Editorial

»Nächstes Jahr in Jerusalem.« Der alte Spruch wird in den Synagogen der Welt am Friedensfest Jom Kippur besungen. Eine Verheißung oder ein Fluch? Ende des 19. Jahrhunderts wandern die ersten Juden aus Europa ins osmanische Palästina aus. Doch statt Milch und Honig erwartet die Siedler nur Schweiß und Staub sowie die Ablehnung der alteingesessenen muslimischen Bevölkerung. Während des Ersten Weltkrieges befeuern die Briten im Kampf gegen die Türken diesen Konflikt: Sie versprechen ihren arabischen Verbündeten nationale Unabhängigkeit und loben zugleich eine jüdische Heimstätte in Palästina aus. Noch bleibt die Zuwanderung moderat.

Der Holocaust verändert alles. Die Vereinten Nationen billigen unter dem Protest der arabischen Staaten ein souveränes Israel. Das Land wird auf dem Schlachtfeld geboren, und die Teufelsspirale von Krieg, Hass und Terror dreht sich seit Jahrzehnten ungebremst weiter. Stimmen des Friedens wie Sadat oder Rabin werden durch Attentate zum Schweigen gebracht.

Die aktuelle Lage macht ratlos. Erst der Überfall und Massenmord der Hamas am 7. Oktober 2023, jetzt das Leid der Zivilisten im Gazastreifen. Die sogenannte Zweistaatenlösung ist fragile Hoffnung. Denn selbst wenn Israel eine Kehrtwende in seiner Siedlungspolitik vollbrächte, dann hätte nur die Hamas neue Abschussbasen für ihre Raketen.

Ihr, Euer
Dr. Klaus Hillingmeier, Chefredakteur

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