Das Bekenntnis zum Schöpfergott
ist in zahlreichen Texten und Gesängen
der Liturgie präsent. Die
bekannteste Stelle dürfte im Glaubensbekenntnis
sein: „Ich glaube an Gott, den
Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des
Himmels und der Erde ...“ Ebenso erinnern
in der Stundenliturgie immer wieder Psalmen
und Hymnen an den Schöpfer, an sein
Schöpfungswerk und an die Geschöpfe.
Aber auch in Eucharistiefeiern zu verschiedenen
Anlässen stößt man auf die
Schöpfungsthematik. Aufgegriffen wird
z. B. das Staunen über die Natur. Denn in
ihr begegnet uns Leben in einer Fülle, die
menschliches Maß übersteigt. Ein Einschub
zum Thema „Schöpfung“ für das dritte
Hochgebet für Messfeiern mit Kindern („Wir
danken dir, Gott“) fasst dies in sehr konkrete
Worte: „Wir danken dir, Gott. Denn wunderbar
sind deine Werke. Die ganze Welt hast
du erschaffen: Die Sonne gibt uns Licht und
Wärme, sie lässt das Korn und die Früchte
reifen. Blumen und Tiere, Wälder und Wiesen
– alles ist für uns da. Du gibst uns Menschen
Verstand und Phantasie. Wir bauen
Häuser und Straßen. Wir können vieles erfinden,
was uns das Leben leichter macht.“
Hier zeigt sich: Das Staunen ist immer
auch mit Dank und Lobpreis verbunden.
Wir verdanken unser Dasein nicht eigener
Leistung, doch wir sind aufgerufen, an der
Schöpfung Gottes mitzuwirken durch einen
ehrfürchtigen, sorgsamen Umgang mit ihr:
„... du hast die Welt mit all ihren Kräften ins
Dasein gerufen und sie dem Wechsel der
Zeit unterworfen. Den Menschen aber hast
du auf dein Bild hin geschaffen und ihm
das Werk deiner Allmacht übergeben. Du
hast ihn bestimmt, über die Erde zu herrschen,
dir, seinem Herrn und Schöpfer, zu
dienen und das Lob deiner großen Taten
zu verkünden durch unseren Herrn Jesus
Christus“ (Präfation für Sonntage V).
Tag der Schöpfung
Eine immer noch wenig bekannte Frucht
des jüngeren ökumenischen Dialogs ist der
„Tag der Schöpfung“ bzw. die „Schöpfungs-
Zeit“, den/die alle drei deutschsprachigen
Länder ökumenisch feiern (vgl. Randspalte
auf S. 182 in diesem Heft). Die Initiative,
an einem festen Tag im Kirchenjahr in
besonderem Maße des Schöpfungswerkes
Gottes zu gedenken, ging von der orthodoxen
Kirche aus. Ihr Ehrenoberhaupt, der
Ökumenische Patriarch Dimitrius I. († 1991), erklärte 1989 den 1. September, an
dem das orthodoxe Kirchenjahr beginnt,
zum „Tag der Umwelt“. Er warnte vor den
Folgen ihrer Zerstörung und forderte alle
Christen weltweit zum Dankgebet für die
erschaffene Welt und zum Bittgebet „für
ihren Schutz und ihre Erlösung“ auf.
Im Jahr 2009 führten alle Mitgliederkirchen
der Arbeitsgemeinschaft Christlicher
Kirchen in Deutschland (ACK) den „Ökumenischen
Tag der Schöpfung“ ein. Seine bundesweite
Feier findet jedes Jahr am ersten
Freitag im September statt. Aufgrund lokaler
und regionaler Gegebenheiten können
Gemeinden den Schöpfungstag auch an
einem anderen Termin im Zeitraum zwischen
dem 1. September und dem 4. Oktober
(Gedenktag des heiligen Franz von Assisi,
dem Patron des Umweltschutzes) feiern.
Da auch Papst Franziskus der Erhalt
der Schöpfung sehr am Herzen liegt, wie er
besonders in seiner sogenannten „Umwelt-
Enzyklika“ Laudato si’ (2015) zeigte, führte
er auf Vorschlag der orthodoxen Kirche deren
„Weltgebetstag für die Bewahrung der
Schöpfung“ im August 2015 verbindlich in
der katholischen Kirche ein. Am folgenden
1. September wurde er erstmals begangen.
Wie der Papst in seinem Schreiben mitteilte,
biete dieser Tag die Möglichkeit, die
eigene Berufung zur Sorge und zum Schutz
der Schöpfung zu erneuern, Gott für dieses
Werk zu danken und ihn um seine Hilfe
zum Erhalt der Schöpfung zu bitten.
Für besondere schöpfungstheologische
Akzentsetzungen in der Liturgie – ob am
Tag der Schöpfung oder zu anderen Anlässen
– bieten sich die folgenden Texte und
Lieder an.
Speziell für Gottesdienste
an einem Sonntag
-
Präfation für Sonntage V (Messbuch,
S. 406 f.)
- Lobpreis und Dank für Schöpfung und
Neuschöpfung (Wort-Gottes-Feier. Werkbuch
für die Sonn- und Festtage, Trier
2004/2019, S. 174 ff.)
- Lobpreis und Dank für die Schöpfung
(Wort-Gottes-Feier. Sonntäglicher Lobpreis.
Ergänzung zum Werkbuch für die
Sonn- und Festtage, Trier 2017, S. 20 f.)
- Lobpreis Gottes am Sonntag/Lobpreis
für Gottes Schöpfung (Die Wort-Gottes-
Feier am Sonntag – Schweizer Ausgabe,
Freiburg i. Üe./Regensburg 12015/32021,
S. 51 f. + 53 f.)
Psalmen und Cantica
-
Ps 8: Die Herrlichkeit des Schöpfers – die
Würde des Menschen (GL 33/KG 793)
- Ps 19: Lob der Schöpfung (GL 35/KG 639)
- Ps 33: Gottes Allmacht und Güte (KG 642)
- Ps 104: Ein Loblied auf den Schöpfer
(GL 58 + 645,3–4/KG 625 + 626); Lob der
Schöpfung (KG 489)
- Litanei vom Heilswirken Gottes nach
Ps 136 (GL 558/KG 805)
- Ps 148: Danklied auf Gott, den Schöpfer
und Herrn (GL 79; Nachdichtung: KG 651)
- Ps 150: Das große Halleluja (GL 616,5–6;
Nachdichtung: KG 652)
- Lobgesang nach Dan 3 (GL 619,2/KG 650)
- Gebet nach Kol 1,15–20 (GL 633,8–9/
KG 252)
Schriftlesungen
-
Gen 1,1–2,2 oder 1,1.26–31a (Lektionar
I, S. 142 ff.; L II, S. 155 ff.; L III, S. 153 ff.)
- Gen 9,8–15 (L II, S. 69)
- Röm 8,14–23 (L I, S. 424 f.; L II, S. 440 f.;
L III, S. 458 f.)
- Röm 11,33–36 (L I, S. 314)
- Kol 1,12–20 (L III, S. 399 f.)
- Judit 16,13–15 (Bibelausgabe)
- Weish 11,22–26 (L III, S. 384)
- Weitere Schrifttexte finden sich im
Messlektionar VIII, S. 245–252 (Erntedank)
und 286–297 (Danksagung)
Gebete
-
Gebetsauswahl „Schöpfung“: GL 19,1–3
/ KG 586–587 + 698,1
- Tagesgebet Nr. 5 (MB, S. 306)
- Segensgebet Nr. 9 (MB, S. 570)
- Andachtsmodul „Schöpfung“: GL 680,4
Hymnen und Lieder
-
Liedauswahl „Schöpfung“: GL 462–469
bzw. „Verantwortung für Gottes Schöpfung“:
KG 570–585
- Danket Gott, denn er ist gut (GL 402/
KG 186)
- Kein Friede unter den Menschen (KG 591)
- Singt das Lied der Freude (KG 180)