Im Gespräch mit Theresa LillGute pädagogische Arbeit – trotz allem

Der zunehmende Fachkräftemangel verschlechtert die Arbeitsbedingungen in den Kitas – und schürt die Sorge um nachlassende pädagogische Qualität: Lässt sich der Anspruch auf individuelle und achtsame Begleitung der Kinder unter den aktuellen Bedingungen überhaupt noch einlösen? Ja, sagt Theresa Lill von der QiK Online-Akademie, denn am wichtigsten sei die pädagogische Haltung der Teams. Im Gespräch mit Katrin Imbery ermutigt die Expertin dazu, sich lautstark gegen die prekären Zustände zu wehren, und gleichzeitig auf die eigene Fachkompetenz zu vertrauen.

Auf einem orangenen Kreis steht in orangener Schrift Kleinstkinderpodcast und die Grafik eines Lautsprechers ist darüber

Gute pädagogische Arbeit – trotz allem

Jingle: Gemeinsam wachsen, gemeinsam lernen. Willkommen beim Podcast von Kleinstkinder in Kita und Tagespflege.

Katrin Imbery: Willkommen beim Podcast von Kleinstkinder in Kita und Tagespflege. Mein Name ist Katrin Imbery. Ich bin Redakteurin bei Kleinstkinder und ich begrüße heute Theresa Lill von der QiK Online-Akademie zum neuen Kleinstkinder-Podcast. Hallo liebe Theresa.

Theresa Lill: Hallo.

Katrin Imbery: Vielleicht kurz vorweg: Da unsere Redaktion und QiK eng zusammenarbeiten, kennen wir uns schon eine Weile und duzen uns deswegen auch. Magst du dich und eure Akademie vielleicht kurz selbst vorstellen?

Theresa Lill: Ja, gerne. Also, ich bin Theresa Lill und bin Mitgründerin bei der QiK Online-Akademie und dort auch für den Bereich Pädagogik und Didaktik verantwortlich. Bei der QiK Online-Akademie haben wir im Fokus, dass wir möglichst niederschwellig Wissen im frühkindlichen Bereich vermitteln. Das heißt, wir haben verschiedenste Angebote über unsere Onlinekurse, sind aber auch z.B. Veranstalter des Kita-Onlinekongresses und arbeiten da auch gerne mit unterschiedlichsten Expertinnen zusammen, da wir die Meinung vertreten, wir können nur gemeinsam eine Veränderung in das Feld bringen, und schauen da eben, dass wir möglichst viele Menschen zusammenbringen, um Wissen in die frühpädagogische Praxis zu bringen. Und ich selbst bin auch Pädagogin, ich habe Pädagogik studiert und habe meine Schwerpunkte auf Beobachtung, Dokumentation und inklusive Bildung, aber eben auch auf die frühkindliche Bildung im U3-Bereich

Katrin Imbery: Vielen Dank, Theresa. Es geht nun um das neue Titelthema in der aktuellen Kleinstkinder-Ausgabe. Das hast du zusammen mit Marion Lepold und Carola Rittner verfasst. Euer Text trägt die Überschrift “Gute Arbeit unter schwierigen Bedingungen”. Kurz zum Hintergrund: Dem hohen Anspruch an gute frühpädagogische Qualität stehen immer mehr die prekären Arbeitsbedingungen gegenüber. Im Klartext heißt das, dass es Fachkräften immer schwerer fällt, wegen des Personalmangels Kleinkinder entwicklungsgerecht zu begleiten. In eurem Artikel beschreibt ihr nun, warum es einerseits so wichtig ist, die Zustände natürlich immer wieder laut und deutlich und kontinuierlich anzuprangern und andererseits aber auch jetzt und allen Widerständen zum Trotz die pädagogische Qualität nicht einbrechen zu lassen, da ihr sonst echte Entwicklungsrisiken für die Kinder seht. Wo genau siehst du die Gefahren, wenn die pädagogische Entwicklungsbegleitung immer mehr in den Hintergrund und die Betreuung und Beaufsichtigung der Kinder immer mehr in den Vordergrund rückt?

Theresa Lill: Na ja, Kinder lernen in der Krippe ja grundlegende Fähigkeiten, also Sprache, motorische oder soziale Kompetenzen. Und unser Auftrag ist es, genau diese Entwicklung zu begleiten. Und wenn jetzt die  Lernprozesse von uns Fachkräften weniger begleitet werden und dadurch dann gegebenenfalls beeinträchtigt werden, kann das kann natürlich langfristige Auswirkungen haben auf die kognitive, die emotionale oder auch die soziale Entwicklung der Kinder. Und je nachdem, kann das  ein späteres Leben dann doch erheblich beeinflussen, wenn eben diese grundlegenden Fähigkeiten nicht ausgebildet werden. Gleichzeitig, und das spielt hier eigentlich zusammen, wenn die pädagogische Qualität nachlässt,  können auch die Bedürfnisse der Kinder nur unzureichend erfüllt werden. Und so eine Vernachlässigung der Bedürfnisse, die  geht dann wiederum auf das Wohlbefinden insgesamt, wenn die Kinder z. B. nicht genügend Aufmerksamkeit bekommen, zu wenig Fürsorge da ist oder auch Anleitung in der ein oder anderen Sache. Die Kinder brauchen ja uns Erwachsene als Sicherheitsbasis, als Unterstützung im Alltag, um sich eben sicher zu fühlen, um sich dann auch frei entwickeln zu können. Und wenn das fehlt, dann wirkt sich das natürlich auf das Wohlbefinden der Kinder insgesamt aus.
Und ich glaube, die Kinder haben keine Zeit zu warten, bis sich die Strukturen und Gegebenheiten ändern. Die Kinder haben jetzt ihre Kindheit und wir müssen dafür sorgen, dass wir sie jetzt unterstützen können.W ir wissen, , dass es Z eit brauchen wird, bis sich große Strukturen verändern, wir müssen aber auch darauf achten, dass wir die Kinder, die jetzt gerade Kind sind, nicht verlieren. Ich glaube, das ist noch mal ein ganz wichtiger Aspekt.

Katrin Imbery:   Aber wo siehst du denn die Spielräume für Kita-Teams, die es ihnen ermöglichen, auch unter diesen Bedingungen momentan hochwertige Arbeit zu leisten, also den Kindern unter anderem Bindung, Autonomie und Partizipation zu ermöglichen?

Theresa Lill: Ich würde mich da, glaube ich, auf drei wesentliche Punkte fokussieren, die  wahrscheinlich übergreifend in allen U3-Einrichtungen möglich sind.
Der erste wird nicht sonderlich überraschend sein. Eine wesentliche Säule der Qualität sind natürlich die pädagogischen Fachkräfte selbst und deren Haltung. Also, wie gehe ich in die Beziehung mit den Kindern? Wie gehe ich jeden Tag in die pädagogische Arbeit? Wie präsent bin ich? Und ein Beispiel ist da dann z.B. das Thema Partizipation. Denn selbst bei begrenztem Personal kann ich als pädagogische Fachkraft Räume schaffen, in denen die Kinder gehört werden und auch in Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Und es bedeutet nicht immer  gleich, das riesengroße Fass aufzumachen und ganz viele Strukturen und partizipative Momente zu schaffen. Ich glaube, vielen kommen bei Partizipation immer so etwas wie Abstimmungsprozesse, Kinderkonferenzen in den Sinn, was sowieso im U3-Bereich sehr, sehr schwierig ist. Partizipation bedeutet aber auch einfach, gezielt  auf die Zeichen der Kinder zu achten und  darauf einzugehen, um den Kindern  Raum für ihre Interessen und Bedürfnisse zu lassen Wo sehe ich Widerstände? Wo sehe ich bei den Kindern Interesse an bestimmten Dingen?
Ein zweiter Aspekt, den ich in den Vordergrund stellen möchte, ist die Reflexion der Stressmomente im Alltag. Also gerade solche Momente wie Essen, Schlafen, Umziehsituation in der Garderobe, der Morgenkreis, ich glaube, das sind so die Klassiker, die einem einfallen, wenn man an Alltags- und Stressmomente denkt und die können ja auch durchaus stressig sein, wenn sie nicht gut organisiert sind. Und deswegen ist es unglaublich wichtig, immer wieder den pädagogischen Alltag zu reflektieren und  anzupassen, gerade in stressigen Zeiten. Immer, wenn  überhaupt keine Zeit ist, sollte ich mich also gerade im Team zusammenzusetzen und die Zeit  nehmen, Dinge zu reflektieren und Strukturen zu ändern. Genau das ist eigentlich der Moment, wo es unbedingt passieren muss, weil sonst kommt man aus diesem Teufelskreis nicht raus. Genau dann, wenn man glaubt, man hat keine Zeit, muss man sich die Zeit nehmen und eben auch wirklich fest einplanen. Der regelmäßige Austausch ist genauso wichtig wie  z.B.  die Kinder zu begleiten.
Und ein letzter Aspekt bezieht sich auf die Förderung von sozial-emotionalen Kompetenzen der Kinder. Damit es weniger Konfliktsituationen gibt, weniger Knallmomente, können Fähigkeiten gezielt durch Aktivitäten im Alltag gestärkt werden. Banal ist das Gespräch mit den Kindern, also wirklich zu versuchen, Momente im Alltag zu finden, wo man mit den Kindern ins Gespräch geht. Ganz allgemein, weil dann die Kinder wissen, da ist eine Person, die für mich da ist. Aber auch wenn z.B. mit dem Portfolio gearbeitet wird, bewusst über Erfolgsmomente und Hürden mit den Kindern ins Gespräch gehen oder auch Entspannungsübungen, das kann man auch schon mit ganz kleinen jungen Kindern machenn, z. B. mit Atemübungen, Das entspannt  und die Kinder bekommen auch Möglichkeiten an die Hand, sich selbst oder ihre Gefühle zu regulieren, Und und natürlich insgesamt das Thema Gefühle zum Thema zu machen, damit die Kinder dafür Worte finden, ist etwas, was wichtig ist, und kann uch insgesamt helfen, den Alltag zu entspannen.

Katrin Imbery: Das Gefühl, den Kindern im Alltag nicht mehr gerecht werden zu können unter den aktuellen Bedingungen, kann Fachkräfte  in ihrer Arbeit blockieren. Wie können Sie dann in solchen Momenten trotzdem handlungsfähig bleiben und eventuell ihr subjektives Empfinden, dass es den Kindern in der Kita nicht gut geht, irgendwie  objektivieren? Gibt es da Techniken?

Theresa Lill: Ich würde sagen, ja. Also zunächst ist es natürlich durchaus herausfordernd mit diesem Gefühl umzugehen und ich glaube, das ist auch menschlich, dass man das hat. Man müsste sich an der einen oder anderen Ecke Gedanken machen, wenn man nie dieses Gefühl in Stressmomenten oder in herausfordernden Zeiten hätte. Aber natürlich schränkt dieses Gefühl ein. Wenn man das Gefühl hat, oh, ich schaffe nichts, ich werde den Kindern nicht gerecht,  dann beschäftige ich mich auch ganz viel mit dem Gefühl und das blockiert mich und darum vertreten wir die Meinung, dass man sich zu erst eigentlich immer kritisch fragen muss, was heißt es denn, den Kindern gerecht zu werden? Also, habe ich wirklich das Gefühl, dass die Bedarfe, Bedürfnisse oder ich nenn es mal Ansprüche der Kinder nicht erfüllt werden oder sind es eher meine eigenen Erwartungen? Also wem werde ich nicht gerecht? Werde ich meinen Erwartungen nicht gerecht oder werde ich den Bedürfnissen der Kinder nicht gerecht? Das heißt, es geht also ganz stark darum, erstmal zu reflektieren, welche Erwartungen es sind, woher die kommen und was es bedeutet, Kindern gerecht zu werden. Und am Ende des Tages ist es bei den Kindern meistens so, dass sie jemanden brauchen, der da ist und sie sieht, also ihrem Grundbedürfnissen gerecht wird.
Es hilft dann natürlich auch mit Kolleginnen in den Austausch zu gehen. Welches Empfinden hat die Kollegin? Vielleicht sagt sie, ja, wir werden den Kindern absolut nicht gerecht und ich kann ihr Gefühl  evtl abschwächen. Und dann sind es,  realistsiche Erwartungen an sich selbst zu stellen. Dass man eher sagt, es war ein guter Tag, wenn ich es z.B geschafft habe, jedem Kind ein Lächeln zu schenken. Solche Dingek ann man sich dann auch aufschreiben. Oder es gibt die Steinchenmethode: Man steckt sich immer einen Stein in die Hosentasche, wenn es einen guten Moment gab. Finde ich eigentlich eine total schöne Idee, und da gibt's ganz viele unterschiedliche Ansätze, um wirklich auch Dinge zu visualisieren.  Ich glaube, man muss da  auch eine Methode suchen, die einen nicht noch mehr stresst und viel Zeit in Anspruch nimmt. Aber das kann natürlich total helfen, einen Perspektivwechsel vorzunehmen.

Katrin Imbery: Ihr ermutigt die Kitas auch zum Mut zur Lücke, weil ihr quasi entlastend sagt, klar können die Kitas unter diesen Bedingungen momentan nicht alles auffangen. Also das heißt, dass sie sich auf das konzentrieren sollten, was im U3-Alltag wirklich wichtig ist. Davon hast du ja schon einiges genannt. Unddazu gehört dann zwangsläufig auch, das zu identifizieren, was unter schwierigen Bedingungen auch mal hinten runterfallen kann. Was ist wichtig, was nicht?

Theresa Lill: Also an vorderster Stelle steht das Wohlbefinden der Kinder, und auch, dass der Kinderschutz gewahrt ist, dass die Kinder  zu ihren Rechten kommen, teilhaben dürfen und einfach selbstaktiv sein können. Kinder in Krippen brauchen dafür vor allem zwei Dinge: Sicherheit und Geborgenheit und verlässliche Beziehungen, denn die Beziehungen sind eigentlich so der Ankerpunkt für alles, weil erst wenn ein Kind sich sicher fühlt,  kann es auch lernen. Das heißt, wenn wir das nicht geschafft bekommen, dann brauchen wir die anderen Dinge eigentlich, jetzt komplett überspitzt formuliert, gar nicht machen. Weil ein Kind nicht frei lernen kann, wenn er sich nicht sicher fühlt. Dann hat das Kind dann erstmal ganz andere Themen. Das heißt, an vorderster Stelle steht, dem Kind Beziehungen anzubieten und diese auch aufrechtzuerhalten. Der sichere Rahmen kann neben den Beziehungen, die wir anbieten, aber auch durch wichtige Ankerpunkte im Tagesablauf gesetzt werden, wie das Mittagessen oder Ruhezeiten. Das heißt, wir plädieren auch dafür, dass man bei all den Notlösungen, die man oft im Alltag machen muss, versucht, wichtige Ankerpunkte nicht zu stark zu variieren, denn auch die geben den Kindern Sicherheit und einen Rahmen. Und wenn sich das ganz oft verändert,  dann verlieren wir sozusagen einen Ankerpunkt. Und dann ist es im Prinzip auch noch mal hilfreich, die frühkindliche Bildungstheorie heranzuziehen. Ich habe es gerade schon gesagt, Kinder lernen dann, wenn sie sich sicher fühlen. Kinder lernen dann, wenn sie ihre Interessen verfolgen können. Das heißt, wir müssen gar nicht ganz viele Angebote machen. Wir müssen eigentlich nur Räume schaffen, in denen die Kinder ihren Interessen nachgehen können. Dann lernen sie unglaublich viele wichtige Sachen, die sie für ihre Leben, für die grundlegenden Kompetenzen brauchen, wenn wir sie auch noch begleiten.
Und daraus ergibt sich eben dann auch was unter schwierigen Bedingungen zeitweise mal hinten runterfallen kann: Angebote oder auch Projekte, Ausflüge, Feste, lauter Dinge, die Organisationsaufwand mit sich bringen. Das heißt, die kann man einfach zeitweise mal ausfallen lassen und sich auf den Kern fokussieren, aber auch administrative Aufgaben, z.B. eine ausführliche Entwicklungsdokumentation kann auch mal etwas kürzer gehalten werden. Mir ist es an der Stelle noch mal besonders wichtig zu betonen, es geht hier um ein zeitweise Notlösung, denn Dinge wie Ausflüge oder auch Feste sind natürlich total prägend für ein Kita-Leben und auch für die Zusammenarbeit mit Familien. Und auch Dinge wie die Entwicklungsdokumentation sind wichtig, um Kinder professionell begleiten zu können, aber als Notlösung kann das durchaus mal hinten runterfallen. Man sagt immer so schön, in jeder Herausforderung steckt auch eine Chance. Und das sehe ich hier auch, denn es lohnt sich ja durchaus mal die eine oder andere Sache, die man so im pädagogischen Alltag macht, in Frage zu stellen, ob es die denn wirklich braucht bzw. ob es die Ressourcen und den Aufwand rechtfertigt.. Und ich schmeiße einfach mal zwei Stichwörter in den Raum, Muttertagsgeschenke und Laternen basteln.

Katrin Imbery: Theresa, wir haben jetzt viel darüber gesprochen, wie die Fachkräfte den Kindern gerecht werden können, aber ich möchte jetzt zum Schluss die nicht minder wichtige Frage stellen: Wie können Fachkräfte in der momentanen Situation vor allem auch sich selbst gerecht werden, was ja nicht zuletzt auch wieder den Kindern zugute kommt, wenn die Fachkräfte nicht völlig auf dem Zahnfleisch laufen oder was man gerade viel beobachten kann, einfach ihre Stelle kündigen, weil sie nicht mehr können.

Theresa Lill: Ja. Total, das würde ich auch direkt aufgreifen, denn nur wenn es mir selbst gut geht, kann ich auch für andere, in dem Fall für die Kinder, wirklich gut da sein. Wir haben ja immer die Tendenzen als pädagogische Fachkräfte uns  an die letzte Stelle zu stellen und da muss ich erstmal eben auch die Haltung drehen, dass ich mich selbst eigentlich an vorderste Stelle stellen muss, denn nur dann kann ich alles andere auch gut machen. Und deswegen ist dieses Stichwort Selbstfürsorge natürlich total wichtig. Und da gibt's jetzt auch ganz viele unterschiedliche Ansätze. Vor allem hat ja jede Person andere Strategien, um den Akku aufzuladen. Manche Menschen brauchen unglaublich viele Menschen um sich herum und wider andere sagen: “UmGottes Willen, ich brauche so viel Ruhe wie nur möglich." Was ich wichtige  finde ist, das zur Selbstfürsorge auch Selbstmitgefühl zählt. Also nicht zu verwechseln mit Selbstmitleid. Also es auch mal in Ordnung zu finden, dass man kaputt ist, dass man vielleicht nicht mehr kann und sagt: "Hey, du brauchst da mal eine Pause." Also all das, was man  vielleicht zu Freunden sagen würde oder zu Kolleginnen.
Fachkräfte, ich glaube, das trifft einfach auf die meisten zu, haben eine unglaublich soziale Ader, und möchten immer alles auffangen. Dann aber hat das Außen die Annahme, das  ja alles irgendwie funktioniert. Wenn wir immer alles möglich machen, dann ist natürlich auch der Anreiz von außen nicht so sonderlich groß, dass sich die Dinge ändern. Und das ist, glaube ich, ein ganz wichtiger Punkt, dass wir auf der einen Seite versuchen müssen, für die Kinder eine möglichst gute Umgebung zu schaffen. Auf der anderen Seite aber auch  laut zu werden, klar benennen, was nicht funktioniert und aber dann auch die Konsequenz zu ziehen und wirklich zu sagen: ,Nein, hier ist jetzt auch ein Punk, hier kann ich das nicht mehr verantworten, mir und den Kindern gegenüber.

Katrin Imbery Ja, das finde ich super, dass du das zum Abschluss jetzt noch mal sagst, weil es ja nicht darum gehen sollen, noch mehr Ansprüche auf Fachkräfte zu projizieren. Macht gute Arbeit trotz allem. Ja, das ist wichtig, aber eben werdet auch laut - für euch und für die Kinder.  Theresa, vielenn Dank für deine Zeit und dein  sehr spannenden Ausführungen.

Theresa Lill: Danke fürs Einladen.

Katrin Imbery: Sehr gerne. Vielen Dank fürs Kommen.  Schön, dass ihr reingehört habt.  Umfangreiches Fachwissen für die Betreuung der Jüngsten findet ihr auf www.kleinskinder.de.

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