Ein grundsätzliches kirchliches
Verbot für die Aufstellung von Kunstgegenständen
im Altarraum gibt es nicht.
Die katholische Kirche hat eine lange Geschichte
als Förderin aller Kunstgattungen
und -stile vorzuweisen. Liturgie und Kunst
bilden eine Einheit, die stets gepflegt werden
sollte. Doch könnten durch die Aufstellung
des von Ihnen geschilderten Bildes im
Altarraum aus liturgischer Sicht zwei Sachverhalte
gefährdet sein: die Zugänglichkeit
des Altars für die liturgischen Dienste, aber
auch die eindeutige Symbolik des Altars als
Zeichen auf Jesus Christus hin.
- Zur freien Zugänglichkeit des Altars:
„Für gewöhnlich soll eine Kirche einen feststehenden,
geweihten Altar haben, der frei
steht, damit man ihn ohne Schwierigkeiten
umschreiten und an ihm, der Gemeinde zugewandt,
die Messe feiern kann“, heißt es
in der Allgemeinen Einführung in das Römische
Messbuch (AEM 262). Außerdem sollte
immer gewährleistet sein, dass eine Konzelebration
und auch die unterschiedlichen
liturgischen Handlungen im Altarraum möglich sind (z. B. Evangelienprozession,
aber auch die Osternachtfeier, Firmungen,
Trauungen oder Erstkommunionfeiern).
- Der Altar als geistlicher und optischer
Mittelpunkt des Kirchenraumes: Der Altar
soll so aufgestellt sein, „dass er wirklich den
Mittelpunkt des Raumes bildet, dem sich die
Aufmerksamkeit der ganzen Gemeinde von
selbst zuwendet“ (AEM 262). Er ist „Tisch des
Herrn“ und „Mittelpunkt der Danksagung,
die in der Eucharistiefeier zur Vollendung
kommt“ (AEM 259). Entsprechend wird
auch im liturgischen Buch zur Altarweihe
gefordert: „In neuen Kirchen sollen daher
keine Statuen und Bilder von Heiligen auf
den Altar gestellt werden“ (Pontifikale für die
katholischen Bistümer des deutschen Sprachgebiets
IV, Freiburg 1994, S. 129, Nr. 10). Dies
würde in diesem Fall auch Statuen und
Bilder betreffen, die unmittelbar vor oder
neben dem Altar aufgestellt werden.
Das von Ihnen genannte Herz-Jesu-
Bild, das für eine Frömmigkeitsform steht,
die – wenn man ehrlich ist – kaum mehr
die ganze Gottesdienstgemeinde mitträgt,
sollte besser an einer anderen Stelle innerhalb
des Kirchenraumes platziert werden,
vielleicht in einer Seitenkapelle. Dort kann
man es außerhalb der Liturgie gezielt zur
persönlichen Andacht aufsuchen.