Suchtstörungen

Es gibt viele Gründe, warum der Konsum von Drogen so verlockend ist: sie helfen gegen Schmerzen, fördern die Leistungsfähigkeit, bringen runter oder ermöglichen spirituelle Erfahrungen. Super glücklich, super energievoll oder super gechillt – wer möchte das nicht sein?

Suchterkrankungen - Wenn das Verlangen übermächtig ist

Der Markt an legalen und illegalen Drogen ist groß: Alkohol, Amphetamine, Heroin, Koffein, Kokain, LSD, Marihuana, Schmerzmittel, Tabak und viele mehr. Die Grenze zwischen Genuss, Missbrauch und Abhängigkeit ist hauchdünn und für die Betroffenen oft selbst nicht kontrollierbar. Suchtkranke werden meist moralisch verurteilt, da sie vermeintlich selbst verantwortlich sind für ihre Abhängigkeit. Eine Suchterkrankung wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus: Sie hat körperliche, psychische und soziale Folgen. Auch für Angehörige ist die Situation meist sehr belastend, oft droht sogar die Gefahr in eine Co-Abhängigkeit zu rutschen.

Studien zeigen, dass legal erhältliche Drogen wie Alkohol und Tabak am häufigsten schädlich oder abhängig konsumiert werden. Dazu kommt oft die Abhängigkeit von Medikamenten. Der Epidemiologische Suchtsurvey 2018 liefert eine detaillierte Analyse: Fast 9 % aller Befragten sind abhängig von Tabak, gefolgt von Personen mit einer Abhängigkeit von Schmerzmitteln (3,2 %) oder von Alkohol (3,1 %). Schmerzmittel werden mit 7,6 % am häufigsten schädlich gebraucht, noch vor dem Missbrauch von Alkohol (2,8 %). Der Konsum von Cannabis steht an erster Stelle unter den legal nicht käuflichen Substanzen, gefolgt von Kokain/Crack und Ecstasy.

Doch auch »nicht-stoffgebundene Abhängigkeiten« wie Glücksspiel, Computerspiel-/Internetsucht, Arbeitssucht oder Sexsucht zählen zu den Suchterkrankungen.

Alltagsdroge Alkohol

Die Internetseite ´Aktionswoche Alkohol´ warnt: in Deutschland trinken etwa 1,61 Millionen Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren missbräuchlich Alkohol. Dafür nehmen sie körperliche, psychische und soziale Folgen in Kauf. 1,77 Millionen Menschen sind alkoholabhängig. Dabei trinken Männer durchschnittlich deutlich mehr als Frauen.

Alkohol ist problemlos immer und überall greifbar. Er ist gesellschaftlich akzeptiert. Menschen, die keinen Alkohol trinken, sehen sich häufig in Erklärungsnot. Hat jemand über den Durst getrunken, wird dies oft als amüsant empfunden. Ganz zu schweigen von den Geschichten, die es am nächsten Tag zu erzählen gibt.   

Selbst am Arbeitsplatz ist Alkohol ein weitverbreitetes Problem. Studien belegen, dass etwa 5 % der Arbeitnehmer ein ernsthaftes Alkoholproblem haben. Weitere 10 % konsumieren Alkohol in gesundheitlich riskanter Weise. Der Anteil Alkoholabhängiger liegt bei Führungskräften sogar noch höher: hier sind etwa bis zu 10 % betroffen.

Der Weg zur Selbsterkenntnis

Zu der Einsicht zu kommen, dass mit dem eigenen Alkoholkonsum etwas nicht in Ordnung ist, fällt vielen schwer. So geht es auch Timm Kruse in seinem Buch Weder geschüttelt noch gerührt. Während an Neujahr viele den Entschluss fassen, erst einmal keinen Alkohol mehr zu trinken, geht er  einen Schritt weiter und will ein ganzes Jahr keinen Tropfen anrühren.
»Und ich weiß: So wie mir geht es Millionen von Menschen, die sich niemals als Alkoholiker bezeichnen würden. Wir trinken zu viel – aber das Problem ist uns nicht bewusst. Das schlechte Gewissen nach besonders schlimmen und peinlichen Abstürzen hielt bei mir maximal drei Tage an. Diese Momente der schuldbewussten Klarheit führten manchmal zu längeren Trinkpausen. Es reichte aber nie, ganz aufzuhören.“

Wege aus der Sucht

Der Franziskanerpater Richard Rohr geht das Problem der Abhängigkeit spirituell an. Gesundheit und Heilung bedeuten für ihn das Freiwerden von Abhängigkeiten und er inspiriert dazu, das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen. Denn, so seine Sichtweise, alle Menschen sind in irgendeiner Form abhängig – ob von offensichtlichen Suchtmitteln wie Alkohol oder subtiler von Anerkennung, Erfolg und täglichen Routinen, selbst wenn diese nicht guttun. Im Buch Zwölf Schritte zur Heilung erschließt er das Zwölf-Schritte-Programm von Selbsthilfe-Gruppen wie den »Anonymen Alkoholikern« als spirituellen Weg. Diese zwölf Schritte können Menschen retten, die in Abhängigkeiten unterzugehen drohen.

Der gängige Therapieprozess hingegen untergliedert sich in der Regel in drei Schritte: Entgiftung (körperlich), Entwöhnung (psychisch) und die Rückfallprophylaxe. Diese bleibt eine lebenslange Aufgabe, da die Suchterkrankung nicht geheilt werden kann, sondern lediglich kontrolliert wird. Hierzu können überwiegend die Betroffenen selbst einen großen Beitrag leisten z. B. indem sie den eigenen Bedürfnissen gegenüber achtsam sind, den Umgang mit Risikosituationen üben und eine Selbsthilfegruppe besuchen.

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