Jesuiten, Jesuitenorden

Die Jesuiten sind eine katholische Ordensgemeinschaft. Ihr Ordenskürzel „SJ“ steht für das lateinische „Societas Jesu“, also „Gemeinschaft Jesu“. Auch das Monogramm „IHS“, das sich auf vielen Wappen und Insignien der Priester befindet, geht auf Jesus Christus zurück, denn IHS steht für die ersten drei (altgriechischen) Buchstaben Jesu.

Der Männerorden wurde 1540 von Ignatius von Loyola SJ gegründet und ist dem Papst verpflichtet. Papst Franziskus ist übrigens selbst Mitglied des Ordens und damit der erste Jesuit auf dem Heiligen Stuhl. Viele Jesuiten spielten eine wichtige Rolle in der Gegenreformation: Martin Luthers Thesen und theologische Argumente gegen die Ausrichtung der römisch-katholischen Kirche der Frühen Neuzeit sollten auf intellektueller Ebene widerlegt werden.

In der Geschichte wurde der Orden mehrmals verboten, so dass viele deutsche Jesuiten ins Exil etwa in die Niederlande gehen mussten. In Deutschland wurden die Jesuiten zuletzt von den Nationalsozialisten unterdrückt. Das berühmteste Beispiel ist Alfred Delp SJ, ehemals Autor der „Stimmen der Zeit“, der aufgrund seiner Verbindungen zum „Kreisauer Kreis“ von den Nazis hingerichtet wurde. Aber auch in anderen Teilen der Welt werden Jesuiten insbesondere aufgrund ihres Engagements für die Armen und Entrechteten verfolgt. So warf Nicaragua 2023 sämtliche Jesuiten aus dem Land und schloss die von ihnen betriebene Universität.

Heute zählt der Orden knapp 15.000 Mitlieder in 64 Ordensprovinzen weltweit. Wie die meisten Ordensgemeinschaften leiden auch die Jesuiten unter Mitgliederschwund. Das betrifft eher Europa und die USA, weniger aber Asien. In Indien etwa erfährt der Orden großen Zulauf. Die „ignatianischen Exerzitien“, geistliche Übungen zur Meditation und inneren Reflexion, erfreuen sich weithin großer Beliebtheit auch außerhalb des kirchlichen Umfelds.

Philipp Adolphs

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