Bereits seit Jahren war das zuletzt
1987 noch einmal unverändert
nachgedruckte Fronleichnamsrituale
für Österreich (approbiert 1979) vergriffen.
Das Österreichische Liturgische
Institut erstellte daher in Zusammenarbeit
mit der Liturgischen Kommission für Österreich
und den diözesanen Liturgiereferaten
ein grundlegend überarbeitetes Rituale.
Schon die Titelinnenseite macht den Neuansatz
deutlich: Es ist Feierbuch und zugleich
Werkbuch.
Die Theologische Hinführung zum
Fronleichnamsfest (9–10) erschließt das
Fest als „Tag des Dankes für die Eucharistie“
(9) und stellt die Eucharistiefeier als
Zentrum des Festes heraus. Die Pastorale
Einführung (11–18) entfaltet Struktur und
Feiergestalt und gibt pastoralliturgische
Hinweise für die verschiedenen Möglichkeiten
und Elemente zur Feier von Fronleichnam.
Den Hauptteil bildet Kapitel III
(18–91) mit Konkretisierungen für Vorbereitung
und Durchführung von Messfeier
und Prozession sowie mit den Modellen
für die Stationen und den Abschluss der
Feier. Kapitel IV enthält Außerordentliche
Feiern am Fronleichnamstag (93–108) und
Kapitel V Gestaltungshinweise für das Herz-
Jesu-Fest (109), das im Westen Österreichs
ebenfalls mit einer eucharistischen Prozession
begangen wird. Im Anhang finden
sich Texte zur Auswahl (110 f.), die Kantillationstöne
für das Evangelium (113–117)
sowie weitere Elemente zur musikalischen
Gestaltung.
Der Charakter des Werkbuches bezieht
sich im Wesentlichen auf zwei Aspekte.
-
Das Rituale bietet – durch einen kleineren
Schriftgrad von den Sprechtexten abgesetzt
– Hinweise für die musikalische Gestaltung
mit Gesängen aus dem „Gotteslob“.
-
Das Buch reagiert auf aktuelle pastorale
Gegebenheiten. Es motiviert zur
gemeinsamen Feier mehrerer (Pfarr-)Gemeinden
und bietet dafür Hinweise für
eine Sternprozession zum gemeinsamen
Ort der Messfeier nach einer Statio zur Eröffnung
in der eigenen Pfarrkirche an.
Darüber hinaus stellt das Rituale Vorschläge
für Außerordentliche Feiern am
Fronleichnamstag zur Verfügung. Ausgeführt
werden hier Elemente für das Gestalten
von Wort-Gottes-Feier, Laudes/Vesper
und Eucharistischer Andacht.
Prozession unter der Leitung
eines Laien
Die Prozession ist in vielen Gegenden Österreichs
das charakteristische Element
des Fronleichnamsfestes. Vor diesem
Hintergrund räumen die Bischöfe unter
bestimmten Bedingungen ein: „Wenn der
Priester am Fronleichnamstag zwar der
Messfeier mit der Gemeinde vorstehen
kann, aber aus schwerwiegenden (gesundheitlichen
bzw. körperlichen) Gründen
oder einer weiteren Messverpflichtung
nicht in der Lage ist, auch die Prozession
zu leiten, kann, wenn ein Diakon anwesend
ist, der Diakon, sonst ein Laie, der
vom Bischof dazu gemäß diözesaner Regelung
beauftragt ist, diesen Dienst übernehmen
[…]“ (Pastorale Einführung 12).
Für diesen Fall enthalten alle Stationsmodelle
eigene, grafisch abgesetzte Rubriken
für die Verkündigung des Evangeliums
und für den Abschluss der Station mit
einem Segensgebet.
Das Rituale bietet drei thematische
Reihen für die Stationen: „Gegenwart
Christi in der Welt“ (traditionelle Reihe),
„Selbstzeugnisse Jesu Christi“ und „Zeugnis
Jesu von seiner Sendung“. Jede Statio
ist gleich aufgebaut: Nach Vorschlägen für
den Gesang zu Beginn folgt, abgestimmt
auf das Evangelium, ein geistlicher Impuls.
Der Ruf vor dem Evangelium mit Halleluja
ist durch Unterstreichungen zum
Singen eingerichtet, Vorsängermodelle
dafür finden sich im Anhang IV (118). Dem
Evangelium in der revidierten Einheitsübersetzung
folgt jeweils ein Lobpreis, der
ebenso wie die anschließenden Fürbitten
für den gesungenen Vollzug eingerichtet
ist. Vor dem Eucharistischen Segen/Segensgebet
am Ende einer Statio gibt das Rituale
jeweils Vorschläge für ein geeignetes
Sakramentslied.
Anlage und Konzept des Buches wurden
im Jahr 2018 in ausgewählten Pfarren
erprobt und zahlreiche Anliegen aus der
Praxis berücksichtigt.
Die Feier des Fronleichnamsfestes.
Feier- und Werkbuch
für die (Erz-)Diözesen Österreichs,
hg. vom Österreichischen
Liturgischen Institut,
Salzburg, im Auftrag der Österreichischen
Bischofskonferenz, Salzburg:
Verlag St. Peter 2019; 120 S.; 24,80 €; ISBN
978-3-900-17378-4.
