Der Herbst ist da. Morgens auf dem Fahrrad kramt man wieder die Handschuhe heraus und beobachtet, wie der eigene Atem kleine Wölkchen bildet. Zurück zuhause kann man die Heizung aufdrehen und es sich mit einer heißen Tasse Tee gemütlich machen – und wenn am Fenster buntgefärbte Blätter vorbeigeweht werden, kann man einen Moment innehalten und über den wunderbaren Rhythmus der Natur nachdenken, das Auf und Ab von Leben und Tod, das in sich das Versprechen trägt, dass es im nächsten Jahr weitergeht. Der Herbst ist schön (vgl. S. 8).
Gleichzeitig sollten wir diejenigen nicht vergessen, die sich am kühlen Herbstwetter nicht freuen können. Die in ungeheizten Wohnungen sitzen oder vielleicht gar kein Dach über dem Kopf haben und sich nur in einer Suppenküche aufwärmen können, bevor es wieder nach draußen geht. Papst Leo XIV. erinnert in seinem ersten Apostolischen Schreiben Dilexi te („Ich habe dich geliebt“) an die Armen, die eigentlich im Zentrum des christlichen Glaubens sein sollten und doch oft genug am Rand stehen. Um das Gewicht des Textes zu würdigen, haben wir ihm in dieser Ausgabe drei Seiten gewidmet (vgl. S. 3–5).