25-Euro-SilbermünzeTauschgeschäfte

Weihnachtsstern, die Weisen und das Christuskind in Silber geprägt: Die offizielle 25-Euro-Sammlermünze „Heilige Drei Könige“ war quasi fertig – doch dann wurde die Produktion eingestellt. Gedanken zu Zahlungsmitteln, Schätzen und dem, was wirklich zählt.

Der „Wunderbare Tausch“ ist ein theologischer Begriff, der das Erlösungsgeschehen beschreibt: Christus wird zum sterblichen Menschen und ermöglicht uns damit einen Platz in der Ewigkeit. Es geht also um ein „Tauschgeschäft“, bei dem man für geringen Einsatz etwas ungleich Wertvolleres erhält. Passend zur bald anbrechenden Adventszeit wäre es beim Bundesfinanzministerium nun um ein Haar zu einem „wunderbaren Tausch“ im kleinen Stil gekommen. Eine lange angekündigte 25-Euro-Weihnachtsmünze wird nun doch nicht in Umlauf gebracht, weil der Silberpreis in den letzten Monaten zu stark gestiegen ist. Käufer hätten für den Nennwert von 25 Euro einen höheren Materialwert bekommen – und das Finanzministerium mit jeder ausgegebenen Münze Verluste gemacht.

Was nach einer kuriosen Kleinmeldung aus dem Finanzsektor klingt, kann auf den zweiten Blick nachdenklich machen. Zum einen über den sprunghaft steigenden Wert von Edelmetallen – traditionell ein Zeichen, dass Menschen wenig Vertrauen in die wirtschaftliche Entwicklung haben. Zum anderen aber auch über diese spezielle Weihnachtsprägung. Das Design der Münze lässt sich online bereits ansehen: Sie zeigt den Weihnachtsstern, die Heiligen Drei Könige und im Vordergrund das Jesuskind in seiner Krippe. Und schon hier stellt sich die Frage, ob man nicht eine bewusste Pointe missversteht, wenn man die einfache Futterkrippe, in der die Autoren der Bibel den Heiland Mensch werden lassen, in teurem Silber nachprägt.

Aus der Bibel wissen wir, dass Jesus grundsätzlich nichts gegen Luxus hat und sich auch mit anderen über einen (wiedergefundenen) Groschen freuen kann (vgl. Lk 15,8–10). Gleichzeitig hat er aber auch ein feines Gespür dafür, wer auf einem Zahlungsmittel abgebildet ist. „Wessen Bild und Aufschrift ist das?“, fragt er die Pharisäer, die ihn mit einer Steuermünze in eine rhetorische Falle locken wollen. Und nur weil der römische Kaiser sein Gesicht auf dem Geldstück verewigen ließ, funktioniert Jesu hintersinnige Sentenz: „So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“ (Mt 22,21). Was die damaligen Zuhörer wohl dazu gesagt hätten, dass dieser weitgehend mittellose Wanderprediger eines Tages selbst auf silbernen Münzen abgebildet sein würde?

Nun ist eine Sammlermünze – egal wer oder was eingraviert ist – natürlich kein Zahlungsmittel wie jedes andere, sondern in erster Linie ein Kunstobjekt, das man kauft, um es zu betrachten und dann sicher wegzuschließen. Und dazu hat Jesus ein paar Kapitel früher eine klare Meinung: „Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen!“ (Mt 6,19f.). Wer vorhatte, die Weihnachtsmünze zu kaufen, und durch den Stopp des Projekts jetzt Geld gespart hat, kann sich ja überlegen, die Summe an jemanden zu geben, für den 25 Euro einen echten Unterschied machen. Das Gefühl, einem Mitmenschen geholfen zu haben, der es brauchen kann, ist weder mit Gold noch mit überteuertem Silber aufzuwiegen. Ein echter „wunderbarer Tausch“ – nicht nur in der Weihnachtszeit!

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