Das folgende Modell ist für eine
geistliche Wanderung oder eine
Wallfahrt geeignet. Es kann auch
für Mitarbeitergremien oder Pfarrgemeinden,
die zu einer Seelsorgeeinheit zusammenfinden
sollen, angepasst werden.
Am Start
- Gesang: Singt dem Herrn ein neues Lied (GL 409/KG 533)
- Eröffnung:
Leiter/in: Wir sind zusammengekommen
um miteinander einen Weg zu gehen.
Als Volk Gottes sind wir ständig unterwegs
mit der Zusage, dass Gott mit uns geht. Dies
verbindet uns mit Maria. Sie ist ihren Weg
gegangen, ihren Weg im Alltag, ihren Weg
mit Gott, ihren Weg zu den Menschen und
mit den Menschen. Bei all diesen Wegen
war sie sich der Nähe Gottes gewiss. Einer
dieser Wege führte sie zu ihrer Verwandten
Elisabeth. Diesen Weg wollen wir heute mit
ihr gehen und darüber nachdenken, was er
uns sagen und wozu er uns anregen könnte.
- Besinnung:
L: Welche Wege gehe ich täglich? Wohin
führen sie mich? Wem begegne ich dabei?
Wem möchte ich lieber nicht begegnen?
Führen mich meine Wege auf jemanden
zu oder von jemandem weg? Möchte ich,
dass jemand mit mir geht?
- Gesang: Selig, wer Gott fürchtet und auf
seinen Wegen geht (GL 71,1)
- Gebet:
L: Herr Jesus Christus, wir sind miteinander
auf dem Weg. Gib, dass uns das gemeinsame
Gehen einander näherbringt,
dass Gemeinschaft und Liebe unter uns
wachsen und wir alle auf dem Weg des
Glaubens voranschreiten. Gib uns und allen,
die sich mit uns auf den Weg machen
– auch wenn sie jetzt nicht unter uns sind –,
deinen Segen und vollende das gute Werk,
das wir beginnen.
- Gesang: Kyrie, eleison (GL 155/KG 70)
- Impulsfrage für das Gespräch auf
dem Weg: Meine täglichen Wege – wie gehe
ich sie?
Statio
-
Gesang: Die Gott suchen (GL 447,2)
- Evangelium: Lk 1,39–56
Das Evangelium zunächst im Ganzen lesen,
dann in Abschnitten, dazwischen die
folgenden Anregungen zur Meditation:
Auf dem Weg (V. 39–40):
Sprecher/in: Zu uns Menschen gehört es,
unterwegs zu sein. Tag für Tag legen wir Wegstrecken zurück. Wir gehen zu Menschen,
wir begegnen Menschen, gehen aneinander
vorbei, gehen ihnen aus dem Weg,
gehen ein Stück Weg zusammen. Maria hat
sich auf den Weg gemacht, um ihre Verwandte
Elisabeth zu besuchen, die – wie sie
– unerwartet schwanger geworden ist. Der
Weg führte sie über das „Bergland“.
Ein Bergland ist auch ihr Leben und das aller
Menschen: Hügel wechseln mit Tälern,
der Weg führt durch Ebenen und Schluchten,
geht gerade oder in Kurven und Schlingen.
Oft ist schwer abzuschätzen, welchen
Verlauf er nimmt, wo er hinführt. Ähnlich
verläuft das Leben. Maria geht im Vertrauen,
dass Gott mit ihr geht.
Mit Jesus auf dem Weg zu den Menschen (V. 41–45):
S: Maria geht ihren Weg. Dabei denkt
sie nicht nur an sich und ihre Fragen,
sondern auch an ihre Cousine, zu der sie
unterwegs ist. Beide verbindet eine tiefe,
unerwartete Gotteserfahrung. Beide Frauen,
Maria, die Jüngere, und Elisabeth, die
Ältere, wollen miteinander darüber sprechen.
Dabei entdecken sie an sich sicher
ihnen bisher unbekannte Seiten und tauschen
sich über Themen aus, die sie sonst
nie besprochen hätten. So wird das, was als
Verwandtenbesuch begonnen hat, zu einer
Begegnung von großer Tiefe, bewirkt einen
neuen Blick auf einen vertrauten Menschen
und auf den Weg, mit dem Gott bei einem
Menschen ist.
Gott ist mit den Menschen (V. 46–56):
S: Maria singt Gott ein Loblied. Sie hat
dabei sicher Elisabeth und Zacharias mit
im Blick, an denen Gott auch Großes getan
hat. Sicher hat auch Elisabeth innerlich
mitgesungen. Sie sind Menschen, die
auf ihren Herrn warten, die sein Wort
hören und es annehmen. Daraus entsteht
ihnen Kraft für ihren Weg, für ihren Alltag
und seine Höhen und Tiefen. Jesus hat
alle diese Menschen seliggepriesen. Maria
ist nicht nur den Weg durch dieses Bergland,
sondern durch das Bergland ihres
ganzen Lebensweges mit Gott gegangen.
Wie immer dieser Weg ausgesehen hat,
wie immer er beschaffen war – durch
alle Höhen und Tiefen, Ebenen, Täler und
Schluchten war ihr gewiss: Gott ist da,
Gott geht mit. Was aber die Heilige Schrift
von Maria sagt, das – so die Tradition der
Kirche – trifft auf alle zu, die im Vertrauen
auf Gott ihren Weg gehen: Er ist mit
ihnen. Doch nicht nur das. Dort, wo sie
ihn hintragen, leben Vertrauen, Hoffnung
und Freude wieder auf. Ein Auftrag, eine
Auszeichnung, ein Vertrauensvorschuss
Gottes auch an uns!?
-
Stille
- Gesang: Magnificat, magnificat (GL 390)
- Impulse für das Gespräch auf dem
Weg: Gott geht mit mir, … Gott geht mit mir
zu den Menschen … Ich bringe Gott zu den
Menschen …
Am Ziel
-
Gesang: Herr, du bist mein Leben (GL 390)
- Besinnung:
L: Wir sind einen Weg miteinander gegangen,
sowohl im wörtlichen als auch im
übertragenen Sinn. Vielleicht haben wir
auch neue Wege zueinander gefunden.
Nun soll zumindest noch die Frage angeschnitten
werden: Welche Wege möchte ich
noch gehen? Vielleicht sind auch dazu im
Laufe unserer Wanderung in einem jeden
von uns Gedanken aufgekommen, die es
sich lohnt, weiter zu verfolgen oder umzusetzen.
Was brauche ich dazu? Was muss
ich ändern? Was wünsche ich mir dafür?
- Stille, danach Gespräch und Austausch,
evtl. in Kleingruppen
- Bitten und Fürbitten: aus dem Teilnehmerkreis
- Gebet:
L: Herr, unser Gott, voll Freude über
ihre Erwählung und deine Nähe hat Maria
dir ein Loblied gesungen. Auch uns hast
du auserwählt, die Frohbotschaft von deiner
Nähe zu den Menschen zu verbreiten.
Lass uns immer mehr erkennen, was diese
Botschaft für unseren Alltag bedeutet,
und schenke uns auch die richtigen Worte,
um darüber mit unseren Mitmenschen zu
sprechen. Darum bitten wir durch Christus,
unseren Herrn.
- Segensbitte:
L: Wir möchten sein wie Maria, Elisabeth
und viele andere: Offen für Gottes Willen.
Offen für sein Wort, es bedenken und
verwirklichen. Offen für Jesus, und unsere
Wege mit ihm gehen. Dazu segne uns der
liebende und gütige Gott, der Vater, der
Sohn und der Heilige Geist.
- Gesang: Lass uns in deinem Namen (GL 446/KG 149)