Jobkrise meistern oder Jobwechsel?

Bei unerwarteten Veränderungen im Beruf gibt es drei Möglichkeiten: Erstens: den Kopf in den Sand stecken. Zweitens: die neue Situation als Herausforderung annehmen und das Beste daraus machen. Und als letzten Ausweg: kündigen und eine neue Stelle suchen. Wir geben eine Entscheidungshilfe.

Jobwechsel
Irgendetwas läuft nicht rund in Ihrem Job, aber es fällt Ihnen schwer, es dingfest zu machen? Wann es für Sie Zeit ist, aus dem Job-Alltag auszubrechen, können Sie durch strukturiertes Vorgehen für sich herausfinden.© Klaus Eppele / Fotolia

„Plötzliche Veränderungen, denen berufstätige Menschen ausgesetzt sind, starten oft mit einer Krise, einem Schock, begleitet von dem Gefühl der Verzweiflung“, wissen die beiden Resilienztrainerinnen Sabine Horn und Martina Seth. Die Betroffenen haben mitunter das Gefühl, „gewandelt“ und „verändert“ zu werden. Das erzeugt Widerstand, wie das folgende Fallbeispiel zeigt:

Fallbeispiel: Betroffene leistet Widerstand gegen Veränderung

Sybille H., die sich nach der letzten großen Umstrukturierung wie ein Hamster im Laufrad fühlt, beschreibt ihre Gefühle:

„Ich habe Angst vor dem Neuen, weil es immer auch ein Stück Ungewissheit mit sich bringt. Diese Veränderung hat eine hohe Spannung bei mir erzeugt. Auch habe ich die Ziele und Hintergründe der Veränderung nicht gleich verstanden. Als ich dann, nach einigen Wochen mehr Informationen erhielt, wollte ich diese Veränderung nicht unterstützen, weil es nicht meine Ziele waren und sich mein Arbeitsfeld dadurch negativ verändert hat. Ich habe einfach viel mehr Stress, weil ich zwei Arbeitsplätze gleichzeitig bedienen muss.“

Das Beispiel zeigt: Statt Engagement und Motivation für die neue Situation aufzubringen, fühlt sich Sybille H. unsicher, sie leistet innerlichen Widerstand, sie blockt ab.

Dranbleiben statt aufgeben

Man kann den Kopf in den Sand stecken, ja. Man kann seine Vorgesetzten für seine zunächst unschöne Situation verantwortlich machen und sie dafür hassen. Man kann trotzig reagieren, man kann resignieren und aufgeben. Aber nicht, wenn man ein resilienter Mensch ist. Denn dann weiß man, dass es nur eine Taktik gibt: das Beste aus der Situation machen! Dazu braucht man zunächst die resiliente Grundeinstellung:

  • Akzeptiere, was du nicht ändern kannst.
  • Lass den Kopf nicht hängen, sondern blicke positiv in die Zukunft.
  • Analysiere nicht das Problem, sondern konstruiere eine Lösung.

Mit Resilienz die Veränderung meistern

Um Turbulenzen in der Arbeitswelt, wie plötzliche Veränderungen, zu meistern, ist Resilienz, die innere Widerstandkraft, der Schlüssel zum Erfolg. Den Betroffenen bleibt nichts Anderes übrig, als die schwierige Situation zu akzeptieren. Ist dieser erste Schritt geschafft, können sie langsam ihren Blick darauf richten, was es trotzdem Gutes an der Situation gibt. Sie haben die Chance, das Gute im Schlechten zu entdecken. Wenn ihre Haltung und ihre Gedanken wieder zuversichtlich und optimistisch werden, können sie verschiedene Lösungen entwickeln, um aus der schwierigen Situation herauszukommen.

Die zentralen Resilienz-Aspekte auf einen Blick:

  • Akzeptanz
  • Optimismus
  • Lösungsorientierung

Erste Schritte zur Lösung 

Neue Ziele und Aufgaben unterstützen die Betroffenen, ihre berufliche Zukunft zu gestalten. Vertraute Personen, hilfreiche Beziehungen und gute Netzwerke unterstützen während des Veränderungsprozesses. Sie finden wieder den Sinn in ihrem Handeln, langsam erscheint wieder das Licht am Ende des Tunnels. Die Motivation nimmt zu und die Betroffenen fühlen sich von Tag zu Tag besser. „Veränderungssituationen bieten die Chance, an der Entwicklung der eigenen Resilienz zu arbeiten und die einzelnen Aspekte zu trainieren“, so Sabine Horn und Martina Seth.

Die zentralen Handlungsaspekte für eine Lösung Ihrer beruflichen Zukunft im Überblick:

  • Selbstregulation
  • Selbstverantwortung
  • Netzwerkorientierung
  • Die Fähigkeit, die Zukunft zu gestalten

Bei großem Leidensdruck: gehen oder bleiben?

Sie haben die Nase endgültig voll? Machen Sie den Test, ob es Zeit ist für Sie, den Job zu wechseln und beantworten Sie sich folgende Fragen:

  • Haben Sie mehrmals das Gespräch mit ihrem Vorgesetzten gesucht, aber nichts erreicht?
  • Fühlen Sie sich unterfordert?
  • Sind Sie öfter als früher krank?
  • Fühlen Sie sich nicht wertgeschätzt?
  • Nimmt Ihre Motivation von Tag zu Tag ab?
  • Sehen Sie an der momentanen Stelle keine Weiterentwicklungsmöglichkeiten mehr?

Natürlich geht es hier nicht um Ihre Tagesform. Sondern über Ihr Gefühl über einen längeren Zeitraum (etwa ein halbes Jahr) hinweg. Wenn Sie mehrmals mit „Ja“ geantwortet haben, sollten Sie überlegen, Ihre Stelle zu wechseln.

Vorbereitungen für den Jobwechsel

  • Checken Sie Ihren Arbeitsvertrag: Wie lange ist Ihre Kündigungsfrist?
  • Sammeln Sie Informationen über Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt, mögliche Jobs und Tätigkeitsfelder, Gehaltsgefüge.
  • Welche Arbeitsorte kommen in Frage? Wären Sie bereit zu einem Ortswechsel?
  • Was ist Ihnen wichtig im neuen Job? Arbeitszeiten, Homeoffice, Gleitzeit?
  • Identifizieren Sie mögliche andere Arbeitgeber, informieren Sie sich über sie
  • Hören Sie sich im Bekanntenkreis um, ob jemand in Ihrer Wunsch-Firma jemanden kennt und interviewen Sie ihn (wichtig: nur Fragen stellen, nicht um eine Stelle bitten).
  • Aktualisieren Sie Ihre Bewerbungsunterlagen, lassen Sie sich von ihrem aktuellen Arbeitgeber ein Zwischenzeugnis geben. Wenn Sie sich schon lange nicht mehr beworben haben, lassen Sie eine Fachperson über Ihre Unterlagen schauen.
  • Aktualisieren Sie Ihre Profile in Social-Media Berufsnetzwerken (XING, LinkedIn)

Bewerbungen schreiben

  • Bewerben Sie sich mit Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen.
  • Initiativbewerbungen sind oft erfolgreicher als Bewerbungen auf ein Stelleninserat hin, Sie haben so weniger Konkurrenz.
  • Streichen Sie im Anschreiben heraus, welche Ziele Sie und die Firma, bei der Sie sich bewerben, gemeinsam haben.
  • Im Anschreiben sollten Sie darum bitten, dass Ihre Bewerbung vertraulich behandelt wird, da Sie sich aus einer ungekündigten Position hinaus bewerben.
  • Individualisieren Sie nicht nur das Anschreiben, sondern passen Sie auch den Lebenslauf an jede Firma wieder neu an, d.h. verwenden Sie die Worte für die Stellenbeschreibung und Ihre Fähigkeiten, die auch die Firma verwendet.

Werden Sie im Bewerbungsgespräch nach Ihrem alten Arbeitgeber gefragt, seien Sie diplomatisch. Sprechen Sie nicht negativ über ihn. Erzählen Sie über Ihre Erfolge und betonen Sie das, was Sie sich von Ihrem neuen Arbeitgeber erhoffen.

Ganz wichtig: Lassen Sie sich vom neuen Arbeitgeber nicht drängen, sondern beachten Sie die Kündigungsfrist Ihres momentanen Unternehmens. Wenn ein Unternehmen Sie wirklich will, kann es warten. Kündigen Sie erst, wenn Sie den neuen Vertrag unterschrieben haben! Viel Glück in Ihrem neuen Job!

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