Der Monatsspruch im April 2010

Gott gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid.
Epheser 1,18 (L)

Man kommt nicht drum herum, zum Wochenspruch für den April Antoine de Saint-Exupéry aus dem Buch „Der Kleine Prinz" zu zitieren: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
Zu einem Sprichwort, zu einer allgemeinen Weisheit sind beim Kleinen Prinzen die Worte der Bibel geworden. Das ist leicht verständlich und entspricht unseren Erfahrungen. Mit mehr Herzlichkeit kämen wir weiter und würden unsere Welt und unsere Mitmenschen mit anderen Augen ansehen können. Aber wir sehen oft nur, was vor unseren Augen ist. Wir sehen im Obdachlosen den Penner, im Trinker den Säufer, im Erfolglosen den Kraftlosen, im Kranken den Verzweifelten, im Süchtigen den Unfähigen. Aber, seien wir ehrlich: Bei aller Herzlichkeit, bei allem Verständnis für unsere Mitmenschen und die Probleme der Welt - wir kommen da oft auch beim besten Willen nicht weiter. Dann verdrängen Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder gar Zynismus unsere herzlichsten Anstrengungen. „Man sieht nur mit dem Herzen gut." Das mag ja stimmen; und schön wäre es. Aber bleibt es meist nicht beim frommen Wunsch, beim Sprichwort?
Im Gegensatz zu uns ist es eine der grundlegenden Eigenschaften unseres Gottes, so wie ihn die Bibel bezeugt, dass er seine Menschen und ihre Welt herzlich ansieht. Wir sehen, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an. Diese Erfahrung machte schon der Prophet Samuel bei seiner Suche nach einem passenden König für das Volk Israel. Prachtvolle Söhne stellt Isai dem Propheten vor. Aber keiner von diesen hat die seelische Größe zum König. Ausgerechnet der Jüngste, der Kleine, David, erweist sich als Mann mit Herz. Allerdings werden ihm später Macht und Selbstüberheblichkeit die Herzlichkeit und seine Sicht auf die Realität korrumpieren.
Der April beginnt in diesem Jahr mitten in der Karwoche, mit Gründonnerstag und dem Karfreitag. Was gibt es hier zu sehen? Glück, das zerbricht; Hoffnung, die stirbt; Leben, das ins Leid sinkt. Das ist die Realität vor unseren Augen. Das ist es auch, was Gott bei seinen Menschen sieht. Und deswegen öffnet er sein Herz und stellt sich mitten unter uns. Er lässt sich selber in seinem Sohn Jesus Christus zerbrechen, er stirbt und sinkt ins Grab. Seine Herzlichkeit ist grenzenlos. Auch der Tod kann sie nicht begrenzen.
Und so feiern wir am ersten Sonntag im April das Oster-fest. Gottes Herzlichkeit ist stärker als die Härte des Schicksals, die Kälte unserer Herzen und die Endgültigkeit des Todes. Christus ist auferstanden! Im Zusammenhang dieser Osterhoffnung finden sich die Worte des Monatsspruches zum April im Epheserbrief. Gottes Herzlichkeit ist stärker als Reichtum, Macht und Ansehen (vgl. v. 21). Seine Herzlichkeit trägt den Namen „Jesus Christus".
Jesus hat den Blick auf unsere Welt verändert. Er begegnete den Glücklosen, den Hoffnungslosen und den Leidenden mit der Herzlichkeit Gottes. Er ging auf Schuldige, Gescheiterte und Gewissenlose befreiend und vergebend zu. Sehen, begreifen und spüren können das alle, die ihr Herz ihm öffnen.
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das stimmt. Aber wirklich herzlich wird unser Blick erst, wenn wir unsere Herzen verändern lassen. Wenn aus unseren kalten, steinernen Herzen solche werden, die von Gottes Herzlichkeit erwärmt werden, auf ihn hoffen und in die Richtung sehen, die er uns weist.
Das ist die Gebetsbitte, die Paulus nach Ephesus schreibt. Gebe Gott, dass sie bei uns wahr wird.
„Gott gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid."

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