Christus zu den Menschen bringenTipps für Kommunionhelferinnen und Kommunionhelfer - Teil 1

Eine Kommunionhelferin übt ihren Dienst während des Fronleichnamsgottesdienstes in der sorbischen Lausitz (Sachsen) aus.
Eine Kommunionhelferin übt ihren Dienst während des Fronleichnamsgottesdienstes in der sorbischen Lausitz (Sachsen) aus.© epd-bild / Matthias Rietschel

Die folgenden Tipps sind keine Gebote oder gar Gesetze. Im einen oder anderen Fall mag die gute Praxis in Ihrer Gemeinde anders aussehen. Die Tipps sind eine Hilfe für alle, die sich auf den ersten Dienst als Kommunionhelferin oder Kommunionhelfer vorbereiten, und Anregung zum Nachdenken über die eigene Praxis für alle, die den Dienst (schon lange) ausüben. Dabei haben selbstverständlich nicht alle Tipps die gleiche Wichtigkeit.

Die Tipps sind formuliert im Hinblick auf die Kommunionspendung in der Eucharistiefeier, gelten aber in den meisten Fällen auch für die Wort-Gottes-Feier mit Kommunionspendung.

Im Folgenden bieten wir Ihnen einen ersten Teil der Tipps:

1. Ihr Dienst ist Zeugnis: Durch die Art und Weise der Ausübung Ihres Dienstes legen Sie Zeugnis ab für den Glauben an den in der Eucharistie und in der feiernden Gemeinde gegenwärtigen Christus. Sie sind damit im wahrsten Sinn Helferinnen und Helfer der Kommunion, der communio, der Gemeinschaft mit Christus und untereinander in der Eucharistie. Auch mit Ihrer Kleidung und Ihren Bewegungen können Sie Ihren Respekt gegenüber der Eucharistie und der feiernden Gemeinde bezeugen. Deshalb ist auch hier Sorgfalt geboten.

2. Kleidung: Auch wenn Sie in Ihrem Dienst keine liturgische Kleidung (Albe oder Tunika) tragen, sollte Ihre Kleidung angemessen sein. Sie sollte nicht provozieren und eine Kniebeuge ermöglichen (und nicht nur einen „Hofknicks“) dort, wo sie üblich und möglich ist. Durch schöne Kleidung, die Ihnen entspricht, tragen Sie zu einer festlichen Atmosphäre des Gottesdienstes bei. Bei der Wahl der Schuhe achten Sie darauf, dass die Sohlen nicht zu laut sind, dass Sie gut und sicher Stufen gehen können und dass Sie damit eine Kniebeuge machen können, ohne aus dem Gleichgewicht zu geraten.

3. Bewegung und Handhaltung: Gehen Sie die Wege ohne Hostienschale oder Kelch zum Altar und die Wege zum Ort der Kommunionspendung ruhig und würdevoll, nicht zu schnell und nicht zu langsam. Achten Sie beim Gehen und Stehen auf die Haltung Ihrer Hände. Sie können das Schreiten und die Handhaltung in der leeren Kirche einmal üben (jeder und jede muss z. B. seine eigene Handhaltung „herausfinden“, sicher nicht die Hände in der Hosentasche oder hinter dem Rücken). Eine gute Möglichkeit der Handhaltung beim Stehen (neben dem Falten der Hände) ist z. B. das Legen der einen in die andere Hand auf der Höhe des Unterleibs. Werden Hostienschale, Ziborium oder Kelch getragen, sollten sie möglichst mit beiden Händen gehalten werden.

4. Vertrautmachen mit dem Altarraum: Machen Sie sich vor Ihrem ersten Dienst mit der „Topografie“ der Kirche und des Altarraums gut vertraut und schreiten Sie die Wege ab. Wo sind wieviele Stufen und welche Hindernisse gibt es (Kerzenleuchter, Figuren, Blumengestecke, …)? Auch wenn Sie den Altarraum vom Anschauen schon viele Jahre kennen, wirkt er doch anders, wenn Sie sich erstmals in ihm bewegen. Und Stufen übersieht man leicht, wenn man eine Hostienschale oder einen Kelch in den Händen trägt. Wegen Sturzgefahr, aber auch, weil es meist nicht schön aussieht, sollten Sie Rückwärtsbewegungen vermeiden und sich lieber in Ruhe umdrehen.

5. Ziborien: Ziborien (Behälter für konsekrierte Hostien) können tückisch sein. Manchmal ist der Deckel gegenüber dem Gefäß verzogen und klemmt. Es ist sinnvoll und kein großer Aufwand, das Abheben des Deckels (wenn dies zu Ihrer Aufgabe gehört) vor dem Gottesdienst einmal zu üben oder wenigstens den Sakristan zu fragen, ob irgendetwas klemmen kann.

6. Komplizierte Tabernakelschlösser: Tabernakelschlösser sind oft eigen. Wenn es vor Ort zu Ihrem Dienst gehört, den Tabernakel aufzuschließen und konsekrierte Hostien zum Altar zu bringen, machen Sie sich vor dem Gottesdienst mit der Schließtechnik vertraut oder fragen Sie zumindest den Sakristan, ob es irgendwelche Schwierigkeiten geben kann.

7. Seien Sie rechtzeitig in der Sakristei: Es ist sinnvoll, dass der Kommunionhelfer oder die Kommunionhelferin vor dem Dienst noch in der Sakristei vorbeischaut für letzte Absprachen. Wenn das auch bei Ihnen üblich ist, kommen Sie rechtzeitig und nicht erst fünf Minuten vor Beginn, damit kurz vor dem Gottesdienst in der Sakristei Ruhe einkehren kann. Dies gilt auch, wenn Sie mit dem Priester und den Ministranten zu Beginn des Gottesdienstes in die Kirche einziehen.

8. Hände waschen: Aus hygienischen Gründen ist es unbedingt notwendig, dass Sie sich unmittelbar vor dem Gottesdienst in der Sakristei die Hände waschen. Dies verlangt sowohl der Respekt vor der Gemeinde als auch vor der Eucharistie. Es gibt Orte, an denen in der Sakristei auch ein Spender mit Desinfektionsflüssigkeit zur Verfügung steht. In manchen Pfarreien waschen sich die Kommunionhelferinnen und Kommunionhelfer unmittelbar vor ihrem Dienst (also während des Agnus Die) an einer Kredenz die Hände – eine gute Praxis, die aber das Händewaschen in der Sakristei nicht ersetzt.

9. Kniebeuge und Verneigung: Wann Sie wo eine Kniebeuge oder eine Verneigung machen, hängt sehr von den örtlichen Gewohnheiten ab. In der Regel gilt, dass man vor Kreuz und Altar eine Verneigung macht, vor dem Tabernakel oder dem Allerheiligsten (auch wenn es auf dem Altar steht) eine Kniebeuge. Eine Kniebeuge bedeutet normalerweise das Berühren des Bodens mit dem rechten Knie. Wer aus gesundheitlichen Gründen oder wegen seines Alters nicht mehr mit der nötigen Sicherheit eine solche Kniebeuge machen kann, verneigt sich. Besser eine würdige Verneigung als eine „unschöne“ oder unsichere Kniebeuge. Am Tabernakel ist es üblich, dass nach dem Öffnen oder vor dem Schließen der Tabernakeltür nochmals eine Kniebeuge gemacht wird.

10. Kinder, die noch nicht zur Erstkommunion gegangen sind: An vielen Orten ist es üblich, dass Kinder, die noch nicht zur Erstkommunion gegangen sind, mit den Eltern nach vorne kommen und gesegnet werden. Auch Sie dürfen segnen! Erkundigen Sie sich, wie es in Ihrer Gemeinde üblich ist.

Die Fortsetzung der Tipps folgt in der nächsten Ausgabe dieser Zeitschrift.

Gebet für Kommunionhelfer/innen

Gott, barmherziger Vater, dein Sohn, unser Herr Jesus Christus, lädt uns ein zum Gastmahl seiner Liebe und schenkt sich uns in Brot und Wein. So werden wir durch ihn selbst Leib Christi, seine Kirche – und so ist er uns Nahrung für unseren Weg.

Ich danke dir, dass ich ihm immer wieder in der Feier der Eucharistie und in der heiligen Kommunion begegnen darf.

Stärke und segne mich, der/die ich in unserer Gemeinde die Kommunion spende (und zu den Kranken bringe), und lass mich wachsen in Glaube, Hoffnung und Liebe zu deiner Ehre und zum Segen für mich selbst und unsere Gemeinde.

Amen.

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