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Lebensspuren 9/2022

Heft 9/2022September

Inhalt

Es geht mir immer wieder so um diese Zeit nach der sogenannten Sommerpause. Da denk ich, ich hab mich erholt und jetzt muss alles wieder flutschen, jetzt hab ich Energie ohne Ende, alles ist möglich. Aber dann kommt es irgendwie doch wieder anders. So holt mich manches Problem oder manche Aufgabe wieder ein, die ich vor der Sommerpause noch mal verschoben hatte. So ist man ganz schnell wieder drin im Alltagsgewimmel und hat manchmal das Gefühl, dass da gar keine Pause war. Aber der Mensch ist nicht so geschaffen, dass ihm eine große Pause im Jahr genügen würde. Wir brauchen öfter Pausen, viel öfter und auch regelmäßig. Gönn dir Pausen! Für mich ist das eine göttliche Botschaft. Wie viel frische Energie haben wir, wenn wir in der Nacht gut geschlafen haben und Körper und Geist sich erholen konnten. Deshalb könnte es ein Motto für die Zeit nach der Sommerpause sein: Geh gut mit dir um. Mute dir nicht zu viel zu, und nicht zuletzt: Gönn dir Pausen!

Auf die Pausen freuen sich sicher auch Schülerinnen und Schüler, für die jetzt der Schulalltag wieder losgeht. Manche starten in die ersten Schulerfahrungen in der ersten Klasse, andere kommen eine Klasse weiter oder auf eine andere Schule; wieder andere freuen sich auf ein letztes Schuljahr … um dann in Beruf oder Studium einzusteigen. Viele junge Menschen beginnen in diesem Monat eine Berufsausbildung – leider zu wenige, wie immer wieder angemahnt wird. Es fehlt an Auszubildenden in Handwerksberufen, in der Pflege, Erzieherinnen und Erzieher – aber der Schulbeginn wird zeigen: Es fehlt an Lehrerinnen und Lehrern. Was ist oder wäre zu tun? Wie können wir junge Menschen ermutigen, ins Handwerk oder die Pflege einzusteigen? Was muss von Arbeitgeberseite her getan werden, damit es nicht nur bei der Mangelverwaltung bleibt? Darauf gibt es sicher keine schnellen und einfachen Antworten. Aber wir alle können durch Gespräche, Ermunterung, Berichte aus dem eigenen Berufsleben … dazu beitragen, dass so manche Hemmschwelle abgebaut wird. Vielleicht machen wir diese Fragen auch mehr zu den Inhalten in unseren Gruppen und Kreisen, in Schulklassen, im Konfi-Unterricht und in Jugendgruppen. Vielleicht müssen wir auch wieder mehr vermitteln, dass die Frage nach Ausbildung und Beruf nicht nur vom Gehalt bestimmt sein darf, so wichtig natürlich auch gute und angemessene Gehälter sind.

Heute, da ich diese Zeilen schreibe, geht die Angst vor einem „kalten Winter“ um. Werden wir genügend Energie zum Heizen haben? Ist das Leben weiterhin bezahlbar? Wird der Krieg bald enden und was wird er der ganzen Welt hinterlassen? Werden immer mehr Menschen hungern und verhungern, weil die Lieferketten nicht mehr funktionieren? In diesen Monat fällt auch der Michaelis-tag: Gottes Engel besiegen das Böse! Und ich denke, wenn doch nur so ein Engel kommen und das Böse vertreiben würde. Aber so einfach ist es leider nicht. Aber dieser Tag kann uns daran erinnern: Wir brauchen uns nicht von dem Drachen des Bösen blenden und lähmen lassen. Wir können mit dem lebendigen Gott rechnen und mit seinen Engeln. Dietrich Bonhoeffer hat in seinem Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ über diese guten Mächte, die Engel, geschrieben. Daran dürfen wir erinnern und uns auch daran halten: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag.“ – Starten wir also getrost nach der Sommerpause unter der Begleitung der „himmlischen Mächte“.