Toben, klettern, balancieren – und manchmal eben auch hinfallen. Was für viele Erwachsene nach einem vermeidbaren Risiko klingt, ist für Kinder ein wichtiger Bestandteil ihrer Entwicklung. Im Titelthema dieser Ausgabe geht es um das sogenannte Risky Play. Damit sind Spielformen gemeint, bei denen Kinder sich körperlich herausfordern, neue Grenzen austesten und Unsicherheiten erleben – jedoch immer im Rahmen ihrer eigenen Kompetenzen.
Insbesondere bei Kindern unter drei Jahren löst der Gedanke an riskantes Spiel oft Zurückhaltung und Bedenken aus. Die Sorge um die Sicherheit der Jüngsten steht im Kita-Alltag verständlicherweise im Vordergrund. Wenn Erwachsene Kindern jedoch zu viel Risiko abnehmen, schränken sie zugleich auch deren Entwicklungschancen ein. Denn Selbstwirksamkeit, Risikoeinschätzung und motorische Fähigkeiten entwickeln sich vor allem durch Erfahrungen und eben nicht durch Ermahnungen.
Natürlich braucht Risky Play professionelle Begleitung: Es geht nicht um unbeaufsichtigtes Klettern auf Bäume, sondern darum, Herausforderungen gezielt zu ermöglichen. Ein niedriger Kletterparcours mit Matten, eine wackelige Brücke aus Holzbausteinen oder das Kriechen über unebene Flächen – all das sind sichere Situationen, in denen Kinder lernen können, mit Unsicherheiten umzugehen.
Und die Rolle der Erwachsenen? Die Kinder nicht ausbremsen, sondern begleiten. Sie nicht kontrollieren, sondern absichern. Und manchmal auch den Mut haben, ein Stolpern zuzulassen – in dem Wissen, dass genau darin ein großer Entwicklungsschritt liegt.
Genießen Sie gemeinsam den Sommer mit zahlreichen Aktivitäten im Freien!
Herzliche Grüße
Ulrike Fetzer
(Chefredakteurin)