Hinweis: Die Gräbersegnung wird an unterschiedlichen Stationen auf dem Friedhof gefeiert. Zu Beginn erfolgt diese Statio. Sie kann auch in die Kirche oder die Trauerhalle verlegt werden.
Die Gräbersegnung erfolgt im Anschluss.
Eröffnungsteil
-
Eröffnungslied: Herr, mach uns stark
im Mut (GL 552)
- Kreuzzeichen
- Einführung:
Leiter/in: Trauer und Freude liegen am
heutigen Festtag nah beieinander. Wir
sind hier auf dem Friedhof zusammengekommen,
weil wir uns an die Menschen erinnern
wollen, die mit uns zusammen auf
diesem Lebensweg unterwegs waren. Sie
sind gestorben und wir haben von ihnen
Abschied nehmen müssen. Der Gang zum
Friedhof ist immer auch mit Trauer verbunden,
mit Erinnerungen, mit Schmerzen.
Allerheiligen aber ist kein trauriger
Tag, sondern ein Fest: Wir blicken auf den
Tod und auf das Sterben und wir schauen
weiter. Allerheiligen stellt uns die vielen
Menschen vor Augen, die in dieser Welt
gestorben sind und von denen wir glauben,
dass sie jetzt in Gottes Herrlichkeit
leben. Allerheiligen ist ein österliches
Fest. Seine Botschaft lautet: Wir sollen
nicht traurig sein, sondern hoffnungs- und
erwartungsvoll auf das zugehen,
was Gott all denen bereitet hat, die ihn
lieben.
- Kyrie-Rufe:
L: Herr Jesus, du rufst uns Menschen, dir
nachzufolgen auf dem Weg des Lebens.
Alle: Herr, erbarme dich.
L: Herr Christus, du bist vom Tode auferstanden.
A: Christus, erbarme dich.
L: Herr Jesus, in der Herrlichkeit Gottes
lebst du in Ewigkeit.
A: Herr, erbarme
dich.
- Gebet:
L: Großer und heiliger Gott, du hast diese
Welt ins Dasein gerufen und erhältst deine
Schöpfung in Liebe. Du hast deinen Sohn
gesandt, um die Menschen zu retten und
sie aus der Vergänglichkeit in dein ewiges
Leben zu führen. Wir bitten dich, Gott: Stärke
in uns die Hoffnung, dass wir auf dem
Weg durch die Zeit zu dir hin unterwegs
sind. Nimm alle, die in dieser Welt gestorben
sind, auf in dein Reich und lass sie dich
schauen von Angesicht zu Angesicht. Darum bitten wir dich durch Christus, unseren
Bruder und Herrn.
A: Amen.
Hauptteil
-
Lesung: Psalm 91 (Bibel)
- Impulse für eine Ansprache:
-
„Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann
gewinnen wir ein weises Herz“ – so heißt es
in einem unserer Psalmen. Unser Leben ist
vergänglich – der Psalmbeter erinnert uns
daran. Doch wer denkt schon gerne an das
Ende seines Lebens? Der Psalm weist uns
auf einen tiefen Zusammenhang hin: Wenn
wir über unser eigenes Sterben nachdenken,
dann wächst die Weisheit. Welche Art
Weisheit ist gemeint? Wir können es uns
denken: Die Weisheit, jeden Tag zu leben,
als sei es der letzte, das Leben auszukosten
und zu genießen im Wissen darum, dass es
ein Ende haben wird.
- Der heilige Benedikt schreibt in seiner
Ordensregel, die Mönche sollen sich „den drohenden
Tod täglich vor Augen halten“. Das ist
nicht nur eine geistliche Übung für Mönche,
sondern auch ein gutes Alltagsprogramm für
alle Christen. Allzu gerne verdrängen wir die
Themen Tod und Trauer aus unserem Leben,
denn sie würde unseren Alltag belasten und
mit Sentimentalität erfüllen. Wer will schon
an das Ende denken, wenn das Leben gerade
seinen Höhepunkt erreicht hat?
- Die Weisheit des Herzens kann nur
wachsen, wenn wir das Leben im Ganzen
im Blick behalten. Und dazu gehören eben
nicht nur die schönen und freudigen Momente,
in denen wir ausgelassen das Leben
feiern. Dazu gehört auch das Wissen, dass
das eigene Leben ein Ende haben wird.
Deshalb müssen wir aber nicht in eine todtraurige
Stimmung verfallen und meinen,
jetzt und gleich ist alles aus und vorbei. Die
eigene Endlichkeit vor Augen zu haben,
kann vielmehr helfen, das Leben neu zu
entdecken und jeden Tag neu als Geschenk
zu empfinden. So oft leben wir Menschen
in den Tag hinein oder wir wünschen uns,
dass schon wieder der nächste Sommerurlaub
ansteht. Dabei vergessen wir aber,
den heutigen Lebenstag zu würdigen. Wir
vergessen, dass wir dankbar sein müssen
für jeden Tag, der uns geschenkt ist.
- „Jeder, der geht, belehrt uns ein wenig
über uns selbst“, hat die Dichterin Hilde
Domin einmal geschrieben. Tod und Trauer
verdrängen wir gerne aus unserem Alltag,
weil der Gedanke an das Ende das Leben belastet.
Die Tage um Allerheiligen und Allerseelen
stellen bewusst den Tod in den Mittelpunkt.
Wir denken an die, die uns schon
vorausgegangen sind. Und wir blicken dabei
auch auf unser Leben und auf unsere eigene
Vergänglichkeit. Vom Sterben der Anderen
können wir etwas über das eigene Leben
lernen: dass auch unser eigenes Leben ein
Ende kennt. Wer darum weiß und sich das
immer vor Augen hält, der geht anders
durch dieses Leben. Er hat die Weisheit des
Herzens gewonnen, wie es im Psalm heißt.
Denn er weiß, dass jeder Tag ein Geschenk
ist, das es zu würdigen gilt.
- Das Fest Allerheiligen feiern wir im
Licht der Osterkerze: Sie verweist uns auf
Christus, den auferstandenen Herrn, der
uns Licht und Leben ist. Die Heiligen, derer
wir heute gedenken, sind uns schon vorausgegangen
auf dem Weg des Lebens, sie
leben schon bei Gott, in seiner Herrlichkeit.
Ihre Tage kennen kein Ende mehr, weil Gottes
Leben unendlich ist. Dorthin sind auch
wir unterwegs in der Endlichkeit unserer
irdischen Tage. Wer die Weisheit des Herzens
erlangt hat, der zählt nicht nur seine
Tage, sondern richtet sich aus auf Gottes
Herrlichkeit und orientiert sich schon heute
auf das hin, was Gott in seinem himmlischen
Reich für uns bereitet hat.
- Fürbitten:
L: Herr Jesus Christus, du bist auferstanden
von den Toten und schenkst allen Anteil an
deinem Leben, die sich zu dir bekennen. Zu
dir rufen wir und bitten:
-
Wir beten für alle Menschen, die sich
für das Wohl ihrer Nächsten einsetzen.
–
A: Christus, Herr, erhöre uns
- Wir beten für alle Menschen, die sich in
der Begleitung Sterbender engagieren.
– A: Christus, Herr, erhöre uns
- Wir beten für alle Menschen, die mitten
im Leben mit dem Tod eines Angehörigen
konfrontiert werden.
– A: Christus, Herr, erhöre uns
- Wir beten für alle Menschen, von denen
wir im Glauben an die Auferstehung von
den Toten Abschied nehmen mussten.
– A: Christus, Herr, erhöre uns
L: Gott des Lebens, du liebst uns Menschen
und bist uns allezeit nahe. Dir seien Lob und Ehre in Ewigkeit.
A: Amen.
- Vaterunser:
L: All unser Beten und Bitten, unsere Nöte
und Anliegen dürfen wir zusammenfassen
im „Gebet des Herrn“:
A: Vater unser …
Schlussteil
-
Gebet:
L: Gott, du bist groß und deine Barmherzigkeit
ist unerforschlich. Du rufst uns Menschen
ins Dasein und begleitest uns auf
unseren Lebenswegen. Du führst uns zum
Ziel, das du selber bist. Wir bitten dich: Erwecke
in uns die Hoffnung, dass wir einst
leben dürfen in deiner Herrlichkeit, und
vollende alle, die schon gestorben sind, in
deiner Liebe. Darum bitten wir dich durch
Christus, unseren Bruder und Herrn.
A: Amen.
- Einladung zur Gräbersegnung:
L: Gottes heilbringende Nähe umfängt uns:
Im Segenswunsch wird uns das immer
neu zugesagt. Wenn wir jetzt die Gräber
auf dem Friedhof segnen, dann ist das ein
sinnenfälliger Ausdruck unseres Glaubens:
Wir beten, dass unsere Verstorbenen Gott
von Angesicht zu Angesicht schauen, und
wir glauben, dass sie im Tod von Gottes
Nähe umfangen sind.