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Lebensspuren 11/2022

Heft 11/2022November

Inhalt

Viele von uns empfinden gerade den No-vember äußerlich und innerlich als trüb und trostlos. Es wird der Toten gedacht und die Vergänglichkeit des Lebens tritt stärker ins Bewusstsein. Verse von Rainer Maria Rilke fallen mir ein:

„Die Blätter fallen, fallen wie von weit als welkten in den Himmeln ferne Gärten …“

Ich liebe diese Zeilen von Rilke. Gerade jetzt in diesen grauen Novembertagen, wo alle sich verkrümeln. Teetasse, Kuscheldecke. Nur nicht raus müssen in die Herbststürme, den fiesen kalten Regen. Aber gerade jetzt bewegt mich ein Gang über den Friedhof besonders. Schon früh flackern die Kerzenlichter auf den Grabsteinen. Blätter liegen im Gras und auf den Gräbern wie eine Decke. Verweht, welk, aber oft noch bunt.

Bald ist Ewigkeitssonntag. In vielen Kirchen werden die Namen der Verstorbenen des vergangenen Jahres verlesen. Es kommen Leute zusammen, die jemanden verloren haben, die trauern und nach Trost suchen, gemeinsam oder jeder ganz für sich.

Rilke findet dafür Worte und sagt:

„Wir alle fallen.
Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andere an.
Es ist in allen.
Und doch ist Einer,
welcher dieses Fallen unendlich sanft
in seinen Händen hält.“

Hoffnung macht sich Bahn; Leben, auch vergängliches Leben ist nie verlorenes Leben. Wir können nie tiefer fallen als in Gottes Hand. Nichts geht verloren, oder wie Jesus gesagt hat: „Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind!“ Bei Gott ist niemand vergessen. Und auch wenn irgendwann der Grabstein verwittert, das Grab aufgegeben wird – im Himmel ist der Name der Menschen für immer aufgeschrieben.

Bei Gott ist niemand vergessen, er kennt jede und jeden mit Namen. Deshalb dürfen wir wissen: Jedes Leben ist einzigartig. Jeder Mensch hat einen Namen. Und dieser Name bleibt in Ewigkeit. Diese Hoffnung und Gewissheit gehört für mich auch in die Novembertage – neues Leben, ewiges Leben, wunderbare Begegnung.

Gott wird dich tragen, drum sei nicht verzagt,
treu ist der Hüter, der über dich wacht.
Stark ist der Arm, der dein Leben gelenkt:
Gott ist ein Gott, der der Seinen gedenkt.

Gott wird dich tragen, wenn einsam du gehst;
Gott wird dich hören, wenn weinend du flehst.
Glaub es, wie bang dir der Morgen auch graut:
Gott ist ein Gott, dem man kühnlich vertraut.

Gott wird dich tragen durch Tage der Not;
Gott wir dir beistehn in Alter und Tod.
Fest steht das Wort, ob auch alles zerstäubt:
Gott ist ein Gott, der in Ewigkeit bleibt.

Gott wird dich tragen mit Händen so lind.
Er hat dich lieb wie ein Vater sein Kind.
Das steht dem Glauben wie Felsen so fest:
Gott ist ein Gott, der uns nimmer verlässt.

Frances Jane Crosby (1820–1915)

Ich wünsche Ihnen von Herzen viel Licht und Trost in diesem Monat und für Ihr Leben, seien Sie behütet, begleitet und bewahrt – in herzlicher Verbundenheit,