Morgen- und Abendlob zum Beten und zum Singen

Dieses neue Buch möchte die Feier des Stundengebets fördern, indem es für das gesamte Kirchenjahr Modelle für die Feier von Morgen- und Abendlob bereitstellt. Im Folgenden schildert der Autor Heinz-Walter Schmitz, bis 2009 Kirchenmusikdirektor des Bistums Passau, Entstehung und Konzeption dieses wertvollen Hilfsmittels:

Im Nachgang zur Trierer Sommerakademie des Deutschen Liturgischen Instituts zum Thema „Liturgie und Spiritualität“ im Jahr 2003, bei der auch über die „Krise des Stundengebetes“ gesprochen wurde, wollten Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Referaten und Arbeitskreisen praxisorientierte Konsequenzen folgen lassen. Einige von ihnen gründeten den sogenannten „Bodensee-Arbeitskreis“, der in den nachfolgenden Jahren in verschiedenen Klöstern und Diözesen Studientage zum Thema Stundengebet durchführte. Dort versuchte man zunächst, mit den Mitteln des Lehrens und Lernens anhand gebräuchlicher Psalterien, wie z. B. dem Christuslob, resignative Tendenzen in der Praxis des gesungenen Stundengebetes aufzuhalten. Doch es zeigte sich, dass die von den Teilnehmern vorgetragenen Wünsche und Anregungen ein grundsätzlich neues Konzept erforderten: Die Gemeinschaften wollten, dass man sich an ihren soziologischen Strukturen, musikalischen Möglichkeiten und stimmlichen Fähigkeiten orientiert. Denn es stand ja nie das Ob, sondern nur das Wie des Stundengebetes zur Debatte. Man wünschte sich eine musikalische Neuordnung aller Gesangsteile mit dem Ziel, die Übergänge von einem Gesangsstück zum nächsten so einfach wie möglich anzulegen und – mit Blick auf die stimmlichen Möglichkeiten – den Ambitus der Gesänge und die Lage der Rezitationstöne an der Durchschnittsstimme zu orientieren. Ein Modell dazu wurde 2004 vom Verfasser erstmals in der Zeitschrift „Singende Kirche“ vorgestellt (vgl. Heinz-Walter Schmitz: Modelle zur modalen Ordnung des Stundengebets, in: Singende Kirche 51 [2004] 31-32); die Marienvesper im „Gotteslob“ (GL 647–650) ist so aufgebaut.

In einem neuen „Morgen- und Abendlob“ wurde das Prinzip für ein ganzes Kirchenjahr in vollständig ausgearbeiteten Laudes und Vespern angewendet. Was ist neu? Alle Gesänge wurden im Fünfliniensystem mit Violinschlüssel notiert und mit Begleitakkorden versehen, die mit jeweils elementaren Kenntnissen von der Gitarre über das Keyboard bis hin zur Orgel zu gebrauchen sind. Für die Psalmodie wurden die neue revidierte Einheitsübersetzung (2016) und zehn gregorianische Psalmtöne verwendet.

In der Gestaltung des Psalters wurde auf ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Abwechslung und Wiederholung geachtet. Der Psalter entspricht dem Vier-Wochen- Psalter. Jedoch wurden zum Advent, zur Weihnachtszeit, Fastenzeit, Osterzeit und für die Fest- und Gedenktage der Heiligen eigene Psalmreihen gebildet. Damit unterscheiden sich die sogenannten „geprägten Zeiten“ dann auch tatsächlich vom Psalter des Jahreskreises. Zugleich konnte so der Gebetsschatz durch jene Psalmen und Cantica erweitert werden, die ansonsten in den Laudes oder der Vesper der Vier-Wochen-Psalmreihen nicht aufscheinen.

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Cover Morgen- und Abendlob
Heinz-Walter Schmitz

Morgen- und Abendlob zum Beten und zum Singen

Freiburg i. Br.: Verlag Herder 2017; 1019 S.; 75,00 €; ISBN 978-3-451- 32969-2