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Lebensspuren 5/2019

Heft 5/2019Mai

Inhalt

Ich gestehe, ich war noch nie auf einer Mai-Kundgebung. Das mag daran liegen, dass ich nie um meine Arbeitsstelle kämpfen musste und auch keine Gefahr war, dieselbe zu verlieren. Immer wieder aber hatte ich in den Gemeinden mit Menschen zu tun, die Angst haben mussten um ihren Arbeitsplatz oder ihn auch verloren hatten. Mit Menschen, die durch Arbeit und eine ungute oder keine Balance zwischen Arbeit und Freizeit krank geworden waren, oder solchen, die nicht glücklich mit ihrem Beruf, ihrer täglichen Arbeit waren. Gründe genug, um am 1. Mai – mit und ohne Kundgebung – darüber nachzudenken, wie Arbeit und Nichts-Tun in einer guten Balance für mich zu leben sind, dass „Geld verdienen“ mehr ist, als die Existenz zu sichern, und dass die Wertschätzung von Arbeit mit „Hand und Kopf“ eine neue Ausrichtung in unserer Gesellschaft erfahren muss – und dass das mehr meint als den Mindestlohn!

Frauen und gerade auch Frauen als Mütter fühlen sich im Lebens- und Arbeitsprozess oft hin- und hergerissen, zu schlecht bezahlt, zu wenig wertgeschätzt …, das gleicht dann auch keine Rose zum Muttertag aus. Die Autorin Maria Grünewald drückte das in einem Gebet so aus:

Ich bin die Frau zwischen nicht mehr jung
und noch nicht alt.
Ich bin der Mensch dazwischen:
als Mutter, als Frau, als Tochter.
Einigkeit zwischen den Fronten.

Ich bin die Pufferzone
zwischen Ehemann und Kindern,
zwischen Großeltern und Enkeln,
zwischen Kranken und Gesunden,
zwischen Schwiegermutter
und Schwiegersohn,
zwischen dieser und jener Weltanschauung.

Ich bin das Korn
zwischen zwei Mühlsteinen,
die Olive in der Presse.
Von zwei Seiten gedrückt,
gepresst, bedrängt –

Lass mich die Mitte sein,
die in dir ruht, Gott!

Ja, das klingt lebensnah, und wahrscheinlich könnten auch Sie die eine oder andere Zeile noch hinzufügen.

Ein arabisches Sprichwort sagt: „Weil Gott nicht überall sein konnte, schuf er die Mutter!“ Ein guter Gesprächseinstieg in Ihren Familien, Gemeinden, Frauenkreisen?!

Christi Himmelfahrt lockt uns oft im Mai zu Gottesdiensten im Grünen; so kann der Trend zu teils unschönen Vatertags-Ausflügen aufgefangen und in eine sinnvolle Richtung – einen „Familientag feiern“ – gewandelt werden. Zur Nachahmung empfohlen!

Ein Tag ist mir persönlich im Mai besonders ans Herz gewachsen: der Sonntag Kantate – Singet! Nicht nur, weil ich gerne und viel singe, nein, weil ich weiß und schon oft erfahren habe, dass Musik heilt, und das auf vielerlei Weise. Freude, Glück, Trauer, Klage …. all das kann Musik ausdrücken in alten und neuen Klängen und Liedern.

Mit dem Gesang wird nicht gleich alles wieder gut. Aber die Musik kann mir helfen, wieder zu spüren, wie auch das Schwere bei Gott aufgehoben ist und dass Freude und Glück ihren Grund in ihm, dem EWIGEN, haben. Das kann ich kaum erklären, das müssen Sie ausprobieren, erfahren. Dazu will ich Sie ermutigen und grüße Sie ganz herzlich im Wonnemonat Mai.