Der WochenrückblickSegen im Wolfspelz

Eine Auswahl guter Nachrichten

Manchmal entpuppt sich etwas auf den ersten Blick Negatives oder Ärgerliches in der Rückschau als segensreich: Man verpasst seinen Bus – und trifft beim Warten an der Haltestelle einen ehemaligen Klassenkameraden wieder, den man Jahrzehnte nicht mehr gesehen hat. Oder man verirrt sich auf einer Alpenwanderung – und entdeckt so eine malerische Alm mit dem besten Kaiserschmarrn aller Zeiten. Meiner Tochter und mir ist in der letzten Woche etwas ganz Ähnliches passiert: Wir standen im Supermarkt an der Kasse und stellten fest, dass ein Päckchen Butter auf dem Band stark beschädigt war. Obwohl wir akut im Zeitstress waren, bat ich meine Tochter, noch schnell ein neues Päckchen aus dem Laden zu holen. Nach kurzer Zeit kehrte sie strahlend mit einer intakten Butter – und mit ihrem nigelnagelneuen Roller – zurück, den sie offenbar im hintersten Teil des Marktes vergessen hatte (und dessen Verschwinden uns wohl erst viel zu spät aufgefallen wäre). Erfreut erinnerte ich sie an das oben geschilderte Vom-Ärgernis-zum-Glücksfall-Prinzip, worauf sie antwortete: „Man könnte das auch einen ‚Segen im Wolfspelz‘ nennen“. Was für eine wunderbare und treffende Formulierung, die mich seitdem in meinem Alltag begleitet und immer wieder solche versteckten Gnadenmomente erkennen lässt. Deshalb an dieser Stelle sieben segensreiche Nachrichten:

1 | Berlin. Auf dem Weltgesundheitsgipfel in der Hauptstadt wurde eine umfangreiche internationale Studie vorgestellt, der zufolge die weltweite Sterblichkeit weiter gesunken ist und sich nun wieder auf dem Vor-Corona-Niveau befindet. Besonders die Säuglingssterblichkeit ist deutlich zurückgegangen.

2 | Jerusalem. Die Mutter einer der Hamas-Geiseln, Einav Zangauker, war in den letzten zwei Jahren die unermüdlichste, couragierteste und regierungskritischste Anführerin der Proteste der Geisel-Angehörigen. Die BBC hat sie sogar zu einer der 100 einflussreichsten Personen 2024 gekürt. Nun konnte sie ihren Sohn Matan endlich wieder in die Arme schließen.

3 | Köln. Die Malteser bieten jetzt einen „Besuchsdienst mit Hund“ in Seniorenheimen an. Der Kontakt zu den Tieren steigert nachweislich das Wohlbefinden und senkt den Stress der Besuchten.

4 | Vatikan/Gaza. Da durch die Friedenserklärung nun wieder humanitäre Hilfsgüter in den Gazastreifen gebracht werden können, hat Papst Leo XIV. eine Lieferung von 5000 Antibiotika für Kinder in Gaza veranlasst.

5 | Berlin II. Dank der neuen „G(irl)-Cars“ – einem taxiartigen Fahrdienst von Frauen für Frauen – können weibliche Partygäste nun angstfrei nach Hause gelangen, ohne sich potenziell unsicheren Situationen in öffentlichen Verkehrsmitteln oder von Männern gefahrenen Taxen aussetzen zu müssen. Ein Modell, das hoffentlich Schule macht!

6 | Basel. Die Fondation Beyeler zeigt aktuell das Gesamtkunstwerk der weltbekannten japanischen Künstlerin Yayoi Kusama. Die 96-Jährige verwandelt seit ihrer Jugend durch eine Krankheit hervorgerufene Halluzinationen in farbenfrohe und ausdrucksstarke Kunst voller Punkte und Netze und spricht damit weltweit ein Millionenpublikum an.

7 | Musikwelt. Die US-Musikerin Taylor Swift – eine starke und vor allem selbstbestimmte weibliche Stimme auf dem Musikmarkt – hat mit ihrem neuen Album The Life of a Showgirl bereits nach einer Woche sämtliche Rekorde geknackt: das meistverkaufte Album der US-Musikgeschichte, über eine Milliarde Abrufe bei Musikdiensten. „Swifties“ (zu denen auch meine Tochter und ich zählen) sagen: Völlig zu Recht!

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