Was verbinden wir mit der griechischen Antike? Die Blütezeit Sparta und Athen natürlich, das griechische Alphabet sowie Homers Geschichten über die Argonauten und Odysseus‘ jahrelange Irrfahrt über die Meere. Doch wann genau blühten die Staatstaaten auf und aus welcher Zeit stammen die Epen?
Bislang wurde der Anfang der Antike auf einen Zeitraum vor 2700 Jahren datiert. Archäologen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gehen nun jedoch davon aus, dass die Antike rund 50 bis 150 Jahre früher begonnen haben dürfte als bisher vermutet: nämlich schon ab dem 9. Jahrhundert vor Christus. Die Forscher um Stefanos Gimatzidis schließen dies aus einer Analyse antiker Relikte, die in der ergiebigen Fundstätte Sindos in der Nordägäis geborgen wurden.
Revision der Zeitordnung
Sie bestimmten den atmosphärischen C14-Gehalt der Gegenstände, was eine recht präzise Altersbestimmung ermöglicht. Allerdings bleibt bei dieser sogenannten C14-Datierung üblicherweise eine Schwankungsbreite von 100 bis 300 Jahren bestehen. Glücklicherweise fanden sich in Sindos auch Tierknochen, die eine weitere zeitliche Präzisierung ermöglichen. Gimatzidis geht davon aus, dass die Schlussfolgerungen „eine neue Lektüre der antiken Geschichte“ nahelegen. Man könne sich etwa die Verbreitung des Alphabetes als einen längeren Prozess vorstellen.