Der Nachmittag war launig, es wurden Muffins in verschiedenen Farben serviert, die die Kinder gebacken hatten. Mehr zufällig kommt das Gespräch auf die Kirche. Jemand fragt: „Sind eure Kinder getauft?“ Die Antwort der Mutter kommt prompt: „Nein, das sollen sie selbst entscheiden, wenn sie erwachsen sind.“ Einige schweigen, weil religiöse Themen als ungeeignet für eine sommerliche Konversation gelten. Andere nicken zustimmend über diese – wie sie meinen – liberale Haltung.
Bei näherem Hinsehen entpuppt sich die verhinderte Taufe als Trauerspiel. Als unterlassene Hilfeleistung im Spirituellen. Es ist doch so: Eltern wollen für ihren Nachwuchs in aller Regel das Beste. Sie kümmern sich um den Schulbus, achten auf Fahrradhelme, tüten Kindergeburtstage ein. Mit wachsendem Aufwand werden Kinder heute erzogen, ausgerüstet, oft überhäuft. Eltern geben ihren Kindern das mit, was sie selbst für das Beste halten. In der christlichen Erziehung dagegen sollen plötzlich andere Maßstäbe gelten. Da sollen sich die Sprösslinge alleine zurechtfinden. Während Mütter sonst jeden Joghurt beurteilen und Väter stundenlang über einen Schiedsrichter dozieren, rutschen sie ausgerechnet im Religiösen in eine künstliche Neutralität, die nichts anders ist wie Sprachlosigkeit. Die Kinder sollen ja selbst entscheiden.
Dabei ist es ja längst entschieden. Denn in Familien mit ausgeprägtem Tauf-Liberalismus rutscht Religion ganz aus dem Gesprächskanon. Und aus der Gestaltung des Sonntags. Warum sollte man über Christliches reden, wenn Kinder dadurch beeinflusst werden? Also lässt man es und wendet sich Dingen zu, die offenbar angesagter sind. Die Eltern sonnen sich derweil in ihrer verbrämten Gleichgültigkeit. Ihren Kindern nehmen sie die Möglichkeit, mit der christlichen Kultur in Kontakt zu treten. Trostlos.