Drei neue, lesenswerte Bände der
renommierten Reihe „Studien zur
Pastoralliturgie“ (StPaLi) legen
Zeugnis für die thematische Weite aktueller
liturgiewissenschaftlicher Forschung ab:
Ann-Katrin Gässlein: Religionsverbindende Feiern. Theologisch-liturgische Linien in Handreichungen und Positionspapieren der Kirchen im deutschen Sprachraum (StPaLi 47), Regensburg: Verlag Friedrich Pustet 2022; 300 S.; 44,00 €; ISBN 978-3-7917-3363-0
Die Autorin hat in ihrer Studie über 80
Positionspapiere, Arbeitshilfen und Handreichungen
für die Gestaltung religionsverbindender
(multireligiöser) Feiern verschiedener
Konfessionen ausgewertet und
auf Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede
untersucht. Die Analyse lässt eine Entwicklung
erkennen von einer anfänglich sehr
großen Offenheit für solche Feierformen
Ende der 1990er Jahre über eine „Phase,
in der vieles kritisch zurückbuchstabiert
und rote Linien gezogen wurden, hin zu
einer heute wieder eher liberalen Tendenz“
(S. 248).
Gábor Kiss: Die Reform der Messliturgie in Ungarn nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (StPaLi 48), Regensburg: Verlag Friedrich Pustet 2022; 488 S.; 54,00 €; ISBN 978-3-7917-3359-3
Dieser Band untersucht die Geschichte
der nachkonziliaren Erneuerung der
Messfeier in Ungarn und gibt damit einen
spannenden Einblick in die Rezeption der
Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen
Konzil. Wie konnte die Reform in einem Land hinter dem Eisernen Vorhang
umgesetzt werden? Welchen Einfluss hatten
die gesellschaftlichen, kulturellen,
politischen, finanziellen und nicht zuletzt
die theologischen Umstände dieses Landes
auf die Erneuerung des Gottesdienstes? Zur
Beantwortung dieser Fragen hat der Autor
einschlägige Dokumente aus den Archiven
der Liturgischen Landeskommission
Ungarns und der einzelnen Diözesen analysiert.
Jürgen Bärsch/Winfried Haunerland/Florian Kluger (Hg.): Liturgiereformen und Ordensgemeinschaften. Zur gottesdienstlichen Erneuerung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (StPaLi 49), Regensburg: Verlag Friedrich Pustet 2023; 272 S.; 42,00 €; ISBN 978-3-7917-3406-4
Der aus einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
(DFG) geförderten
Projekt hervorgegangene Sammelband
legt in zehn Aufsätzen die Umsetzung der
Liturgiereform in verschiedenen Männer-
und Frauenorden dar, darunter die
Zisterzienser, die Franziskaner, der Deutsche
Orden, die Salesianer Don Boscos und
die Schönstattbewegung. Deutlich wird,
dass die liturgische Erneuerung nach
dem Zweiten Vatikanischen Konzil nicht
nur eine Angelegenheit einzelner Länder
oder Diözesen war, sondern auch Gemeinschaften
mit eigener liturgischer Tradition
massiv tangierte.
Manuel Uder, DLI, Trier