Ignacio Ellacuría SJ und die Exzentrizität des ChristentumsZur Aktualität einer befreiungstheologischen Denkform

Zusammenfassung / Summary

Die vorliegende Arbeit fragt aus Anlass des 25. Jahrestages der Ermordung des spanisch-salvadorianischen Philosophen und Theologen Ignacio Ellacuría (SJ) nach der bleibenden Aktualität seines im deutschen Sprachraum bisher erst ansatzweise rezipierten Denkens. Die leitende Perspektive, unter welcher Biographie, Philosophie und Theologie Ellacurías in den Blick genommen werden, ist das vielschichtig interpretierte Motiv der „Exzentrizität“: a) Das Durchbrechen egoistischer Selbstbezogenheit zeichnete Ellacurías martyriale Lebensform aus. b) Sein (philosophisches) Zeit- und Geschichtskonzept sind bestimmt durch das Denken einer Offenheit, die das Sein in Zeit und Geschichte daran hindert, in Formen autoreferenzieller Identität zu kollabieren. c) Kirche muss sich in einem radikalen Sinn von ihrem der eigenen Verfügungsgewalt entzogenen „außerhalb“ her verstehen. Die Arbeit versucht aufzuzeigen, wie Ellacurías „exzentrisches“ Denken Anknüpfungspunkte für ein Verständnis von Zeit, Geschichte, Leben und Kirche jenseits um sich selbst kreisender (fundamentalistischer) Diskurse bietet.

Commemorating the 25th anniversary of the assassination of the Spanish- Salvadorian philosopher and theologian Ignacio Ellacuría (SJ) the present article intends to prove the topicality of his philosophical and theological thinking, still lacking deeper reception in the German speaking world. The leading perspective under which his biography, philosophy and theology are being treated is the motif of „eccentricity“, which in the article is interpreted in multiple ways: a) The overcoming of an egoistic self-centredness characterizes Ellacuría’s martyrial existence. b) His (philosophical) concept of time and history is marked by a thinking of openness which hinders all being in time and history from collapsing into self-referential forms of identity. c) Church has to understand herself from her „outside,“ which is beyond her power of disposition. The article tries to show how the „eccentric“ thinking of Ellacuría offers promising connecting points for an understanding of time, history, life and church beyond self-referential (fundamentalist) discourses.

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