#6 Kuscheln, Klatschen, Kooperieren: Das soziale Gehirn in Aktion

Was macht Gruppen stark? Und wie entsteht echtes Miteinander im Kita-Alltag? Karen und Patrick sprechen über das „Kuschelhormon“ Oxytocin. Ausgehend von einem Interview mit Neurobiologin Nicole Strüber geht es darum, wie gemeinsame Aktivitäten das Gruppengefühl stärken und zur sozialen Entwicklung beitragen. Oxytocin als sozialer Push quasi.

Kuscheln, Klatschen, Kooperieren: Das soziale Gehirn in Aktion

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Transkript

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Intro

Hallo und herzlich Willkommen zu heute im Kindergarten, dem Podcast von Kindergarten heute. Hier erwarten Euch kleine und große pädagogische Happen, perfekt zu genießen auf dem Weg zur Arbeit oder in der Mittagspause ich bin Karin, Redakteurin beim Fachmagazin Kindergarten heute und mir gegenüber sitzt Patrick, Erzieher im Ü 3 Bereich. Wir wollen mit euch überall das sprechen, was die Fachwelt, die pädagogische Praxis, die Redaktion und natürlich uns selbst bewegen.

Karen

Hallo alle miteinander. Hallo Patrick, Wir sind wieder hier.

Patrick

Hallo

Karen

Ach schön, weiter geht es mit der nächsten Folge und, lieber Patrick, heute habe ich gedacht, ich bring mal was mit aus der Redaktion. Vor kurzem haben wir in der Redaktion an unserer Ausgabe 10 gearbeitet, das ist die Oktober Ausgabe verlinke ich euch natürlich dann alles. Und zwar hatten wir ein Interview mit einer Neurobiologin. Nicole Strüber heißt die und die hat was über das soziale Gehirn erzählt, und ein Aspekt davon hat mich total interessiert und irgendwie so n bisschen stutzig gemacht und ich würd gern mit dir darüber sprechen und vielleicht kannst du n bisschen mir helfen meine Gedanken zu ordnen, weil ich bin ich fand es spannend und würde es gerne bisschen mehr auf die Kita münzen.

Sound

Der pädagogische Happen.

Karen

Ich lese einfach mal eine Interviewfrage und ihre Antwort dazu vor. Und zwar geht es eben darum, dass Kinder sich und ihre Kompetenzen in der Gemeinschaft mit anderen entwickeln, das heißt also auch in der Kita, und sie hat gesagt auf eine Frage, wie es ist, wenn Kinder gerne alleine sein möchten beziehungsweise Menschen ja auch alleine sein möchten: „Gene und Erfahrungen beeinflussen, ob Menschen eher eine introvertierte oder extrovertierte Persönlichkeit entwickeln, dass es bei Kindern auch schon so. Dabei spielt der Stoff Oxytocin eine große Rolle, denn er motiviert uns, uns auf andere Menschen einzulassen und unsere Aufmerksamkeit auf soziale Aspekte zu lenken. Das Ausmaß der Oxytocin Funktion wird zum einen durch die individuelle genetische Ausstattung beeinflusst, zum anderen durch die Erfahrungen in den ersten Lebensjahren, also beispielsweise durch die Feinfühligkeit der Eltern.“ So muss es erstmal wirken lassen wahrscheinlich, ihr da draußen ihr könnt es vielleicht auch einfach nachlesen. Manchmal ist es geht es einfacher in den Kopf, wenn man es liest. Jedenfalls geht es um das Kuschelhormon hormon Oxytocin, das wir ja alle kennen, und ich fand es spannend, weil klar, das Hormon wird ausgeschüttet, wenn man in Kontakt mit mit anderen ist, vor allem eben am Anfang mit Eltern und ich fand es aber spannend, dass quasi dieser Stoff auch motiviert dazu, uns überhaupt mit anderen Menschen einzulassen, also quasi in Gruppen zu sein und sozial zu verhalten. Sie sagt auch weiter hinten, dass Oxytocin quasi mehr freigesetzt wird, also der Austoß von Oxytocin wird gefördert, wenn es in Gruppen synchrone Abläufe gibt, also Dinge gleich ablaufen, das heißt zum Beispiel in der Kita, wenn es Klatschspiele gibt, Abzählreime, wenn man gemeinsam singt, oder tanzt, und das trägt dann zur Kooperation in Gruppen bei und steigert das Wohlbefinden. Und meine Aussage daraus war jetzt so Ah, Oxytocin hilft uns also dabei, sozialer zu sein und das wird ja vor allem quasi gefördert, wenn wir feinfühlig miteinander umgehen und können wir das auch im Kindergarten optimieren? Weil sie natürlich drauf anspricht, dass es Eltern vor allem Eltern machen können in den ersten Lebensjahren. Wie können wir aber auch im Kindergarten oder in der Kita da noch besser damit umgehen, dass wir sozialer werden? Ich hatte so n bisschen wirre Gedanken dazu, Patrick, vielleicht hat man das jetzt auch gerade bemerkt, aber ich fand es einfach super spannend, dass eben das Kuschelhormon uns dazu auch bringt, dann wiederum sozialer zu sein, oder es ist einfach nur n Knoten in meinem Gehirn, der sagt, Ah, ist doch eh klar, Karen.

Patrick

Also ich hab direkt dazu als du es vorgetragen hast. Vielen Dank dafür.

Karen

Gerne.

Patrick

So n paar Bilder im Kopf gehabt, so dass hunderttausend Leute in dem Stadion sitzen und gleich klatschen oder so ne La Ola Welle zusammen machen oder im Bierzelt wie sie zusammensitzen und schunkeln oder Schuhplatteln oder wie auch immer, also in sozialen Gefügen. Wie auch immer man dazu stehen möchte.

Karen

Wenn es um Fußballspiele geht ja.

Patrick

Ist es glaube ich schon was sehr verbindendes und was ein ein Gemeinschaftsgefühl ja auch weckt. So, wir machen das gleiche, wir sind Teil dieser Gruppe, wir fühlen uns zugehörig, wir sind hier am Start, dann ist es, glaube ich, auch was, wo in einem Fußballstadion auch viel Oxytocin ausgeschüttet wird. Ich selber war jetzt noch nicht so oft im Stadion von dem her kann ich das jetzt gar nicht so so genau benennen, aber.

Karen

Aber wir können ja auch Konzerte zum Beispiel nehmen, wenn wir alle singen, klatschen bei Konzerten.

Patrick

Das ist nochmal was anderes. Genau, wenn man irgendwie einen ähnlichen Rhythmus findet, oder? Das hat man neulich auch bei dem Konzert, wo man dann irgendwie 3 Schritte nach rechts springen musste, 2 nach links und dann irgendwie mehr so ne kleine Mini Choreo hatte, das war auch irgendwie ganz ganz verbindendes Gefühl irgendwie, aber ich kann mir das gut vorstellen, dass es in Kindern und den Erwachsenen was auslöst, etwas zusammen zu machen, Teil einer Gruppe zu sein. Oder auch eben kuscheln. Tatsächlich also. Das hat man ja ganz oft, dass bei Verabschiedungen zum Beispiel dann Eltern noch mal dolle mit ihren Kindern kuscheln und sagen, Hey, genau, ich geb dir jetzt so n bisschen Kraft rüber, dann kuscheln die und sind dann bereit, wieder in den Alltag zu starten und sich eben auch wieder zu lösen.

Karen

Und vielleicht auch in eine Gruppe einzufinden,

Patrick

Ja.

Karen

also eben in die Kita Gruppe, weil sie starten. Also ja in der Kita, zumindest nicht in den alleinigen Alltag.

Patrick

Ja. Ja. Und es is auch so was, wo Kinder oft drauf aufspringen. Also ich hab auch immer mal wieder wenn es n bisschen unruhig war, ja zum Start eines Morgenkreises habe ich angefangen zu klatschen, in einer gewissen Art und Weise. Also mal auf die Knie, auf die Hände, dann einmal über den Kopf oder dann zu trommeln auf dem Boden, das sind so. Ja, da springen Kinder total drauf an, machen das dann nach. Wir sind alle irgendwie 1 und das sorgt innerhalb kürzester Zeit für für Ruhe und für für Entspannung so das ist mir schon ganz, ganz oft aufgefallen. Also ich glaub da ist schon was dran mit dem Oxytocin

Karen

Ja, wir haben dieses Wort jetzt schon so oft gesagt, ich kann es auch fast grad nicht mehr aussprechen. Gibt so n zungenbrecher, aber ja, das fand ich auch spannend. Und hat bei mir auch irgendwie da so diese Erinnerung hervorgerufen und wie du gerade sagst, mit Ruhe und Entspannung. Also klar weil es gibt, erstens natürlich gibt es ne Struktur vor. Das ist halt vielleicht abseits des Oxytocins und der Zusammengehörigkeit, aber gleichzeitig genau fördert es eben, dass man gleiche Dinge machen sieht oder oh der andere macht es ja auch. Und wir, wir klatschen vielleicht dann auch miteinander. Und dann hab ich auch Lust, mich mit der Person zu beschäftigen und vielleicht und beziehungsweise weitergehend dann auch zu kooperieren, wenns denn mal dann zu Konflikten kommt, weil gruppengefüge soziale Gefüge. Sind ja nicht immer alle ne Einheit, sondern es gibt halt auch individui. Ja, so, jetzt sind wir bei den bei den zungenbrechern Individuen, die Halt auch unterschiedliche Dinge möchten und je sozialer man ist, desto einfacher kann man kooperieren und das müssen Kinder ja auch lernen im Kindergarten.

Patrick

Ja, sich gerade in so ne in soziale Gruppe einfügen, die Regeln und Normen die Wertevorstellungen mitzuerleben. Ja wir hauen keine anderen Kinder, das ist vielleicht nicht ganz so praktisch.

Karen

Patrick

Vielleicht, wenn man sich irgendwie befreunden möchte mit anderen, wenn man Teil einer Gruppe sein möchte. Sind ja alles Dinge, die ja erst noch gelernt werden müssen. Ja, was is den anderen Kindern vielleicht zu nah, wo möchte man n bisschen Abstand wahren, ja wie teilt man seine Sammlung vielleicht mit jemand anderem, ja. Genau wie wie wahrt man so die Grenzen? Es ist ja was, was total herausfordernd ist für Kinder, weil zu Hause ist ja ziemlich klar, es wird gekuschelt, ja, die Eltern werden ihre Kinder immer lieben, egal welchen Quatsch sie irgendwie da da. Gerade heute raus hauen, aber in sozialen Gefügen ist es irgendwie auch noch mal was anderes und ich glaube, dass eben so verbindende Aktionen wir machen was zusammen, wir sehen uns im Kreis, wir essen zusammen, wir haben bestimmte Regularien, wie wir aufeinander aufpassen, dass sowas eben hilft, dass da niemand verloren geht und die Kinder n größeres Sicherheitsgefühl haben und das ganz oft oder immer wieder, gibt es eben so Kinder, die auch. Sehr kuschelbedürftig sind, einfach n Bedürfnis nach Ruhe, nach nach Zuneigung haben. Dann anfangen einem irgendwie so einer über die Schulter zu streicheln oder so n bisschen am Bein unten andocken und ich mir dann auch so denke äh wo kommt jetzt auf einmal dieses Kind her von hinten.

Karen

Ja, ich hatte das auch mal. Als vor paar Jahren diese Hosen mit Schlitzen in waren, so an den Knien und so, und ein Kind hat das wirklich immer, wenn ich halt diese Hose mal an hatte, mein Knie gestreichelt, weil da die Haut rausgeguckt hat.

Patrick

Ja, das ist kann ich mir sehr gut vorstellen. Also jetzt auch so ein Kind, das mir hinten irgendwie dann immer unter das t Shirt gehen wollte, wo wir dann gesagt. Haben. Nein, also das ist jetzt wirklich

Karen

Das ist dann über über grenzüberschreitend.

Patrick

Genau. Also das muss man ja auch irgendwie schauen, dass man das einordnet

Karen

Ja auf jeden Fall

Patrick

wo ich dann auch sage, hey, ich kann es verstehen, ne, wir können gerne hier ein bisschen kuscheln zusammen, aber ich möchte nicht, dass du dein, deine Hand unter mein t Shirt legst. Zum Beispiel. Also da gibt es einfach Grenzen, die man ja, die man erstmal lernen muss und das Bedürfnis nach Nähe und nach. Ich hab hier einen sicheren Hafen, einen sicheren Ort, ist einfach total wichtig für Kinder, weil sie ja ihre Bindung zu Hause gerade nicht so haben. So also weil gerade wie n Streit da ist in der Kindergruppe und sie dann vielleicht wieder n bisschen Kraft tanken müssen und einfach so das als Mittel auch haben. Hey, da möchte ich erstmal bei einer Bezugsperson auch wieder andocken bevor ich mich wieder ja diesem Alltag widmen kann und genau kann, aber auch durch gemeinsame Spiele am am Tisch oder so oder durch. Gemeinsames Sammeln von Kastanien oder da sind wir wieder bei der letzten Woche

Karen

Bei der letzten Folge

Patrick

Genau also, dass man gemeinsam etwas macht. Und ja, dadurch. Verbindungen schafft, ja.

Karen

Mhm ja, und jetzt sind mir 2 Dinge gerade in den Kopf gekommen. Einmal genau, dass man erst mal wieder auftanken muss, um sich dann wieder der sozialen Gruppe zu stellen quasi und da also quasi wieder motiviert werden muss, wenn man wenn wenn man wieder jetzt beim Gehirn ist, wenn Oxytocin ausgeschüttet wird, dann werde ich motiviert, A wieder auf sozial, auf andere zuzugehen und gleichzeitig auch das Auftanken von von Nähe und Zuneigung, um dann auch wieder lernen zu können, weil das ist ja ne, wir sind ja gerade irgendwie immer noch so beim Gehirn und klar geht es ums kognitive Lernen, aber es geht eben auch ums soziale Lernen. Und klar, wenn ich die Sicherheit hab, jemand ist da und ich kann dann auch mich zurückziehen und noch mal n bisschen Nähe tanken. Dann kann ich kognitiv Dinge lernen und kann aber auch eben in diesem sozialen Gefüge, oder sei es nur in der in dem Zweier. Beziehung quasi also 2 Kinder spielen miteinander, auch sozial was lernen sozial-emotional sind so beide Sachen, das fand ich auch eben das Spannende an dem an diesem Interview, dass eben also der Beitrag trägt den Titel Unser Gehirn ist nicht nur ein Denkorgan, genau weil es eben auch ums soziale Lernen geht und ums soziale Miteinander und nicht nur bei Klatschspielen lernen OK, wie ist der Ablauf ne nur kognitiv sondern auch ah wenn andere das machen, dann sind wir gehören wir irgendwie zusammen und irgendwie hat das ne Bedeutung für mich und. Dann mach ich auch abseits des weiß ich nicht Morgenkreis oder abseits des gemeinsamen Singens was mit der Person vielleicht beim Singen müsste ich gerade auch dran denken, ich hab früher total gern im Chor gesungen und das ist ja auch dieses, also auch wenn wir wieder ans Konzert denken, so gemeinsam was machen, gleich das Gleiche machen, vielleicht auch, und sich dann halt zugehörig fühlen. Und ich erinnere mich auch noch genau an dieses Gefühl. Also vielleicht hab ich tatsächlich auch gemerkt, was da so einfach ist. So Glücksgefühle, die dann auch ausgestoßen wurden. Einfach weil man gemeinsam was Schönes macht, was einem Spaß macht. Und das verleitet da vielleicht auch dazu, mehr Lust auf Gruppen zu haben.

Patrick

Ja, ich hatte da neulich auch so n Moment bei mir privat, dass ich auf n Konzert gehen wollte, unbedingt und aber niemand meiner Freunde sich diese Band anschauen wollte. Und dann hab ich mir aber trotzdem dieses Ticket gekauft und bin dann alleine zu diesem Konzert hingegangen und das war eines der schönsten. Abende, die ich jemals irgendwie auch erlebt hatte, weil ich irgendwie so ein bisschen mehr besorgt war. So. Keine Ahnung, ich kenne da jetzt auch niemanden. Ist das nicht ein bisschen komisch, ein bisschen awkward, da dann irgendwie alleine rumstehe und dann bin ich da angekommen, die Vorband gespielt kannte ich jetzt nicht so, aber als dann die der Hauptact angefangen hatte und ich dann angefangen habe diese Lieder zu singen und irgendwie zu tanzen und irgendwie am Start zu sein, das sind so die Leute bei mir im Umkreis, die haben auch total mitgemacht, waren auch voll voll Feuer und Flamme und es war so was ganzes Verbindendes und dann habe. Da irgendwie Kontakte geschlossen und hab mich obwohl ich alleine war, war ich ja nicht alleine. Sind ja weiß nicht 5000 andere Leute auch gewesen. Und da hab ich mich so verbunden, irgendwie gefühlt mit allem, obwohl ich die Leute danach auch nie wieder gesehen habe. Ne klar, alle gehen so ihre Wege, aber für diesen Moment hab ich mich zugehörig und angenommen gefühlt, weil wir alle irgendwie das gleiche Thema hatten und alle das gleiche gleiche Gefühl und das fand ich n ganz magischen Moment und ich glaube schon, dass sich das ja auf die Kita auch so überträgt. So, wir sind gemeinsam hier, wir singen unseren Dackel Waldemar oder unser unsere Stachelschweine oder was auch immer wir für für tolle Lieder im Kreis singen, dass das was sehr Verbindendes ist, ja.

Karen

Und genau dann auch. Noch mit Bewegungen und was du gerade gesagt hast auch. Also voll die schöne Erfahrung und das aber auch wirklich direkt auf die Kita zu münzen. Also wenn Kinder es gibt ja manchmal, es gibt immer irgendwie Einzelgänger Einzelgängerinnen, die irgendwie vielleicht dann auch zu nem Lied was ganz anderes machen und das dann vielleicht auch aufzunehmen und die anderen den Rest der Gruppe zu motivieren, Hey hier die, das Kind hat gerade voll die gute Idee. Lasst es doch mal aufgreifen und dann eben auch dieses Miteinander und diese Verbundenheit zu fördern, um vielleicht auch andere Kinder eben mit, also eher Außenseiter Die vielleicht noch nicht so den Zugang gefunden haben, dann mit zu integrieren.

Patrick

Ja, ich finde es auch immer eine schöne Mischung zwischen bekannten Dingen, die ja irgendwie diese Struktur schaffen, aber auch die Kinder mal hier und da ein bisschen zu überraschen mit neuen Strophen zum Beispiel oder mit neuen Wendungen. Also wir hatten hier und da die 2 langen Schlangen irgendwie gesungen. Und da gibt es so eine kleine Strophe, wo dann die Schlangen sich irgendwie kratzen beißen und hauen auf einmal und dann schreien die ganz laut, so lang, bis einer schreit so, und dann machen die das Kind, die Kinder, das meistens immer total laut und schreien dann und kreischen dann hier und da ne, wir haben schon n bisschen runtergeschraubt im allgemeinen, aber das ist eigentlich so dieser normale Gang des Liedes und dann hab ich neulich die Strophe anders gemacht. Und hab dann die Strophe ganz normal angefangen und dann hab ich es enden lassen auf bis so lange bis sich einer von ihnen entschuldigt. So einfach. Random eingestreut. Und die Kinder alle so hä

Karen

Was passiert hier?

Patrick

Was is denn jetzt irgendwie los oder die Räder am Bus ist ja auch so n Lied, das kennt man ja zur Genüge. Hunderttausend mal schon gehört. Und wenn man dann irgendwie mal ne Strophe nimmt und sagt, Hey, was machst du denn, wenn du im Bus sitzt, so, dann hab ich das mit n paar Kolleginnen vielleicht erstmal gemacht. Hab gesagt Hey was machst denn du wenn du im Bus sitzt, dann meinte sie ne ich lese und dann die liest liest liest haben wir dann gesungen oder ein anderer Ich hab dann gesagt ich stricke. Genau

Karen

Machen viele

Patrick

Dann haben wir das gesagt, die andere hat dann gesagt, sie hört Musik so und wenn man das dann eben auch noch mal auf die Kinder münzt und sie dann auch erzählen lässt und wir singen alle das, was das Kind gesagt hat. Was ihm eingefallen ist, was es gerne macht, wenn es im Bus. Sitzt, dann ist es ja auch wieder was neues und wieder was Verbindendes. Also das, was ich gesagt habe, wird jetzt in der Gruppe als gemeinsames gesungen, ich glaub das kann auch ne Wirkung haben so.

Karen

Ja. Das glaube ich auch, das ist schön. Auch da möchte ich auch mal wieder dabei sein bei einem Singen und Klatsch und Tanzkreis bei dir. Ich hospitiere einfach. Mal wieder

Patrick

Komm mal rum komm mal rum, du bist jederzeit willkommen. Also es ist einfach was was super super viel Spaß macht ich mein. Ja, hier und da ist der Alltag eben schon anstrengend, fordernd und viel. Und ich glaube aber gerade, dass man immer wieder, wenn man Momente schafft, in denen man zusammenkommt, in denen man gemeinsam Oxytocin ausschütten möchte und genau klatscht, zusammen singt, ja Kreise macht, dass einem das total gut tut, und das sind auch die Momente, die mich auch wieder von dem Stresspegel dann wieder runterholen, wenn ich mir denke, ohje, jetzt gut wir uns mal gleich wieder zum Mittagessen, dann steht das an, dann muss die in die Pause gehen, dann muss das wieder sein. Dass wir gerade gemeinsame Aktivitäten, gemeinsame Sachen, ja da gut helfen, ja, und ich mein bei uns ist ja auch mal was sehr freiwilliges, möchte ich natürlich Auch noch mal sagen.

Karen

Genau wie in unserer 1. Folge auch schon angesprochen, Thema Morgenkreis und beziehungsweise Es ging um Stuhlkreis ne, aber wir haben ja auch über Morgenkreis gesprochen, genau freiwillig.

Patrick

Freiwilligkeit, alles darf, nichts muss. Und naja nicht alles darf also.

Karen

Genau. Also. Alles im Rahmen darf und den Rahmen muss man natürlich auch stecken, aber.

Patrick

Genau das ist schon wichtig, dass man einfach Orientierung hat und gemeinsam an dem Strang zieht. Wenn ein Kind im Kreis tanzt, während alle anderen irgendwie sich auf den Boden legen und das Häschen hüpft irgendwie spielen möchten, dann ist das natürlich n bisschen tricky, also da muss man einfach gucken. Ja, wie man das gut hinbekommt, aber in den meisten Fällen ist es wirklich was, was ganz was angenehmes, was Schönes, ja.

Karen

Ja, vielleicht sind wir da auch wieder bei der Feinfühligkeit, weil das hat mich ja am Anfang auch so n bisschen aufhorchen lassen und ich mein feinfühlig ist natürlich auch zu schauen, wie ist die Atmosphäre im Raum, was wollen die Kinder und rennen jetzt alle rum und können sich eben nicht zum Morgenkreis setzen und gemeinsam n Klatschspiel machen und gleichzeitig ist aber natürlich auch. Also Feinfühligkeit braucht man ja eigentlich. Feinfühlig müssen wir immer sein. Frage ist, schaffen wir das immer? Ja, aber den genau eben auf die Situationen achten in den Kindern. Sind sich befinden und dann eben im besten Fall drauf reagieren. Wenn jetzt n Kind eben nicht tanzen will oder nicht sitzen will und das dann auf die Gruppe Münzen. Also eigentlich ist es ne riesen Aufgabe. Aber ja, es geht halt dann wieder ums Bedürfnisse beantworten auch ne und wieviel Bedürfnisse können wir beantworten?

Patrick

Ich hab das ja auch öfters mal, dass da n Kind irgendwie eher Quatsch macht, bevor wir dann irgendwie richtig anfangen mit dem Morgenkreis und das Bedürfnis dann irgendwie des Kindes ist da sich irgendwie neben mich zu setzen oder neben einem bestimmten Freund zu sitzen um dort irgendwie nen Anker zu haben und wenn man das dann irgendwie gestaltet, dass die dann irgendwie nebeneinander sitzen oder das Kind dann eben neben mir oder irgendwie auch auf dem Schoß sitzt, dann ist aber. Auch total gerne dabei. Macht mit und singt mit und gestaltet mit. Mit, aber manchmal fehlt einfach so dieses Andocken und die die Sicherheit. So hey, ich möcht jetzt ja weiß ich nicht, ich hab gerade n Bewegungsbedürfnis, aber ich möchte auch irgendwie mitmachen und diese Zerrissenheit manchmal zu spüren und wenn man dann sagt, Hey, musst du rausgehen, gehste raus, dann. Ist es ja was? Wo dem Kind eigentlich auch irgendwie so ne Chance genommen wird, weil eigentlich möchte es ja mitmachen. Eigentlich möchte es dabei sein, aber es braucht nur gerade irgendwie den richtigen, den richtigen Punkt um ankommen zu können und ich glaub das ist wirklich ganz ganz ganz. Oft so, dass Kinder nen Schutzrahmen brauchen. Und wie gesagt, bei den Eingewöhnungen, wenn sie dann ganz ganz eng die Nähe noch mal zu den Eltern suchen, oder ja wie gesagt bei den Abgabesituationen, wie ich es vorhin schon benannt habe. Ja, jetzt kuscheln wir, oder? Das brauchen die Kinder, also die Kinder brauchen das Gefühl, angenommen zu sein. Und ja, kuscheln ist super wichtig, ja.

Karen

Ja, und um sich eben wohl zu fühlen. Ich musste gerade bei der Eingewöhnung, als du gesagt hast, auch. Auch an ein Interview denken, was ich mit Professor Doktor Susanne Viernickel, die du vielleicht kennst, geführt hab. Ich will das jetzt nicht zu sehr ausführen, weil ich würde das einfach. Das Thema, das ist so groß, einfach in die nächste Folge mitnehmen, da kann man gut dran anbinden, aber die eben auch gemeint hat natürlich Eingewöhnungen funktionieren besser, wenn alle Kinder sich wohlfühlen, also das einzugewöhnende Kind, aber auch die Kinder in der Gruppe, wenn es. Ein schönes soziales Miteinander da ist. Und wenn eben auch zum Beispiel der Raum. Ruhig ist und das für alle. Kinder, die sich in diesem Raum befinden und natürlich auch die Fachkraft, die eingewöhnt oder mehrere wenns ne Peer Eingewöhnung ist und auch die Eltern, aber natürlich vor allem für die Kinder. Wenn das für alle passt und sie sich wohl fühlen können und ich glaub da greift dann eben auch wieder die Feinfühligkeit. Wie wie? Nehmen wir diesen Raum wahr und ist es gerade ein Schutzraum für die Kinder n Wohlfühlraum oder eher n Stressraum.

Patrick

Und auch für die Eltern, die Eingewöhnen oder das Elternteil oder ja, das Familien der Familien oder die Familienangehörige. So, jetztet. Das Die Eingewöhnung einfach auch macht, das merkt man ganz oft, dass sich das eben auch auf die Kinder überträgt, wenn der Stresspegel der Cortisol Level bei dem Erwachsenen schon so hoch ist. Überträgt sich das ganz stark aufs Kind und dann brauchen sie natürlich noch mal viel, viel mehr Nähe und Zeit und Verständnis. Und ja, Bindungs- und Beziehungsarbeit, um wieder sich dem Neuen eben wieder öffnen zu können, ja.

Karen

Mhm, ja ja, das stimmt. Oh ja, Thema Eingewöhnung auch großes großes Thema, Ich würde sagen Patrick, das nehmen wir auf jeden Fall mit, weil das haben wir jetzt gerade nur angerissen und ich glaube, die Zeit reicht jetzt heute einfach nicht mehr so. Aber um noch mal dieses Thema soziales Miteinander in Gruppen sein und eben sich wohlfühlen, in Gruppen noch mal so abzuschließen. Also wir wissen jetzt, lest gerne das vollständige Interview, dass wir durch Nähe natürlich Oxytocin ausstoßen, also Nähe mit anderen Menschen, und wir dadurch auch sozialer sein können und in der Kita können wir. Wir da auch drauf drauf achten, indem wir eben gemeinsame Aktivitäten fördern, aber auch schauen, dass wir feinfühlig auf jedes einzelne Kind schauen und eingehen und natürlich immer im Rahmen der Möglichkeiten, das wissen wir ja, aber wir möchten ja gerne sehr motivierend sein und am besten so einen perfekten. Raum bieten und. In den perfekten Raum können wir auf jeden eingehen.

Patrick

Ja

Karen

ja.

Patrick

Genau das funktioniert ganz hervorragend. In den allermeisten Fällen. Das wisst ihr wahrscheinlich auch, aber ja, es wird glaube ich, in Kitas oft genug geschimpft sei es jetzt, dass die Erzieherinnen irgendwie ziemlich am Ende sind, oder? Ja, weiß ich nicht, dann wieder über irgendwelche Eltern geschimpft wird oder sonst irgendwas. Und ich find es eben gerade schön nen Gegenentwurf dazu auch n bisschen zu haben, weil wir wissen alle, dass die Arbeit anstrengend ist. Es wird aber nicht besser, wenn man ständig sich nur irgendwie in dieser Abwärtsspirale befindet und sich eben immer mehr auch damit auseinandersetzt. Ja, warum mach ich den Beruf eigentlich, was sind die Momente, die mich motivieren, die ich gut finde? Damit möchten wir jetzt irgendwie auch hier nichts groß schönreden, dass alles irgendwie so Puder rosa ist. Das ist ja auch klar, aber. Eben auch mal wieder n bisschen mehr den Fokus darauf zu setzen. Was ist qualitativ hochwertige Arbeit? Und Wie können wir ne Umgebung schaffen, in der sich. Ja, in der niemand verloren geht, in dem sich die Leute einfach wohlfühlen. Und damit meine ich die Kinder, die Eltern, die Kolleginnen, Kollegen, mit denen man zusammenarbeitet, aber auch die Leitung, so das ja Kita ist. Einfach ein ganz, ganz großes Gebilde, was viele Leute einfach auch beeinflusst. So und umso wichtiger ist es, einfach mal ein. Bisschen. Angenehme und schöne Momente miteinander zu teilen und verbindendes zu schaffen und gemeinsam mal ne Klatschrunde machen. Also also. Das Merk ich auch immer wieder wenn wir irgendwie n Elternabend oder so machen und. Ja oder so n elterncafé und wir dann zusammen erstmal anfangen zu singen. So, es fängt ja jetzt auch bald wieder so diese Zeit an. Wo man sich zu Singkreisen mit den Eltern verabredet, in der Turnhalle und wir Weihnachtslieder singen, das ist ja irgendwie auch was ganz was schönes und Verbindendes. Und solche Momente braucht es einfach sozial zusammenzukommen. Ja, wir, wir kriegen, wir wissen, es ist alles schwierig, ne? Aber trotzdem können wir doch versuchen, das Beste irgendwie draus zu machen, ohne uns selber dabei zu verlieren und zu vergessen. Also auch da Selbstfürsorge vor Fremdfürsorge ja. Das wollte ich nur jetzt gerade nicht sagen, weil jetzt hab ich grad so n Flow gehabt.

Karen

Passt ja auch dazu, ne, also wir sozial sein. Wir möchten gerne sozial sein, aber gleichzeitig müssen wir natürlich auch auf uns selbst achten, aber wenn wir zwischendrin eben mal ne soziale Aktivität einbauen, kann eben der Alltag auch bisschen schöner werden und wir vielleicht auch was daraus ziehen, weil das ne je nachdem ob man natürlich introvertiert ist oder extrovertiert, aber oftmals zieht man aus dem Miteinander ja. Auch was Positives.

Patrick

Ja.

Karen

Ja ach schön so, dann hätten wir es geschafft für diese Folge. Ich danke dir, dass du mit mir über diesen kleinen Aspekt gesprochen hast und ich verlink euch gerne das Interview in der Folgenbeschreibung kennt ihr ja schon und dann sehen wir uns beim nächsten Mal wieder. Patrick, ihr hört uns beim nächsten Mal und ich bedanke mich.

Patrick

Danke auch machts gut tschau, tschau

Karen

Machts gut Tschüss.

Outro

Das war's für heute. Wir freuen uns auch über eure Erlebnisse aus der Praxis, schreibt mir gerne an karen.sachse@herder.de die aktuelle Ausgabe von Kindergarten heute findet ihr online auf kindergarten-heute.de. Bis zum nächsten Mal bei heute im Kindergarten.

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