TagesimpulsWeil das Leben so aufwühlend und verquer ist

3. Mose 26,6

Ich will Frieden geben in eurem Lande, das ihr schlaft und euch niemand aufschrecke. 3 Mose 26,6

Manchmal schrecke ich aus dem Schlaf hoch und weiß für einen Moment nicht, wo ich bin. Ist es schon Morgen oder noch mitten in der Nacht? War da ein Geräusch oder doch ein Lichtstrahl? Manchmal hat mich ein Traum herausgerissen und manchmal weiß ich es auch einfach gar nicht. Nur, dann bin ich wach und die Rückkehr in den Schlaf ist schwierig, weil mir so vieles auf einmal durch den Kopf schießt, weil die Gedanken kreisen und keine Ruhe finden, weil das Leben so aufwühlend und verquer ist.

Diese Tage am Ende der ersten Woche mit einem fast vollständigen Shutdown in Deutschland sind, auch wenn das Leben noch nicht überall aussetzt, genau solche Tage. Aufwühlend und verquer. Unruhig und unsicher, was die Zukunft des Lebens betrifft. Manchmal wünschte ich mir, ich läge in einem tiefen Schlaf und träumte das alles nur. Manchmal wäre ich froh, ich würde jetzt eben aufgeschreckt werden. Es ist alles nur ein böser Traum.

Ist es aber nicht. Es ist die Realität, in der wir leben, und doch fühlt es sich nicht so an. Wir schauen auf unsere Stadt, unser Land, ja, auf die ganze Welt, sehen genau diese Realität nur wie durch einen wabernden Schleier eines unwirklichen Traumes. Nichts ist wirklich zu greifen.

Solche Situationen sind sehr unschön, denn sie verstärken die Unruhe noch einmal. Es beginnt ein Kreiseln, das erst stoppt, wenn der Kreisel umfällt. Nichts ist in diesen Zeiten unangenehmer als das Nicht-Wissen. So ist es auch ohne Krieg eine friedlose Zeit.

Gott aber verspricht dem Volk seinen Frieden. Es soll Ruhe einkehren und Klarheit und Erholung von den Belastungen der Zeit. Kein Erschrecken mehr.

Darauf hoffen wir mit jedem Tag dieses Lebens, mit jeder Stunde, die verstreicht und jeder Minute, die ins Land geht.

Die Schrift sagt uns: Gott wird es geben.

Mir hilft, in den wachen Zeiten der Nacht genau daran zu denken. Gott wird es geben. Frieden. Ruhe. Immer wieder neues Leben. Auch in der schwersten Plage wird irgendwann Ostern sein.

Und manchmal hilft mir dann tatsächlich auch, genau diese Bitte darum an Gott zu geben.

Morgen ist der Sonntag Lätare („Freuet Euch!“, heißt das übersetzt), das kleine Osterfest mitten in der Passion. So ist mein Gebet für diesen Tag ganz klar:

Die Nacht ist dunkel, Gott, aber bei dir ist das Licht. Die Tage sind laut und unruhig, aber bei dir sind die Stille und das Glück. Unsere Welt taumelt, aber bei dir finde ich Halt. Meine Sorge lege ich auf dich, Gott. Und du schenkst mir Frieden. Amen.

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