In Berlin ist soeben Klage gegen ein Gymnasium erhoben worden, weil die Schulleitung muslimischen Schülern verboten hat, auf dem Schulgelände zu beten. Dies ist nicht der Ort, um ins Detail zu gehen. Doch der Fall wirft etliche Fragen auf: Will da jemand Schule als religions- freien Raum etablieren? Stichwort: Glaube ist Privatsache. Das wäre fatal. Religiös-kulturelle Spannungen – und die kann es natürlich immer geben – müssen anders gelöst werden als durch Totalverbote. Oder schreitet das Gymnasium womöglich zu Recht ein, weil es hier gar nicht um Religion geht – sondern um den Versuch, Macht zu beanspruchen? In ihrer Ablehnung verweist die Schulleitung darauf, dass man sich gegen „die demonstrative Ausübung religiöser Riten“ wendet.
Schnelle Antworten und Schuldzuweisungen verbieten sich. Klar ist aber: Solche Diskussionen wird es in einer sich verändernden Gesellschaft häufiger geben. Themen wie die Rolle der Religion müssen neu ausgehandelt werden. Damit hängt die Frage zusammen, wie wir mit „überzähligen“ Kirchen umgehen. Unsere weit!-Ausgabe dazu (mit CIG Nr. 40) klingt mit dem Beitrag über eine gerettete Kirche und Überlegungen über die Heiligkeit von Orten nach.