries to philosophical theories. Especially rebuffed is every metaphysical theory of analogy and participation. The basic theory of this form of thought is Hermann Krings’ “Transcendental Logic.” This article tries to establish that Krings’ thinking is by no means anti-metaphysical and hostile to the idea of ontological analogy. Rather, he sees the theoretical and practical performance of the transcendental subject fullfilled through a ‘pre-grasp’ (Vorgriff) to the perfect and infinite being (Sein) itself. Krings’ philosophy shows a clear contiguousness to the metaphysics of Maréchalian transcendental Thomism.

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