Partnerschaftsprobleme wegen Kindern

Schwangerschaft, Geburt und Kindererziehung sind oft schwere Prüfungen für die Beziehung. Erfahren Sie mehr über die Hintergründe und wie sie diese Partnerschaftsprobleme überwinden.

Partnerschaftspobleme wegen Kindern
Wenn ein Paar Kinder bekommt, kann es zu neuen Konflikten in der Beziehung kommen.© Pexels

Ich bin schwanger! Diese Nachricht stellt das Leben auf den Kopf. Auch das Liebesleben. Der Psychologe Luis Alvarez und die Gynäkologin Véronique Cayol haben diese Phase in ihrem Buch Psychologie der Schwangerschaft ganz genau beleuchtet.

In der Schwangerschaft kann es zu Partnerschaftsproblemen kommen. Frauen fragen sich: „werde ich eine gute Mutter sein? Wird unsere Beziehung das aushalten?“ Beide, die Mutter und der Vater müssen ihre Identität neu definieren und auch eine neue Form des Zusammenlebens finden. Die Autoren beschreiben die typischen Sorgen einer werdenden Mutter: „Ich kenne Julien seit Jahren. Wir haben schöne Sachen zusammen erlebt. Seit ich schwanger bin, schlafen wir nicht mehr so oft miteinander. Außerdem bin ich aus allen Nähten gegangen. Ich frage mich, ob er sich nicht anderweitig umschaut, weil ich ihn nicht mehr befriedigen kann.“

Sind die Männer auch schwanger?

Der Mann trägt das Bild des Kindes in sich, sein Wunschbild. Es entsteht jedoch nicht in seinem Körper, sondern in dem seiner Frau. Das Vaterwerden besteht also zunächst darin, sowohl mit der Partnerin, die sich verändert, als auch mit dem fremden Wesen, dem Baby, in Beziehung zu treten. Dabei können die Gefühle des Vaters ambivalent sein. Die Reaktionen reichen von Eifersucht über das Gefühl, alleingelassen zu werden. Sexualität wird, je nach Schwangerschaftsstadium, als aufregend neu erlebt oder auch als Tabu, aus Angst, das neue Leben zu stören.

Das kann eine Beziehungskrise in der Schwangerschaft auslösen. Alvarez und Cayol wissen: „Die allermeisten Männer sehen in diesem »kleinen Menschen« eine lebendige Repräsentation des sexuellen Aktes im Bauch ihrer Partnerin. Die Emotionen reichen von Furcht und Irritation über Schamgefühle angesichts der Enthüllung der eigenen Sexualität oder Freude über die erwiesene Männlichkeit und Virilität bis hin zu Gefühlen von Zärtlichkeit.“

Schwangerschaft: Beziehungstipps

Viele Männer legen eine große Fürsorglichkeit an den Tag und wollen der Frau Gutes tun. Doch sie haben das Gefühl, es ihr nie recht zu machen. Hier gilt, wie bei allen Partnerschaftsproblemen:

  • Suchen Sie das Gespräch
  • Tauschen Sie sich über Ihre Gefühle aus
  • Seien Sie geduldig miteinander
  • Bleiben Sie neugierig auf den neuen Lebensabschnitt
  • Wenn Ängste Überhand nehmen: machen Sie lieber einen Termin mehr bei der Frauenärztin und holen Sie Informationen

Geburtsvorbereitungskurse können, wenn sie fachkundig und liebevoll angeleitet werden, das Paar in seinen Fragen unterstützen. Vielleicht entstehen Freundschaften mit anderen Paaren. Im Austausch erfährt man dann: es geht nicht nur uns so, viele kennen die Ängste, Konflikte und Freuden einer Schwangerschaft.

Partnerschaftsprobleme nach der Geburt

Es gibt vielleicht nichts Schöneres als Babys – aber manchmal schaffen Babys ihre Eltern ganz fürchterlich. Das weiß Hebamme Silvia Höfer. In ihrem Buch Don´t Worry be happy schreibt sie, wie wichtig Freiräume für das Paar sind: „Ich beobachte ein neues Phänomen: Eltern erklären offen, sie finden ihr Baby nicht nur wundervoll, sondern auch anstrengend.“ Dabei zitiert sie eine neue Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung. Forscher dieses Instituts in Rostock und Forscher der University of Pennsylvania belegten in einer Studie diese Aussage. Je mehr Kinder ein junges Paar hat, desto unzufriedener sind sie. Ab dem Alter von 40 Jahren ändert sich das jedoch.

In den ersten Jahren der Elternschaft sind die positiven Aspekte von Kindern und Familie überdeckt von negativen Erfahrungen wie wenig Schlaf, Sorge um die Kleinen oder finanzielle Beschränkungen. Doch je älter Mütter und Väter werden, desto weniger belastet sie ihr Nachwuchs, der gleichzeitig älter und damit selbstständiger wird.

Das erste Kind steigert das Glücksgefühl am meisten

So richtig geht das Herz nur beim ersten Kind auf. Nach der zweiten Geburt schwingt sich das Glück nicht mehr in große Höhen. Und beim dritten Kind können Eltern froh sein, wenn es mit ihrer Stimmung nicht bergab geht. Wie sehr Kinder beglücken, hängt außerdem vom Alter der Eltern ab. Die große Gruppe jener Deutschen, die irgendwann zwischen 23 und 34 Jahren die Elternschaft antreten, erlebt einen Aufschwung des Lebensglücks. Schon lange vor der Geburt steigt ihr Wohlbefinden.

Freiräume für die Beziehung schaffen

Dass es trotzdem Momente gibt, in denen die ach so Glücklichen ihre Kinder am liebsten auf den Mond schießen würden, stellt keine Studie in Frage. Bei ihren Wochenbettbesuchen hört Hebamme Silvia Höfer häufig: „Können Sie unser Baby nicht einfach einmal bis morgen mitnehmen?“ In diesem Fall überlegt sie mit den Eltern, wer Entlastung bieten könnte. Wenn familiäre Unterstützung von Großeltern oder Geschwistern nicht möglich ist, zum Beispiel, weil diese weit weg wohnen, dann gibt es Hilfseinrichtungen wie zum Beispiel wellcome. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen bieten hier Unterstützung an. Gute Laune und Gelassenheit stellen sich – so die Beobachtung von Silvia Höfer – wenn Hilfe angenommen wurde, rasch wieder ein!

Beziehungsstreit wegen der Kindererziehung

Es gibt kaum ein Elternpaar, das nicht hin und wieder über den Erziehungsstil des jeweils anderen streitet. ER ist eher streng und konsequent und mutet den Kindern auch etwas zu. SIE ist lieber fürsorglich und verständnisvoll und gestattet auch mal Ausnahmen. Schon dreht sich das Streitkarussell auf vollen Touren: „Schrei die Kinder doch nicht so an!“ „Die tanzen dir ja auf dem Kopf herum.“ „Aber du bist immer so streng!“ und so weiter.

Paartherapeut Martin Koschorke sagt: „Es schadet nichts, wenn Sie als Eltern unterschiedlich erziehen, vorausgesetzt, Sie streiten deswegen nicht, sie respektieren sich gegenseitig, lassen den anderen machen, wenn er dran ist, und kommen sich nicht in die Quere.“

Das soll nicht heißen, dass Paare nicht über ihre unterschiedlichen Auffassungen reden sollten – aber nicht in Gegenwart der Kinder. Denn: „Durch ihr Verhalten schreiben Eltern das Lebensbuch ihrer Kinder.“

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