Am 12. März 515 v. Chr. wurde der zweite Jerusalemer Tempel nach seiner Vollendung eingeweiht. Nach seiner Zerstörung im jüdisch-römischen Krieg im August 70 n. Chr. waren seine Ruinen für lange Zeit dem Verfall ausgesetzt bis das Areal des Tempelbergs ab dem Mittelalter neu bebaut wurde. Die Topografie des Tempelbergs – und der gesamten Heiligen Stadt – war schon immer Gegenstand der archäologischen Forschungen. Im 19. Jh. erlangten die Jerusalem-Modelle von Conrad Schick Berühmtheit. Der aus Deutschland stammende Sohn einer bäuerlichen Familie war von 1846 bis zu seinem Tod 1901 in Jerusalem tätig und fertigte mehrere Modelle der Stadt an, darunter auch ein Modell, das die Geschichte des Tempelbergs in vier Bildern demonstrierte.
Schick war stets bestrebt, sein Wissen über die Topografie der Stadt zu erweitern und seine Modelle entsprechend anzupassen. So entstanden über 20 verschiedene Modelle der Stadt Jerusalem und des Heiligen Landes. Sein 1896 vollendeter Reliefplan von Jerusalem und Umgebung ist heute im Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaften des Heiligen Landes (DEI) auf dem Ölberg ausgestellt. Er bildet – zusammen mit einem 22-seitigen Manuskript – einen Stadtplan, der die erste stimmige archäologische Geschichte der Heiligen Stadt von der mittleren Bronzezeit bis in die Neuzeit porträtiert.
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Die vierte Dimension – Die Jerusalem-Modelle Conrad Schicks
Conrad Schick arbeitete seit seiner Ankunft in der Heiligen Stadt im Jahr 1846 als Handwerker, Architekt und Stadtplaner, als Kartograf, Palästinaforscher, Archäologe, Autor – und vor allem als Modellbauer.
Exklusiv in der AW 1/2021