Ausbildung, Weihe, Amt
Männer, die diesen Dienst übernehmen wollen, müssen vorher eine intensive Ausbildung absolvieren. Zu dieser gehören unter anderem das Theologie-Studium an einer Hochschule, sowie die längere Mitarbeit in Gemeinden vor Ort. In der katholischen Kirche gibt es auch Ordensgemeinschaften, die Priester nach eigenen Richtlinien und Ordenstraditionen ausbilden.
In der Zeit der Ausbildung, vor der Priesterweihe, gibt es für die Auszubildenden einen bedeutenden Schritt: die Diakonweihe. In der Diakonweihe geben die Kandidaten das Versprechen der Ehelosigkeit und des regelmäßigen (Stunden-)Gebetes. Zudem werden die Diakone beauftragt, das Wort Gottes zu verkünden. Dies findet im Verlesen der Bibeltexte in der Liturgie statt, aber auch im diakonischen Handeln, wie es die Diakone im Neuen Testament vorgelebt haben (vgl. 1 Tim 3,8-10).
Die Ausbildung der angehenden Priester endet mit dem Weihegottesdienst. In diesem Gottesdienst werden die Weiheversprechen erweitert, den Männern die Hände aufgelegt und anschließend das Weihegebet gesprochen. Als Neupriester erhalten sie sichtbare Zeichen des priesterlichen Dienstes: priesterliche Kleidung, die Salbung der Hände, Kelch und Schale für die Eucharistie. Der Gottesdienst endet mit der Eucharistiefeier.
Mit der Weihe erhalten Priester die Erlaubnis und Aufgabe, die Sakramente der Eucharistie, der Beichte, der Krankensalbung, der Firmung und der Ehe zu feiern. Das Sakrament der Priesterweihe dürfen nur Bischöfe spenden.
Priester werden von ihren Bischof an Einsatzorte gesendet, um dort ihr Amt auszuüben. Im Einsatzort arbeitet der Priester mit anderen pastoralen Mitarbeiter:innen zusammen, um die ganze Gemeinde zu begleiten.
Der Priester feiert mit der Gemeinde Liturgie. Er bietet Gebetsangebote an, zelebriert die Hl. Messe, hört die Beichte und spendet weitere Sakramente. In seinem Wirken wird er von Diakonen, Lektor:innen und Ministrant:innen unterstützt.
In manchen Bistümern werden Wort-Gottesdienst-Leiter:innen beauftragt, um liturgische Wortgottesdienst-Feiern in den Ortsgemeinden zu leiten und die Priester zu entlasten.
Der Priester unterstützt die Katechese vor der Erstkommunion oder Firmung, begleitet die Ministranten-Arbeit oder erteilt Religionsunterricht. Darüber hinaus leitet er auch Glaubenskurse oder geistliche Angebote wie Exerzitien im Alltag oder Oasentage.
In der Fürsorge am Menschen zeigt sich diakonische Dimension des Priesteramts. Mit Seelsorgegesprächen, Hausbesuchen und im Einsatz bei den sozialen Projekten der Gemeinde ist der Priester mitten unter den Menschen.
Neben den Priestern vor Ort in der Pfarrei gibt es Priester beispielsweise auch im Universitätsdienst, bei der Polizei, beim Militär, in Krankenhäusern, in Pflegeeinrichtungen und in der Bistumsverwaltung. Dort gehen die Priester ihren Aufgaben nach und leben auf diese Weise die Nachfolge Jesu.
In der katholischen Kirche ist das Priesteramt für männlichen Christen vorgesehen. Die Frage, ob Frauen zum Diakonat oder Priesteramt zugelassen werden sollten, wurde beim „Synodalen Weg“ (2019-2023) in Deutschland, sowie auf der Weltsynode (2021-2024) in Rom diskutiert.
Aaron Wannrich