Am 13. November 354 n. Chr. wurde Augustinus von Hippo in Tagaste im heutigen Algerien geboren. Er gilt als einer der vier Kirchenväter des patristischen Zeitalters der Alten Kirche und war von 396 bis zu seinem Tod im Jahr 430 n. Chr. Bischof der antiken Stadt Hippo Regius.
Bekannt ist er vor allem wegen seinem umfangreichen Werk, bestehend aus theologischen, exegetischen und homiletischen Schriften. Die dazugehörigen Predigten hielt er nicht nur in seiner eigenen Gemeinde, sondern auch in anderen Städten, darunter Karthago.
Der Bischof in einer bunten Stadt
Mindestens zwei Mal reiste er nach Karthago, um dort seine Predigten zu halten. Zudem machte er es sich zur Aufgabe, die dort lebenden Christen an ihren Glauben zu erinnern, da diese Seite an Seite mit Heiden lebten. Dadurch – so die Ansicht von Augustinus – wurden gerade diejenigen negativ beeinflusst, die schwach im Glauben waren.
Vor allem Feste, aber auch das Theater, trugen maßgeblich zu dieser Einstellung bei, wie unser Autor Kai Preuß von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zu berichten weiß. Zudem spielten die Uneinigkeit und die Streitereien zwischen den einzelnen Konfessionen innerhalb der christlichen Kirche eine wichtige Rolle. Der Machtkampf zwischen verschiedenen Kulturen, Religionen aber auch innerhalb der Kirche war in Karthago gut nachvollziehbar und auch im Alltag sichtbar.
Mythos Karthago
Von Siedlern aus Tyros im ausgehenden 9. Jh. v. Chr. gegründet, ranken sich um die Stadt im heutigen Tunesien nicht nur zahllose Legenden. Auch in den Altertumswissenschaften, in der Kunst und in der Politik spielt sie immer wieder – mal positiv, mal negativ – eine Rolle.
Neben dem berühmten Gründungsmythos rund um die Prinzessin Elissa (lat. Dido), laut dem die Prinzessin nach einer längeren Flucht das Land, auf dem sie die Stadt gründete, mit einer List erhielt, ist Karthago vor allem wegen seiner Feindschaft mit Rom bekannt, die letztendlich den Untergang der Stadt besiegelte.
An der Nordwestküste Afrikas gelegen, verfügte Karthago nicht nur über eine außergewöhnliche Hafenanlage, sondern war nicht nur seit Augustinus eine bunte Stadt. Neben einer innovativen Spitzentechnologie, die besonders die Wirtschaft ankurbelte, verfügte sie auch über eine vielseitige Wasserversorgung und einen vielfältigen Götterpantheon.
Erfahren Sie mehr über die Tätigkeit des Augustinus in Karthago:
Augustinus in Karthago – Der Bischof in einer bunten Stadt
Wie verhält sich ein christlicher Bischof am Beginn des 5. Jhs. n. Chr. in einer Stadt, deren Einwohner aus vielfältigen Kulturen stammen, verschiedenen Konfessionen angehören und verschiedene Sprachen sprechen? – von Kai Preuß M.A.
Exklusiv in der AW 6/21