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Lebensspuren 12/2019

Heft 12/2019Dezember

Inhalt

Noch nie ist mir das Jesaja-Wort so unter die Haut gefahren wie in diesem Advent: "Siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker"! (Jesaja 60,2)

Ja, es kann einem schwarz vor Augen werden, wenn man an die Flüchtlingslager, die Kriegsgebiete, die Hungerzonen ... weltweit denkt. Vom Klima, der Veränderung und den Folgen ganz zu schweigen. Ist der Advent, die Vorbereitungszeit auf Weihnachten angesichts dieser gespenstischen Szenerie nur ein fauler Zauber? Nicht, wenn wir ihn als einen Weckruf begreifen: Wacht endlich auf, ihr Schlafmützen, und erkennt die Zeichen!

Im Advent möchte ich noch wachsamer sein als sonst. Wir alle täten gut daran, zu prüfen und zu wägen, was mit uns und um uns herum geschieht. Doch erhöhte Wachsamkeit ist nur das eine. Die Adventszeit ist vor allem eine tröstliche Zeit. Ich spüre das, wenn wir das erste Licht am Adventskranz anzünden. Es bricht mit zitternder Flamme die Dunkelheit, warum und schön. Mit dem Liedvers: "Mache dich auf, werde licht, denn dein Licht kommt." singen wir uns Mut zu. Mit dem Licht, das kommt, ist Gott selbst gemeint. Was aber meint die Aufforderung: "werde licht!"?

Dieses kleine Wort "licht" ist im Text nicht groß, sondern klein geschrieben. "Licht" ist hier ein Adjektiv, ein "wie-Wort", kein Nomen. Nicht ein Licht, sondern licht werden sollen die Menschen. Dieses kleine Wort "licht" ist aus unserem Sprachschatz fast verschwunden. Es meint so viel wie hell, leicht. "Werde licht"! Zwei kleine Worte, sie sind ein Auftrag. Für mich heißt das: Werde durchlässig, transparent. Aber wofür? Ich glaube, für dieses Licht, das von Gott kommt, das unsere Dunkelheit ausleuchten und hell machen will. Dieses Licht will in mir leuchten. Die Frage ist: Bin ich bereit, offen, durchlässig dafür? Kann ich mich davon beschenken lassen? Und: Bekommt dieses Licht die Chance, auch wieder nach außen zu dringen, weiter zu leuchten? Denn durchlässig sein bedeutet für mich, sich nach zwei Seiten zu öffnen.Etwas abzugeben von dem, was ich empfangen habe - dieses Licht zu teilen, es auszustrahlen. Oder wie Hilde Domin es in einem ihrer Gedichte in Worte fasst:

Vielleicht wird nichts verlangt von uns
während wir hier sind
als ein Gesicht leuchten zu machen.
bis es durchsichtig wird.

Die Tage des Advents sind eine besondere Zeit im Jahr. Auf dem Weg zum Weihnachtsfest geben sie Raum, den inneren Sehnsüchten zu folgen und Ruhe zu finden. Es ist die Zeit, in der die einfachen Dinge wieder in den Blickt kommen un die Spuren des Alltags neu betreten werden können. Uns es ist auch die Zeit, alte Dinge zu klären und neue Akzente zu setzen. Der Blick kann sich heben auf die Weite des Lebens und auf die Menschwerdung Gottes gerichtet werden.

Mit diesem Heft beschließen wir ein "reiches" LEBENSSPUREN-Jahr 2019 und freuen uns auf alle Begegnungen, Kontakte, Briefe, Texte, Erinnerungen... im neuen Jahr 2020.

Für die Adventszeit, den Weihnachtsfestkreis und den Jahreswechsel grüße ich Sie mit einem Advents-Segen:

Gott segne dich und behüte dich.
Er schaffe dir Rat udn Schutz in allen Ängsten.
Er gebe dir Mut, aufzubrechen,
und die Kraft, neue Wege zu gehen,
Er schenke dir die Gewissheit, heimzukommen.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir
und sei dir gnädig.
Gott sei Licht auf deinem Weg.