Auf Ostern zuKyrie-Rufe für die Sonntage der Fastenzeit

Am Aschermittwoch streut ein Priester einem Mädchen Asche auf den Kopf
Der Aschermittwoch mit seinem Ascheritus stellt das Eingangstor in die 40-tägige Österliche Bußzeit dar.© epd-Bild/Debbie Hill

Ihre allgemein übliche Bezeichnung hat die Vorbereitungszeit vor Ostern vom Fasten: „Fastenzeit“. Dabei ist das Fasten eigentlich nur ein Mittel zum Ziel dieser Zeit. Im Kern geht es vielmehr um die Vorbereitung auf die Taufe bzw. das Taufgedächtnis am Osterfest, d. h. um Umkehr, Buße und Versöhnung für diejenigen, die Christen werden wollen, oder für die, die als Getaufte ihrer Berufung zur Christusnachfolge untreu geworden sind.

Zur Umkehr und Buße helfen Gebet, gute Werke und eben Fasten. Wohl weil Letzteres äußerlich stärker zu spüren ist als innere Umkehr, hat es der Quadragesima („40-Tage-Zeit“) den Namen „Fastenzeit“ gegeben.

Auf dem Weg der Umkehr

Die zusammenhängenden Aspekte Umkehr, Buße und Versöhnung zeigen, dass es um einen inneren Prozess des Menschen geht. Am Beginn stehen Einkehr und Besinnung, worauf bewusste Umkehr und Buße folgen. Ziel ist die Versöhnung mit Gott und den Menschen, die zeichenhaft im Ritus der Taufe bzw. des Taufgedächtnisses in der Osternacht zum Ausdruck kommt.

Entsprechend kann die Fastenzeit als Weg hin zum Osterfest erlebt werden, der im Gottesdienst am Aschermittwoch beginnt und dessen einzelne Etappen die Gottesdienste an den Sonntagen darstellen. Eine Möglichkeit, diesen Weg bewusst zu gehen, ist die einheitliche Gestaltung des Kyrie als Umkehr- und Bußritus in den Gottesdiensten am Aschermittwoch und an den Sonntagen der Fastenzeit

  • etwa durch eine gesungene Kyrie-Litanei (z. B. GL 161 / KG 63 oder GL 163,4 / KG 60)
  • oder durch Kyrie-Anrufungen (s. u.) mit gesprochenem oder gesungenem Gemeinderuf (z. B. GL 126, GL 128 oder GL 152 / KG 54).
  • Die Anrufungen können auch von Kantor, Kantorin oder Schola gesungen werden, z. B. improvisiert über einen Akkord, den Orgel, Chor oder Gemeinde im Anschluss an einen Kyrie-Ruf
    z. B. aus Taizé (GL 154, 156 / KG 71)
    länger aushalten.

Am Aschermittwoch

Kyrie-Anrufungen:

V: Herr Jesus Christus, du bist ein Freund aller Menschen.
K/A: Herr, erbarme dich (unser).

V: Herr Jesus Christus, du wendest dich besonders den Sündern zu.
K/A: Herr, erbarme dich (unser).

V: Herr Jesus Christus, du bist unser Herr und Gott.
K/A: Herr, erbarme dich (unser).

Vergebungsbitte:

V: Der Herr erbarme sich unser. Er nehme von uns alle Sünde, damit wir mit reinem Herzen Ostern entgegengehen.

Erster Sonntag der Fastenzeit (C)

Kyrie-Anrufungen:

V: Herr Jesus Christus, du bist unsere Zuflucht.
K/A: Herr, erbarme dich (unser).

V: Herr Jesus Christus, du erhörst alle, die dich anrufen.
K/A: Herr, erbarme dich (unser).

V: Herr Jesus Christus, du lässt uns dein Heil schauen.
K/A: Herr, erbarme dich (unser).

Vergebungsbitte:

V: Der Herr erbarme sich unser. Er nehme von uns alle Sünde, damit wir mit reinem Herzen Ostern entgegengehen.

Zweiter Sonntag der Fastenzeit (C)

Kyrie-Anrufungen:

V: Herr Jesus Christus, in dir scheint uns das Antlitz des Vaters auf.
K/A: Herr, erbarme dich (unser).

V: Herr Jesus Christus, du rufst uns, dir zu folgen.
K/A: Herr, erbarme dich (unser).

V: Herr Jesus Christus, du wirst als unser Retter wiederkommen in Herrlichkeit.
K/A: Herr, erbarme dich (unser).

Vergebungsbitte:

V: Der Herr erbarme sich unser. Er nehme von uns alle Sünde, damit wir mit reinem Herzen Ostern entgegengehen.

Dritter Sonntag der Fastenzeit (C)

Kyrie-Anrufungen:

V: Herr Jesus Christus, du bist wie der Wasser und Leben spendende Fels in der Wüste.
K/A: Herr, erbarme dich (unser).

V: Herr Jesus Christus, du lässt uns erkennen, dass wir sündige Menschen sind.
K/A: Herr, erbarme dich (unser).

V: Herr Jesus Christus, deine Geduld mit uns kennt keine Grenzen.
K/A: Herr, erbarme dich (unser).

Vergebungsbitte:

V: Der Herr erbarme sich unser. Er nehme von uns alle Sünde, damit wir mit reinem Herzen Ostern entgegengehen.

Vierter Sonntag der Fastenzeit (C)

Kyrie-Anrufungen:

V: Herr Jesus Christus, du versöhnst uns mit dem Vater.
K/A: Herr, erbarme dich (unser).

V: Herr Jesus Christus, du findest uns, wenn wir uns verlieren.
K/A: Herr, erbarme dich (unser).

V: Herr Jesus Christus, dein Wort ist uns Grund zur Freude.
K/A: Herr, erbarme dich (unser).

Vergebungsbitte:

V: Der Herr erbarme sich unser. Er nehme von uns alle Sünde, damit wir mit reinem Herzen Ostern entgegengehen.

Fünfter Sonntag der Fastenzeit (C)

Kyrie-Anrufungen:

V: Herr Jesus Christus, du bist der gerechte Richter.
K/A: Herr, erbarme dich (unser).

V: Herr Jesus Christus, du rufst uns in deine Nachfolge.
K/A: Herr, erbarme dich (unser).

V: Herr Jesus Christus, du lässt uns mit dir auferstehen.
K/A: Herr, erbarme dich (unser).

Vergebungsbitte:

V: Der Herr erbarme sich unser. Er nehme von uns alle Sünde, damit wir mit reinem Herzen Ostern entgegengehen.

Grundsätzliche Hinweise zur Formulierung von Kyrie-Rufen

Kyrie-Rufe sind von ihrer Funktion und von ihrem Ursprung her Huldigungen der versammelten Gemeinde an den in ihrer Mitte gegenwärtigen Christus. Adressat ist demnach immer Jesus Christus. Will man eigene Kyrie-Rufe formulieren, sollten daher folgende Punkte beachtet werden:

  • Angesprochen wird immer Jesus Christus selbst, also mit „du“. Die dritte Person Singular („er hat …“) ist daher zu vermeiden.
  • Nicht geeignet sind folglich Aussagen, die mit „wir“ beginnen und sich an „uns sündhafte Menschen“ richten. Damit würde das Kyrie zu einem reinen Buß-Ruf gemacht werden.
  • Vor jeder Anrufung steht eine Christusanrede, die seine Bedeutung umschreibt (wie bei den Beispielen oben). Auch eine kurze Bitte (z. B. „komm vom Himmelsthron“) ist möglich.
  • Bei der Formulierung hilft ein Blick in die Lesungen des jeweiligen Tages, besonders ins jeweilige Evangelium.
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