Eduard Nagel: Ich bleibe. Weil die Kirche auch meine Kirche ist, Remscheid: Rediroma-Verlag 2023; 122 S.; 8,95 €; ISBN 978-3-98885-012-6
„Ministrant zu sein, hieß für uns – außer
dem eigentlichen Dienst: Jeden Samstag
eine Stunde Probe – Introibo ad altare Dei,
Confiteor und Suscipiat, es hieß – unser Kaplan
war bei der deutschen Wehrmacht
gewesen – Exerzieren, bis, etwa an hohen
Feiertagen, 41 Ministranten die Kniebeuge
exakt miteinander machten. Ministrant
sein bedeutete: Wochendienst bei der
Schulmesse oder bei der 6-Uhrmesse oder
bei der Maiandacht, hieß am Gründonnerstagabend
ein oder für die Älteren zwei
Stunden nächtliche Anbetung, ohne vom
Knien einmal aufzustehen, hieß Pünktlichkeit,
Verlässlichkeit, hieß Ehrfurcht vor
dem Heiligen – hieß Sich-berufen/
auserwählt-Wissen, Glücklich-Sein im
Dienst des großen Gottes. Ministrant-Sein
hieß auch, hinter die Kulissen sehen, das
Holz in der scheinbaren Marmorsäule
entdecken, das Kupfer unterm Gold, den
auch schwachen Menschen im Priester.
Die Liturgie – Ort der Erfahrung eines
Lebens, das größer und weiter ist als der
Alltag. Die Liturgie – Schule und Lehrmeisterin
für das Leben.“ (S. 9 f.)
Eduard Nagel (Jahrgang 1942) war von
1984 bis 2013 Schriftleiter dieser Zeitschrift.
In seinem neuen Buch „Ich bleibe“
erzählt er von seinen Erlebnissen in und
mit der Kirche – und warum er trotz aller
Enttäuschungen und persönlicher
Verletzungen weiterhin Mitglied in der
Kirche bleibt. Dabei nehmen seine
Erfahrungen mit der Liturgie und mit der
Liturgiereform sowie seine Mitarbeit in
liturgischen Gremien und Arbeitsgruppen
einen Schwerpunkt ein.