Tagzeitengebet

Wir Menschen schauen oft auf die Uhr. Wir brauchen Zeitangaben, um unser Tagwerk zu planen und zu gestalten. Auch der Biorhythmus des Körpers gibt uns kreative und Ruhe-Zeiten vor. „Meine Zeit steht in deinen Händen", singen wir in einem Lied und drücken damit aus, dass unser ganzes Leben Geschenk Gottes ist.

Im Tagzeiten-Gebet vertrauen Christen ihre Stunden und Tage dem Schutz Gottes an. Bereits die frühen Christen haben sich regelmäßig am Morgen und am Abend zum Gebet versammelt. Bei Sonnenaufgang empfingen sie den neuen Tag und feierten die Auferstehung des Herrn. Bei Sonnenuntergang verabschiedeten sie den Tag und gedachten des Todes des Herrn. Die Asketen und Mönche haben dann aus den besonderen Bedürfnissen des Klosterlebens das Stundengebet entwickelt, das v.a. vom Psalmen-Gebet geprägt ist. Bis heute werden in vielen Klöstern und Kathedralkirchen die Gottesdienste des Stundengebets, die so genannten „Horen" (lat. Stunden), gefeiert.

Am bekanntesten sind die drei Horen „Laudes" (lat. Lob-Lieder), „Vesper" (lat. Abend) und „Komplet" (lat. Fülle, Ende [des Tages]). Auch die Priester haben sich zum Stundengebet verpflichtet, das sie in Form des so genannten „Breviers" (lat. Kurzfassung) meist allein für sich vollziehen. Viele laden aber auch ihre Gemeinde zum gemeinsamen Tagzeitengebet in die Pfarrkirche ein.

Auch das Gebet des „Angelus" (Engel des Herrn) ist ein Gebet zur Strukturierung des Tages. Es ist v.a. im bäuerlichen Umfeld weit verbreitet (gewesen): Dreimal am Tag unterbricht Glockengeläut die Arbeit und ruft zum Innehalten und Beten.

Redaktion

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