ImpulsAlbert Schweitzers Gedanken

Fern davon, ein politisches Urteil über die israelische Reaktion auf den abscheulichen Terror gegen jüdische Kinder und Erwachsene, stelle ich zwei Texte von Albert Schweitzer auf die Seite, die in den Bausteinen der PASTORALBLÄTTER 1/2024 erscheinen.

Ich weiß es nicht besser. Ich meine nur, die Stimme des kleinen Mannes aus Bethlehem/Nazareth sollte vorkommen in diesen Zeiten. Solidarität mit Israel und mein eigener Abscheu gegen jeden Terror müssen neben dem Gebet für einen gerechten Frieden für Israel, der angstfreies Leben für seine Bürger und unsere Freunde ermöglicht, auch möglich sein.

Pfarrer Gerhard Engelsberger, Schriftleiter

„Was hindert unsere Gesinnung? Gedankenlosigkeit, Neid und Hass. Mit diesen drei Feinden hat jeder von uns sein Leben lang zu kämpfen. Nehmen wir den sichtbarsten zuerst, den Hass. Ich soll einen Menschen in seinem Dasein in keiner Weise schädigen, auch wenn er mir unsympathisch und verhasst ist, auch wenn er mir Böses angetan hat. Wir lernen es von Jugend auf, und wir fühlen instinktiv, dass es wahr ist. Jedesmal, wenn wir eine Gehässigkeit begehen, und wenn wir sie mit noch so viel guten Gründen umgeben, auch wenn wir uns klarmachen wollen, dass wir nicht aus persönlichen, sondern aus sachlichen Motiven handeln, hören wir ein klares Warnen in uns, das uns sagt, dass wir im Begriffe sind zu fehlen. Zuletzt lassen wir uns dann abstumpfen und handeln nach dem „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, Hinterlist um Hinterlist, Verdächtigung um Verdächtigung, Verleumdung um Verleumdung, das wir als das Alltägliche um uns sehen. Damit sind wir auf dem Wege des geistigen Zugrundegehens, denn nichts frisst so an unserer Seele und bringt uns so herunter. Und wo wir so in der Nacht der Welt versinken, funkeln über uns die wunderbaren Worte des Herrn: „Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel“ und die Sprüche des Apostels: „So deinen Feind hungert, so speise ihn; dürstet ihn, so tränke ihn; wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln.“ (Albert Schweitzer, Was sollen wir tun? - 12 Predigten zu ethischen Problemen, Lambert Schneider Verlag, Heidelberg, 1986, S. 64f)

„Jesu Grundsatz, dass wir nie aus Hass oder Abneigung schädigend in das Dasein eines Menschen eingreifen dürfen, auch wenn er anerkanntermaßen keine Sympathie verdient und uns Böses zugefügt hat, müssen wir also an die Spitze jeder Sittlichkeit stellen.“ (a.a.O., S. 70)

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