Transzendentales und dialektisches Denken
(Gebundene Ausgabe)
- wbg Academic in der Verlag Herder GmbH
- 1. Auflage 2025
- Gebunden
- 286 Seiten
- ISBN: 978-3-534-64264-9
- Bestellnummer: P3642642
Eine Tiefenanalyse der geistigen Situation der Moderne
Das 1961 erschienene Buch Transzendentales und dialektisches Denken ist ein zentrales Werk im philosophischen Schaffen von Joachim Kopper. Es zeigt die Themen auf, mit denen er sich bisher beschäftigt hatte und die auch in den nachfolgenden Publikationen den Standort seines Denkens bestimmen sollen. Dabei geht es um die geschichtliche Entwicklung des transzendentalen Denkens seit dem Mittelalter und insbesondere seit der Neuzeit. Im Zentrum steht das Werk Kants und seine Auswirkung auf das 19. und 20. Jahrhundert. Es zeigt die Gründe der Verkehrung des transzendentalen in das dialektische Denken auf und verfolgt die geistigen Erschütterungen bis in die Gegenwart hinein.
Nach Kant hat insbesondere Hegel versucht, das weltliche Erkennen ganz in das Sichwissen des Geistes aufzunehmen. So kommt es, dass das weltliche Gegebensein trotz seiner Geistlosigkeit zur geistigen Natur werden konnte. Von dieser Verkehrung des transzendentalen Denkens profitieren letztlich vor allem der Materialismus und Naturalismus. Sie können jetzt zur herrschenden Lehre werden. Das transzendentale Leben ist zwar ein geistiges Leben, es gelingt ihm aber nicht mehr, das weltliche Leben und damit auch das Erkennen der Welt in seiner Geistlosigkeit zu enthüllen. Das 20. Jahrhunderts mit seinen gewaltigen geschichtlichen Umwälzungen kann von daher noch einmal neu verstanden werden.
Es geht dem Autor in seiner Studie vor allem um die existentielle Seite dieses neuen Denkens. Das Buch handelt also nicht nur von den geschichtlichen Bezügen Kants zu seinen Vor- und Nachdenkern, sondern auch von den geistigen Erschütterungen, die von Kant und seinem transzendentalen Denken ausgelöst wurden.
Für die heutigen Leser des vorliegenden Buches ist das Durchspielen dieser Spannung mit unterschiedlichen Sichtweisen dieses Fremdseins innerhalb des transzendentalen Denkens von besonderem Reiz und darüber hinaus ergiebig für eine philosophische Vertiefung und Schulung, Es dürfte keine zweite Veröffentlichung geben, die dieser Entwicklung des transzendentalen Denkens so auf die Spur gekommen ist.
Autor
Joachim Kopper, Jahrgang 1925, war Professor für Philosophie in Mainz. Er war langjähriger Mitherausgeber der Kant-Studien. Auch über seine Emeritierung im Jahr 1993 hinaus war er lange Jahre in der in der europäischen Hochschulzusammenarbeit tätig und hielt philosophische Vorlesungen und Seminare.
Herausgeber
Stephan Grätzel ist emeritierter Professor für Praktische Philosophie in Mainz. Sein Schwerpunkt liegt in der Philosophie der Sprache und des Dialogs. Dazu ist zuletzt eine Studie unter dem Titel: Versöhnung, die Macht der Sprache erschienen.