EditorialWeltenwandel

Lateiner“, so werden die römisch-katholischen Christen im Nahen Osten genannt. Wo zahlreiche Konfessionen auf engem Raum zusammenleben, ergibt es durchaus Sinn, sie nach ihrer Amts- und Ritussprache zu bezeichnen – als katholisch verstehen sich schließlich die allermeisten.

Sind lateinische Gottesdienste hierzulande schon länger die Ausnahme, scheint die Sprache Caesars und Ciceros nun auch im Vatikan auf dem Rückzug zu sein: Im neuen Regelwerk für die Römische Kurie ist Latein lapidar neben den Gebrauch „anderer Sprachen“ gerückt. Auch die Anforderung „guter Lateinkenntnisse“ wurde gestrichen. Bedauernswerte Aufgabe einer altehrwürdigen Tradition oder überfällige Anpassung an veränderte Umstände?

„Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt“, wusste Wittgenstein. Würde die Kirche sich doch auch in anderen Bereichen mehr den Lebenswelten der Menschen öffnen! In Deutschland soll künftig eine Synodalkonferenz über solche Schritte beraten (vgl. S. 4). In eine neue biblische Gedankenwelt treten wir mit dem Beginn des Matthäus-Lesejahrs (S. 6) ein, während Gotthard Fuchs den Sprachkünstler Rainer Maria Rilke würdigt (S. 3).

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